Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. (Es treten ein der König, Agrippina, Gefolge.) König. Ha! was ist das? Wo ist mein Andalosia? Weh! zu spät! Er ist ermordet. -- Wer hat das gethan? Limosin. (auf Theodor zeigend). Der Bösewicht. -- O, ich bin hin! Theodor.. Ich wars, Doch nach der That hat mich der Schuft betrogen. -- Ha! daß ein Lump, ein Katzenbuckelnder, So ein bleichsüchtger, hagrer, lungenkranker -- Ich falle -- sterbe -- jener Säckel -- falsch -- König. Werft sie hinaus, die todten Bösewichter! -- Die unten dort die Hölle strafen wird! -- Den edlen Jüngling nehmt, daß seinen Ahnen Wir ihn gesellen, und an seinem Grabe Ihn unsre Trauer ehre. -- Ungern nehm' ich Zurück die Lehen dieser guten Brüder, Die nach erloschnem Stamme mir verfallen. Agrippina. Dies ist der Zaubersäckel, ich erkenn' ihn: Die Bösen haben selber sich gerichtet, Denn nach der Brüder Tod starb seine Kraft, Das hatten die Verräther nicht gewußt. König. O warum kam der Knecht des fremden Mörders Zu spät, vom Tode meinen Freund zu retten! Mit Thränen kehren wir zur Stadt zurück: So schnell erstirbt des Lebens Lust und Glück. (Alle gehn ab.) Zweite Abtheilung. (Es treten ein der Koͤnig, Agrippina, Gefolge.) Koͤnig. Ha! was iſt das? Wo iſt mein Andaloſia? Weh! zu ſpaͤt! Er iſt ermordet. — Wer hat das gethan? Limoſin. (auf Theodor zeigend). Der Boͤſewicht. — O, ich bin hin! Theodor.. Ich wars, Doch nach der That hat mich der Schuft betrogen. — Ha! daß ein Lump, ein Katzenbuckelnder, So ein bleichſuͤchtger, hagrer, lungenkranker — Ich falle — ſterbe — jener Saͤckel — falſch — Koͤnig. Werft ſie hinaus, die todten Boͤſewichter! — Die unten dort die Hoͤlle ſtrafen wird! — Den edlen Juͤngling nehmt, daß ſeinen Ahnen Wir ihn geſellen, und an ſeinem Grabe Ihn unſre Trauer ehre. — Ungern nehm' ich Zuruͤck die Lehen dieſer guten Bruͤder, Die nach erloſchnem Stamme mir verfallen. Agrippina. Dies iſt der Zauberſaͤckel, ich erkenn' ihn: Die Boͤſen haben ſelber ſich gerichtet, Denn nach der Bruͤder Tod ſtarb ſeine Kraft, Das hatten die Verraͤther nicht gewußt. Koͤnig. O warum kam der Knecht des fremden Moͤrders Zu ſpaͤt, vom Tode meinen Freund zu retten! Mit Thraͤnen kehren wir zur Stadt zuruͤck: So ſchnell erſtirbt des Lebens Luſt und Gluͤck. (Alle gehn ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Koͤnig"> <pb facs="#f0504" n="494"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Es treten ein der <hi rendition="#g">Koͤnig, Agrippina,</hi> Gefolge.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ha! was iſt das?</hi><lb/> Wo iſt mein Andaloſia? Weh! zu ſpaͤt!<lb/> Er iſt ermordet. — Wer hat das gethan?</p> </sp><lb/> <sp who="#Limoſin"> <speaker><hi rendition="#g">Limoſin</hi>.</speaker> <stage>(auf <hi rendition="#g">Theodor</hi> zeigend).</stage><lb/> <p>Der Boͤſewicht. — O, ich bin hin!</p> </sp><lb/> <sp who="#THEO"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>..</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich wars,</hi><lb/> Doch nach der That hat mich der Schuft betrogen. —<lb/> Ha! daß ein Lump, ein Katzenbuckelnder,<lb/> So ein bleichſuͤchtger, hagrer, lungenkranker —<lb/> Ich falle — ſterbe — jener Saͤckel — falſch —</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>Werft ſie hinaus, die todten Boͤſewichter! —<lb/> Die unten dort die Hoͤlle ſtrafen wird! —<lb/> Den edlen Juͤngling nehmt, daß ſeinen Ahnen<lb/> Wir ihn geſellen, und an ſeinem Grabe<lb/> Ihn unſre Trauer ehre. — Ungern nehm' ich<lb/> Zuruͤck die Lehen dieſer guten Bruͤder,<lb/> Die nach erloſchnem Stamme mir verfallen.</p> </sp><lb/> <sp who="#Agrippina"> <speaker><hi rendition="#g">Agrippina</hi>.</speaker><lb/> <p>Dies iſt der Zauberſaͤckel, ich erkenn' ihn:<lb/> Die Boͤſen haben ſelber ſich gerichtet,<lb/> Denn nach der Bruͤder Tod ſtarb ſeine Kraft,<lb/> Das hatten die Verraͤther nicht gewußt.</p> </sp><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>O warum kam der Knecht des fremden Moͤrders<lb/> Zu ſpaͤt, vom Tode meinen Freund zu retten!<lb/> Mit Thraͤnen kehren wir zur Stadt zuruͤck:<lb/> So ſchnell erſtirbt des Lebens Luſt und Gluͤck.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(Alle gehn ab.)</hi> </stage> </sp><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [494/0504]
Zweite Abtheilung.
(Es treten ein der Koͤnig, Agrippina, Gefolge.)
Koͤnig.
Ha! was iſt das?
Wo iſt mein Andaloſia? Weh! zu ſpaͤt!
Er iſt ermordet. — Wer hat das gethan?
Limoſin. (auf Theodor zeigend).
Der Boͤſewicht. — O, ich bin hin!
Theodor..
Ich wars,
Doch nach der That hat mich der Schuft betrogen. —
Ha! daß ein Lump, ein Katzenbuckelnder,
So ein bleichſuͤchtger, hagrer, lungenkranker —
Ich falle — ſterbe — jener Saͤckel — falſch —
Koͤnig.
Werft ſie hinaus, die todten Boͤſewichter! —
Die unten dort die Hoͤlle ſtrafen wird! —
Den edlen Juͤngling nehmt, daß ſeinen Ahnen
Wir ihn geſellen, und an ſeinem Grabe
Ihn unſre Trauer ehre. — Ungern nehm' ich
Zuruͤck die Lehen dieſer guten Bruͤder,
Die nach erloſchnem Stamme mir verfallen.
Agrippina.
Dies iſt der Zauberſaͤckel, ich erkenn' ihn:
Die Boͤſen haben ſelber ſich gerichtet,
Denn nach der Bruͤder Tod ſtarb ſeine Kraft,
Das hatten die Verraͤther nicht gewußt.
Koͤnig.
O warum kam der Knecht des fremden Moͤrders
Zu ſpaͤt, vom Tode meinen Freund zu retten!
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