Du bist nicht bezahlt worden? rief An¬ drea aus, ja, ich kenne die vornehmen und reichen Leute, die es gar nicht wissen und nicht zu begreifen scheinen, in welche Noth ein armer Künstler gerathen kann, der ihnen nun endlich seine fertige Arbeit bringt, und doch mit leeren Händen wieder zurückgehn muß. Ich bin manchmal schon so böse ge¬ worden, daß ich Pinsel und Pallette nach¬ her in den Winkel warf und die ganze Mah¬ lereikunst verfluchte. Sey nicht böse dar¬ über, Francesko, Du mußt Dich ein Paar unnütze Gänge nicht verdrießen lassen.
Er ist bezahlt, sagte ein junger Mann, der mit dem Mahler gekommen war.
Und wo hat er denn sein Geld gelas¬ sen? fragte Andrea verwundert.
Ihr kennt ja seine Art, fuhr jener fort, wie er keinen Armen vor sich sehn kann, ohne ihn zu beschenken, wenn er Geld bei
Du biſt nicht bezahlt worden? rief An¬ drea aus, ja, ich kenne die vornehmen und reichen Leute, die es gar nicht wiſſen und nicht zu begreifen ſcheinen, in welche Noth ein armer Künſtler gerathen kann, der ihnen nun endlich ſeine fertige Arbeit bringt, und doch mit leeren Händen wieder zurückgehn muß. Ich bin manchmal ſchon ſo böſe ge¬ worden, daß ich Pinſel und Pallette nach¬ her in den Winkel warf und die ganze Mah¬ lereikunſt verfluchte. Sey nicht böſe dar¬ über, Francesko, Du mußt Dich ein Paar unnütze Gänge nicht verdrießen laſſen.
Er iſt bezahlt, ſagte ein junger Mann, der mit dem Mahler gekommen war.
Und wo hat er denn ſein Geld gelaſ¬ ſen? fragte Andrea verwundert.
Ihr kennt ja ſeine Art, fuhr jener fort, wie er keinen Armen vor ſich ſehn kann, ohne ihn zu beſchenken, wenn er Geld bei
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Du biſt nicht bezahlt worden? rief An¬
drea aus, ja, ich kenne die vornehmen und
reichen Leute, die es gar nicht wiſſen und
nicht zu begreifen ſcheinen, in welche Noth
ein armer Künſtler gerathen kann, der ihnen
nun endlich ſeine fertige Arbeit bringt, und
doch mit leeren Händen wieder zurückgehn
muß. Ich bin manchmal ſchon ſo böſe ge¬
worden, daß ich Pinſel und Pallette nach¬
her in den Winkel warf und die ganze Mah¬
lereikunſt verfluchte. Sey nicht böſe dar¬
über, Francesko, Du mußt Dich ein Paar
unnütze Gänge nicht verdrießen laſſen.
Er iſt bezahlt, ſagte ein junger Mann,
der mit dem Mahler gekommen war.
Und wo hat er denn ſein Geld gelaſ¬
ſen? fragte Andrea verwundert.
Ihr kennt ja ſeine Art, fuhr jener fort,
wie er keinen Armen vor ſich ſehn kann,
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/370>, abgerufen am 24.11.2024.
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