Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

nem Garten vor dem Thore, wir wollen
dort lustig mit einander seyn, wie es sich für
Künstler ziemt. Wir machen oft eine fröh¬
liche Gesellschaft zusammen, zu der der
Mahler Andrea gehört, den Ihr kennt,
und den man immer del Sarto von sei¬
nem Vater her zu nennen pflegt; dieser
wird auch dort seyn. Die Reihe, einen
Schmaus zu geben, ist nun an mich gekom¬
men, Ihr mögt auch Eure Geliebte mitbrin¬
gen, denn wir wollen tanzen, lachen und
scherzen.

Wenn ich nun keine habe, die ich mit¬
bringen kann, antwortete Franz.

O, mein Freund, sagte der Florentiner,
ich würde Euch für keinen guten Künstler
halten, wenn es Euch daran fehlen sollte.
Die Liebe ist die halbe Mahlerei, sie gehört
mit zu den Lehrmeistern in der Kunst. Ver¬
geßt mich nicht, und seyd in meiner Gesell¬
schaft recht fröhlich.

nem Garten vor dem Thore, wir wollen
dort luſtig mit einander ſeyn, wie es ſich für
Künſtler ziemt. Wir machen oft eine fröh¬
liche Geſellſchaft zuſammen, zu der der
Mahler Andrea gehört, den Ihr kennt,
und den man immer del Sarto von ſei¬
nem Vater her zu nennen pflegt; dieſer
wird auch dort ſeyn. Die Reihe, einen
Schmaus zu geben, iſt nun an mich gekom¬
men, Ihr mögt auch Eure Geliebte mitbrin¬
gen, denn wir wollen tanzen, lachen und
ſcherzen.

Wenn ich nun keine habe, die ich mit¬
bringen kann, antwortete Franz.

O, mein Freund, ſagte der Florentiner,
ich würde Euch für keinen guten Künſtler
halten, wenn es Euch daran fehlen ſollte.
Die Liebe iſt die halbe Mahlerei, ſie gehört
mit zu den Lehrmeiſtern in der Kunſt. Ver¬
geßt mich nicht, und ſeyd in meiner Geſell¬
ſchaft recht fröhlich.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0366" n="358"/>
nem Garten vor dem Thore, wir wollen<lb/>
dort lu&#x017F;tig mit einander &#x017F;eyn, wie es &#x017F;ich für<lb/>
Kün&#x017F;tler ziemt. Wir machen oft eine fröh¬<lb/>
liche Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft zu&#x017F;ammen, zu der der<lb/>
Mahler <hi rendition="#g">Andrea</hi> gehört, den Ihr kennt,<lb/>
und den man immer <hi rendition="#g">del Sarto</hi> von &#x017F;ei¬<lb/>
nem Vater her zu nennen pflegt; die&#x017F;er<lb/>
wird auch dort &#x017F;eyn. Die Reihe, einen<lb/>
Schmaus zu geben, i&#x017F;t nun an mich gekom¬<lb/>
men, Ihr mögt auch Eure Geliebte mitbrin¬<lb/>
gen, denn wir wollen tanzen, lachen und<lb/>
&#x017F;cherzen.</p><lb/>
          <p>Wenn ich nun keine habe, die ich mit¬<lb/>
bringen kann, antwortete Franz.</p><lb/>
          <p>O, mein Freund, &#x017F;agte der Florentiner,<lb/>
ich würde Euch für keinen guten Kün&#x017F;tler<lb/>
halten, wenn es Euch daran fehlen &#x017F;ollte.<lb/>
Die Liebe i&#x017F;t die halbe Mahlerei, &#x017F;ie gehört<lb/>
mit zu den Lehrmei&#x017F;tern in der Kun&#x017F;t. Ver¬<lb/>
geßt mich nicht, und &#x017F;eyd in meiner Ge&#x017F;ell¬<lb/>
&#x017F;chaft recht fröhlich.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[358/0366] nem Garten vor dem Thore, wir wollen dort luſtig mit einander ſeyn, wie es ſich für Künſtler ziemt. Wir machen oft eine fröh¬ liche Geſellſchaft zuſammen, zu der der Mahler Andrea gehört, den Ihr kennt, und den man immer del Sarto von ſei¬ nem Vater her zu nennen pflegt; dieſer wird auch dort ſeyn. Die Reihe, einen Schmaus zu geben, iſt nun an mich gekom¬ men, Ihr mögt auch Eure Geliebte mitbrin¬ gen, denn wir wollen tanzen, lachen und ſcherzen. Wenn ich nun keine habe, die ich mit¬ bringen kann, antwortete Franz. O, mein Freund, ſagte der Florentiner, ich würde Euch für keinen guten Künſtler halten, wenn es Euch daran fehlen ſollte. Die Liebe iſt die halbe Mahlerei, ſie gehört mit zu den Lehrmeiſtern in der Kunſt. Ver¬ geßt mich nicht, und ſeyd in meiner Geſell¬ ſchaft recht fröhlich.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/366
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/366>, abgerufen am 24.11.2024.