Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

zu pflegen, sie machten in der Eile eine
Trage von Zweigen und Blättern, worauf
sie ihn legten und so abwechselnd trugen.
Der Ritter erholte sich bald, so daß er bat,
sie möchten diese Mühe unterlassen; er ver¬
suchte es, auf die Füße zu kommen, und es
gelang ihm, daß er sich mit einiger Beschwer¬
lichkeit und langsam fortbewegen konnte, die
übrigen führten und unterstützten ihn. Der
Ritter erkannte Franz und Rudolf ebenfalls,
er gestand, daß er derselbe sey, den sie neu¬
lich in einer Verkleidung getroffen. Der Pil¬
grim erzählte, daß er nach Loretto wall¬
fahrte, um ein Gelübde zu bezahlen, das
er in einem Sturm auf der See gethan.

Es wurde dunkel, als sie immer tiefer
in den Wald hineingeriethen und kaum
noch den Weg bemerken konnten. Franz
und Rudolf riefen laut, um jemand herbei¬
zulocken, der ihnen rathen, der sie aus der

zu pflegen, ſie machten in der Eile eine
Trage von Zweigen und Blättern, worauf
ſie ihn legten und ſo abwechſelnd trugen.
Der Ritter erholte ſich bald, ſo daß er bat,
ſie möchten dieſe Mühe unterlaſſen; er ver¬
ſuchte es, auf die Füße zu kommen, und es
gelang ihm, daß er ſich mit einiger Beſchwer¬
lichkeit und langſam fortbewegen konnte, die
übrigen führten und unterſtützten ihn. Der
Ritter erkannte Franz und Rudolf ebenfalls,
er geſtand, daß er derſelbe ſey, den ſie neu¬
lich in einer Verkleidung getroffen. Der Pil¬
grim erzählte, daß er nach Loretto wall¬
fahrte, um ein Gelübde zu bezahlen, das
er in einem Sturm auf der See gethan.

Es wurde dunkel, als ſie immer tiefer
in den Wald hineingeriethen und kaum
noch den Weg bemerken konnten. Franz
und Rudolf riefen laut, um jemand herbei¬
zulocken, der ihnen rathen, der ſie aus der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0189" n="181"/>
zu pflegen, &#x017F;ie machten in der Eile eine<lb/>
Trage von Zweigen und Blättern, worauf<lb/>
&#x017F;ie ihn legten und &#x017F;o abwech&#x017F;elnd trugen.<lb/>
Der Ritter erholte &#x017F;ich bald, &#x017F;o daß er bat,<lb/>
&#x017F;ie möchten die&#x017F;e Mühe unterla&#x017F;&#x017F;en; er ver¬<lb/>
&#x017F;uchte es, auf die Füße zu kommen, und es<lb/>
gelang ihm, daß er &#x017F;ich mit einiger Be&#x017F;chwer¬<lb/>
lichkeit und lang&#x017F;am fortbewegen konnte, die<lb/>
übrigen führten und unter&#x017F;tützten ihn. Der<lb/>
Ritter erkannte Franz und Rudolf ebenfalls,<lb/>
er ge&#x017F;tand, daß er der&#x017F;elbe &#x017F;ey, den &#x017F;ie neu¬<lb/>
lich in einer Verkleidung getroffen. Der Pil¬<lb/>
grim erzählte, daß er nach Loretto wall¬<lb/>
fahrte, um ein Gelübde zu bezahlen, das<lb/>
er in einem Sturm auf der See gethan.</p><lb/>
          <p>Es wurde dunkel, als &#x017F;ie immer tiefer<lb/>
in den Wald hineingeriethen und kaum<lb/>
noch den Weg bemerken konnten. Franz<lb/>
und Rudolf riefen laut, um jemand herbei¬<lb/>
zulocken, der ihnen rathen, der &#x017F;ie aus der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[181/0189] zu pflegen, ſie machten in der Eile eine Trage von Zweigen und Blättern, worauf ſie ihn legten und ſo abwechſelnd trugen. Der Ritter erholte ſich bald, ſo daß er bat, ſie möchten dieſe Mühe unterlaſſen; er ver¬ ſuchte es, auf die Füße zu kommen, und es gelang ihm, daß er ſich mit einiger Beſchwer¬ lichkeit und langſam fortbewegen konnte, die übrigen führten und unterſtützten ihn. Der Ritter erkannte Franz und Rudolf ebenfalls, er geſtand, daß er derſelbe ſey, den ſie neu¬ lich in einer Verkleidung getroffen. Der Pil¬ grim erzählte, daß er nach Loretto wall¬ fahrte, um ein Gelübde zu bezahlen, das er in einem Sturm auf der See gethan. Es wurde dunkel, als ſie immer tiefer in den Wald hineingeriethen und kaum noch den Weg bemerken konnten. Franz und Rudolf riefen laut, um jemand herbei¬ zulocken, der ihnen rathen, der ſie aus der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/189
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/189>, abgerufen am 27.11.2024.