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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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und sehe. Franz mußte ihm die Versiche¬
rung öfters wiederholen. Als er sich end¬
lich überzeugte, sprang er auf und kleidete
sich schnell an. Dann sprang und tanzte er
in der Stube herum, wobei er alte nieder¬
ländische Bauernlieder sang, umarmte bald
und küßte Sternbald, dann weinte er wie¬
der und trieb ein seltsames Spiel mit seiner
Freude, das den jungen Mahler innig
bewegte. Sie machten sich hierauf auf
den Weg nach Vansens Hause. Auf
der Straße taumelte der Kranke, als
ihn die ungewohnte freye Luft umfing;
Franz unterstützte ihn und so kamen sie
hin. Das erste was sie im Hause sahen,
war Sara, und Messys geberdete sich wie
ein Verrückter; sie schrie laut auf, da sie
ihn so unvermuthet und so blaß sah. Sie
kamen in des Vaters Zimmer, der sehr
freundlich war. Messys war gegen diesen

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und ſehe. Franz mußte ihm die Verſiche¬
rung öfters wiederholen. Als er ſich end¬
lich überzeugte, ſprang er auf und kleidete
ſich ſchnell an. Dann ſprang und tanzte er
in der Stube herum, wobei er alte nieder¬
ländiſche Bauernlieder ſang, umarmte bald
und küßte Sternbald, dann weinte er wie¬
der und trieb ein ſeltſames Spiel mit ſeiner
Freude, das den jungen Mahler innig
bewegte. Sie machten ſich hierauf auf
den Weg nach Vanſens Hauſe. Auf
der Straße taumelte der Kranke, als
ihn die ungewohnte freye Luft umfing;
Franz unterſtützte ihn und ſo kamen ſie
hin. Das erſte was ſie im Hauſe ſahen,
war Sara, und Meſſys geberdete ſich wie
ein Verrückter; ſie ſchrie laut auf, da ſie
ihn ſo unvermuthet und ſo blaß ſah. Sie
kamen in des Vaters Zimmer, der ſehr
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[369/0380] und ſehe. Franz mußte ihm die Verſiche¬ rung öfters wiederholen. Als er ſich end¬ lich überzeugte, ſprang er auf und kleidete ſich ſchnell an. Dann ſprang und tanzte er in der Stube herum, wobei er alte nieder¬ ländiſche Bauernlieder ſang, umarmte bald und küßte Sternbald, dann weinte er wie¬ der und trieb ein ſeltſames Spiel mit ſeiner Freude, das den jungen Mahler innig bewegte. Sie machten ſich hierauf auf den Weg nach Vanſens Hauſe. Auf der Straße taumelte der Kranke, als ihn die ungewohnte freye Luft umfing; Franz unterſtützte ihn und ſo kamen ſie hin. Das erſte was ſie im Hauſe ſahen, war Sara, und Meſſys geberdete ſich wie ein Verrückter; ſie ſchrie laut auf, da ſie ihn ſo unvermuthet und ſo blaß ſah. Sie kamen in des Vaters Zimmer, der ſehr freundlich war. Meſſys war gegen dieſen A a

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/380>, abgerufen am 15.05.2024.