Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Rosen nun am Stock in's Leben kommen,
Und brechen hervor mit liebreizendem Prangen,
Die süße Röthe ist aufgeglommen
Daß sie vereinter Schmuck dicht an einander hangen.
Dann ist des Frühlings Frühlingszeit,
Mit Küssen, mit Liebesküssen der Busch bestreut,
Rose, süße Blüthe, der Blumen Blum',
Der Kuß ist auf Deinen Lippen gemahlt,
O Ros', auf Deinem Munde strahlt
Der küssenden Lieb' Andacht und Heiligthum.
Höher kann das Jahr sich nicht erschwingen,
Schöner als Rose der Frühling nichts bringen,
Nun läßt Nacht'gall Sehnsuchtslieder klingen
Bei Tage singt das ganze Vögelchor,
Bei Nacht schwillt ihr Gesang hervor.
Und wenn Rose, süß' Rose die Blätter neigt,
Dem Sommer wohl das Vögelchor weicht,
Nachtigall mit allen Tönen schweigt.
Die Küsse sind im Thal verblüht,
Dichtkunst nicht mehr durch Zweige zieht.

Die Roſen nun am Stock in's Leben kommen,
Und brechen hervor mit liebreizendem Prangen,
Die ſüße Röthe iſt aufgeglommen
Daß ſie vereinter Schmuck dicht an einander hangen.
Dann iſt des Frühlings Frühlingszeit,
Mit Küſſen, mit Liebesküſſen der Buſch beſtreut,
Roſe, ſüße Blüthe, der Blumen Blum',
Der Kuß iſt auf Deinen Lippen gemahlt,
O Roſ', auf Deinem Munde ſtrahlt
Der küſſenden Lieb' Andacht und Heiligthum.
Höher kann das Jahr ſich nicht erſchwingen,
Schöner als Roſe der Frühling nichts bringen,
Nun läßt Nacht'gall Sehnſuchtslieder klingen
Bei Tage ſingt das ganze Vögelchor,
Bei Nacht ſchwillt ihr Geſang hervor.
Und wenn Roſe, ſüß' Roſe die Blätter neigt,
Dem Sommer wohl das Vögelchor weicht,
Nachtigall mit allen Tönen ſchweigt.
Die Küſſe ſind im Thal verblüht,
Dichtkunſt nicht mehr durch Zweige zieht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0037" n="29"/>
            <lg n="15">
              <l>Die Ro&#x017F;en nun am Stock in's Leben kommen,</l><lb/>
              <l>Und brechen hervor mit liebreizendem Prangen,</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;üße Röthe i&#x017F;t aufgeglommen</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ie vereinter Schmuck dicht an einander hangen.</l><lb/>
              <l>Dann i&#x017F;t des Frühlings Frühlingszeit,</l><lb/>
              <l>Mit Kü&#x017F;&#x017F;en, mit Liebeskü&#x017F;&#x017F;en der Bu&#x017F;ch be&#x017F;treut,</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="16">
              <l>Ro&#x017F;e, &#x017F;üße Blüthe, der Blumen Blum',</l><lb/>
              <l>Der Kuß i&#x017F;t auf Deinen Lippen gemahlt,</l><lb/>
              <l>O Ro&#x017F;', auf Deinem Munde &#x017F;trahlt</l><lb/>
              <l>Der kü&#x017F;&#x017F;enden Lieb' Andacht und Heiligthum.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="17">
              <l>Höher kann das Jahr &#x017F;ich nicht er&#x017F;chwingen,</l><lb/>
              <l>Schöner als Ro&#x017F;e der Frühling nichts bringen,</l><lb/>
              <l>Nun läßt Nacht'gall Sehn&#x017F;uchtslieder klingen</l><lb/>
              <l>Bei Tage &#x017F;ingt das ganze Vögelchor,</l><lb/>
              <l>Bei Nacht &#x017F;chwillt ihr Ge&#x017F;ang hervor.</l><lb/>
              <l>Und wenn Ro&#x017F;e, &#x017F;üß' Ro&#x017F;e die Blätter neigt,</l><lb/>
              <l>Dem Sommer wohl das Vögelchor weicht,</l><lb/>
              <l>Nachtigall mit allen Tönen &#x017F;chweigt.</l><lb/>
              <l>Die Kü&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ind im Thal verblüht,</l><lb/>
              <l>Dichtkun&#x017F;t nicht mehr durch Zweige zieht<choice><sic>¬</sic><corr>.</corr></choice></l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0037] Die Roſen nun am Stock in's Leben kommen, Und brechen hervor mit liebreizendem Prangen, Die ſüße Röthe iſt aufgeglommen Daß ſie vereinter Schmuck dicht an einander hangen. Dann iſt des Frühlings Frühlingszeit, Mit Küſſen, mit Liebesküſſen der Buſch beſtreut, Roſe, ſüße Blüthe, der Blumen Blum', Der Kuß iſt auf Deinen Lippen gemahlt, O Roſ', auf Deinem Munde ſtrahlt Der küſſenden Lieb' Andacht und Heiligthum. Höher kann das Jahr ſich nicht erſchwingen, Schöner als Roſe der Frühling nichts bringen, Nun läßt Nacht'gall Sehnſuchtslieder klingen Bei Tage ſingt das ganze Vögelchor, Bei Nacht ſchwillt ihr Geſang hervor. Und wenn Roſe, ſüß' Roſe die Blätter neigt, Dem Sommer wohl das Vögelchor weicht, Nachtigall mit allen Tönen ſchweigt. Die Küſſe ſind im Thal verblüht, Dichtkunſt nicht mehr durch Zweige zieht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/37
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/37>, abgerufen am 21.11.2024.