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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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himmlischen Genusse zurückhalten dürfen.

Zweifelt nicht, daß der Künstler in seinem
schönen Wahne, die ganze Welt, und jede
Empfindung seines Herzens in seine Kunst
verflicht, er führt sein Leben nur für die
Kunst, und wenn die Kunst ihm abstürbe,
würde er nicht wissen, was er mit seinem
übrigen Leben weiter anfangen sollte. Ihr
erwähnt es als etwas Schändliches, daß
der arme Künstler sich genöthigt sieht, um
Lohn zu arbeiten, daß er das Werk seines
Geistes fortgeben muß, um seinem Körper
dadurch fortzuhelfen; er ist aber deshalb
eher zu beklagen, als zu verachten. Ihr
kennt die Empfindung nicht, wenn ein
Mann sein liebstes Werk, mit dem er so
innig vertraut geworden ist, aus dem ihm
sein Fleiß, und so viele liebe mühevolle
Stunden anlächeln, wenn er es nun auf¬
opfern muß, es verstoßen, und von sich ent¬

himmliſchen Genuſſe zurückhalten dürfen.

Zweifelt nicht, daß der Künſtler in ſeinem
ſchönen Wahne, die ganze Welt, und jede
Empfindung ſeines Herzens in ſeine Kunſt
verflicht, er führt ſein Leben nur für die
Kunſt, und wenn die Kunſt ihm abſtürbe,
würde er nicht wiſſen, was er mit ſeinem
übrigen Leben weiter anfangen ſollte. Ihr
erwähnt es als etwas Schändliches, daß
der arme Künſtler ſich genöthigt ſieht, um
Lohn zu arbeiten, daß er das Werk ſeines
Geiſtes fortgeben muß, um ſeinem Körper
dadurch fortzuhelfen; er iſt aber deshalb
eher zu beklagen, als zu verachten. Ihr
kennt die Empfindung nicht, wenn ein
Mann ſein liebſtes Werk, mit dem er ſo
innig vertraut geworden iſt, aus dem ihm
ſein Fleiß, und ſo viele liebe mühevolle
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[348/0359] himmliſchen Genuſſe zurückhalten dürfen. Zweifelt nicht, daß der Künſtler in ſeinem ſchönen Wahne, die ganze Welt, und jede Empfindung ſeines Herzens in ſeine Kunſt verflicht, er führt ſein Leben nur für die Kunſt, und wenn die Kunſt ihm abſtürbe, würde er nicht wiſſen, was er mit ſeinem übrigen Leben weiter anfangen ſollte. Ihr erwähnt es als etwas Schändliches, daß der arme Künſtler ſich genöthigt ſieht, um Lohn zu arbeiten, daß er das Werk ſeines Geiſtes fortgeben muß, um ſeinem Körper dadurch fortzuhelfen; er iſt aber deshalb eher zu beklagen, als zu verachten. Ihr kennt die Empfindung nicht, wenn ein Mann ſein liebſtes Werk, mit dem er ſo innig vertraut geworden iſt, aus dem ihm ſein Fleiß, und ſo viele liebe mühevolle Stunden anlächeln, wenn er es nun auf¬ opfern muß, es verſtoßen, und von ſich ent¬

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/359>, abgerufen am 21.11.2024.