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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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verlegen und blöde. Ihr liebt meine Toch¬
ter, sagte der Kaufmann, und Ihr ver¬
sprecht, Euch auf die Mahlerei zu legen, so
daß Ihr Euch in einigen Jahren als ein
geschickter Mann zeigen könnt; unter dieser
Bedingung verspreche ich sie Euch, aber da¬
zu müßt Ihr reisen und trefflich studiren,
ich will Euch zu diesem Endzweck auf alle
Weise unterstützen. Vor allen Dingen müßt
Ihr suchen gesund zu werden.

Die beiden Liebenden kamen hierauf in
Gegenwart ihres Vaters zusammen und
fühlten sich unaussprechlich glücklich. Mes¬
sys mußte eine bessere Wohnung beziehen
und nach einigen Tagen war er fast ganz
hergestellt. Er wußte nicht, wie er unserm
Freunde genug danken sollte.

Es waren jetzt die letzten Tage des Fe¬
bruars und die erste Sonnenwärme brach
durch die neblichte Luft. Franz und Rudolf

verlegen und blöde. Ihr liebt meine Toch¬
ter, ſagte der Kaufmann, und Ihr ver¬
ſprecht, Euch auf die Mahlerei zu legen, ſo
daß Ihr Euch in einigen Jahren als ein
geſchickter Mann zeigen könnt; unter dieſer
Bedingung verſpreche ich ſie Euch, aber da¬
zu müßt Ihr reiſen und trefflich ſtudiren,
ich will Euch zu dieſem Endzweck auf alle
Weiſe unterſtützen. Vor allen Dingen müßt
Ihr ſuchen geſund zu werden.

Die beiden Liebenden kamen hierauf in
Gegenwart ihres Vaters zuſammen und
fühlten ſich unausſprechlich glücklich. Meſ¬
ſys mußte eine beſſere Wohnung beziehen
und nach einigen Tagen war er faſt ganz
hergeſtellt. Er wußte nicht, wie er unſerm
Freunde genug danken ſollte.

Es waren jetzt die letzten Tage des Fe¬
bruars und die erſte Sonnenwärme brach
durch die neblichte Luft. Franz und Rudolf

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[370/0381] verlegen und blöde. Ihr liebt meine Toch¬ ter, ſagte der Kaufmann, und Ihr ver¬ ſprecht, Euch auf die Mahlerei zu legen, ſo daß Ihr Euch in einigen Jahren als ein geſchickter Mann zeigen könnt; unter dieſer Bedingung verſpreche ich ſie Euch, aber da¬ zu müßt Ihr reiſen und trefflich ſtudiren, ich will Euch zu dieſem Endzweck auf alle Weiſe unterſtützen. Vor allen Dingen müßt Ihr ſuchen geſund zu werden. Die beiden Liebenden kamen hierauf in Gegenwart ihres Vaters zuſammen und fühlten ſich unausſprechlich glücklich. Meſ¬ ſys mußte eine beſſere Wohnung beziehen und nach einigen Tagen war er faſt ganz hergeſtellt. Er wußte nicht, wie er unſerm Freunde genug danken ſollte. Es waren jetzt die letzten Tage des Fe¬ bruars und die erſte Sonnenwärme brach durch die neblichte Luft. Franz und Rudolf

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/381>, abgerufen am 15.05.2024.