Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.Das Gewand aus blinkenden Strahlen gewebt. Ein Heer von Kobolden lärmt und tanzt, Alte Helden kommen von Troja wieder, Achilles, der greise Nestor, versammeln sich zum Spiel Und entzweien sich wie die Knaben. -- Ja, der Alte hat daran noch nicht genug, Er spricht und singt: Laß Deine Thaten fahren, Dein Streben, Mensch, Deine Grübelei'n, Sieh, ich will Dir goldne Kegel schenken, Ein ganzes Spiel, und silberne Kugeln dazu, Männerchen, die von selbst immer auf den Bei¬ nen stehn, Warum willst Du Dich des Lebens nicht freun? Dann bleiben wir beisammen, Vertreiben mit Gespräch die Zeit, Ich lehre Dich tausend Dinge, Von denen Du noch nichts weißt. -- Das blinkende Spielwerk sticht dem Menschen in die Augen, Er reckt die Hände gierig aus,
Indem erwacht mit dem Morgen die Vernunft. Reibt die Augen und gähnt und dehnt sich: Das Gewand aus blinkenden Strahlen gewebt. Ein Heer von Kobolden lärmt und tanzt, Alte Helden kommen von Troja wieder, Achilles, der greiſe Neſtor, verſammeln ſich zum Spiel Und entzweien ſich wie die Knaben. — Ja, der Alte hat daran noch nicht genug, Er ſpricht und ſingt: Laß Deine Thaten fahren, Dein Streben, Menſch, Deine Grübelei'n, Sieh, ich will Dir goldne Kegel ſchenken, Ein ganzes Spiel, und ſilberne Kugeln dazu, Männerchen, die von ſelbſt immer auf den Bei¬ nen ſtehn, Warum willſt Du Dich des Lebens nicht freun? Dann bleiben wir beiſammen, Vertreiben mit Geſpräch die Zeit, Ich lehre Dich tauſend Dinge, Von denen Du noch nichts weißt. — Das blinkende Spielwerk ſticht dem Menſchen in die Augen, Er reckt die Hände gierig aus,
Indem erwacht mit dem Morgen die Vernunft. Reibt die Augen und gähnt und dehnt ſich: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0319" n="311"/> <lg n="10"> <l>Das Gewand aus blinkenden Strahlen gewebt.</l><lb/> <l>Ein Heer von Kobolden lärmt und tanzt,</l><lb/> <l>Alte Helden kommen von Troja wieder,</l><lb/> <l>Achilles, der greiſe Neſtor, verſammeln ſich zum</l><lb/> <l>Spiel</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Und entzweien ſich wie die Knaben. —</l><lb/> <l>Ja, der Alte hat daran noch nicht genug,</l><lb/> <l>Er ſpricht und ſingt: Laß Deine Thaten fahren,</l><lb/> <l>Dein Streben, Menſch, Deine Grübelei'n,</l><lb/> <l>Sieh, ich will Dir goldne Kegel ſchenken,</l><lb/> <l>Ein ganzes Spiel, und ſilberne Kugeln dazu,</l><lb/> <l>Männerchen, die von ſelbſt immer auf den Bei¬</l><lb/> <l>nen ſtehn,</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Warum willſt Du Dich des Lebens nicht freun?</l><lb/> <l>Dann bleiben wir beiſammen,</l><lb/> <l>Vertreiben mit Geſpräch die Zeit,</l><lb/> <l>Ich lehre Dich tauſend Dinge,</l><lb/> <l>Von denen Du noch nichts weißt. —</l><lb/> <l>Das blinkende Spielwerk ſticht dem Menſchen</l><lb/> <l>in die Augen,</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Er reckt die Hände gierig aus,</l><lb/> <l>Indem erwacht mit dem Morgen die Vernunft.</l><lb/> <l>Reibt die Augen und gähnt und dehnt ſich:</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0319]
Das Gewand aus blinkenden Strahlen gewebt.
Ein Heer von Kobolden lärmt und tanzt,
Alte Helden kommen von Troja wieder,
Achilles, der greiſe Neſtor, verſammeln ſich zum
Spiel
Und entzweien ſich wie die Knaben. —
Ja, der Alte hat daran noch nicht genug,
Er ſpricht und ſingt: Laß Deine Thaten fahren,
Dein Streben, Menſch, Deine Grübelei'n,
Sieh, ich will Dir goldne Kegel ſchenken,
Ein ganzes Spiel, und ſilberne Kugeln dazu,
Männerchen, die von ſelbſt immer auf den Bei¬
nen ſtehn,
Warum willſt Du Dich des Lebens nicht freun?
Dann bleiben wir beiſammen,
Vertreiben mit Geſpräch die Zeit,
Ich lehre Dich tauſend Dinge,
Von denen Du noch nichts weißt. —
Das blinkende Spielwerk ſticht dem Menſchen
in die Augen,
Er reckt die Hände gierig aus,
Indem erwacht mit dem Morgen die Vernunft.
Reibt die Augen und gähnt und dehnt ſich:
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