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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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genen, in sich selber eingeschlossen, seine
Hand nur ragte aus dem Kerker hervor,
und hatte keinen Theil an seinem übrigen
Menschen. Seine Kunst lustwandelte auf
grüner Wiese, indem seine Phantasie den
Tod herbeirief, und tolle, schwermüthige
Maskeraden erfand.

Das Gespräch der Mahler ward hier
unterbrochen, denn die Mädchen und jungen
Leute sprachen von allerhand lustigen Neuig¬
keiten aus der Stadt, wodurch die Sprechen¬
den überstimmt wurden. Das lebhafte Mäd¬
chen, das Laura hieß, erzählte von einigen
Nachbarinnen aus der Stadt überaus fröh¬
liche Geschichten, die keiner als Franz an¬
stößig fand. Er saß ihren schwarzen Augen
gegenüber, die ihn unablässig verfolgten,
bei jeder lebhaften Bewegung, wenn sie sich
vorüberbog, machte sie den schönsten Busen
sichtbarer, ihre Arme wurden ganz frei,

genen, in ſich ſelber eingeſchloſſen, ſeine
Hand nur ragte aus dem Kerker hervor,
und hatte keinen Theil an ſeinem übrigen
Menſchen. Seine Kunſt luſtwandelte auf
grüner Wieſe, indem ſeine Phantaſie den
Tod herbeirief, und tolle, ſchwermüthige
Maskeraden erfand.

Das Geſpräch der Mahler ward hier
unterbrochen, denn die Mädchen und jungen
Leute ſprachen von allerhand luſtigen Neuig¬
keiten aus der Stadt, wodurch die Sprechen¬
den überſtimmt wurden. Das lebhafte Mäd¬
chen, das Laura hieß, erzählte von einigen
Nachbarinnen aus der Stadt überaus fröh¬
liche Geſchichten, die keiner als Franz an¬
ſtößig fand. Er ſaß ihren ſchwarzen Augen
gegenüber, die ihn unabläſſig verfolgten,
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[372/0380] genen, in ſich ſelber eingeſchloſſen, ſeine Hand nur ragte aus dem Kerker hervor, und hatte keinen Theil an ſeinem übrigen Menſchen. Seine Kunſt luſtwandelte auf grüner Wieſe, indem ſeine Phantaſie den Tod herbeirief, und tolle, ſchwermüthige Maskeraden erfand. Das Geſpräch der Mahler ward hier unterbrochen, denn die Mädchen und jungen Leute ſprachen von allerhand luſtigen Neuig¬ keiten aus der Stadt, wodurch die Sprechen¬ den überſtimmt wurden. Das lebhafte Mäd¬ chen, das Laura hieß, erzählte von einigen Nachbarinnen aus der Stadt überaus fröh¬ liche Geſchichten, die keiner als Franz an¬ ſtößig fand. Er ſaß ihren ſchwarzen Augen gegenüber, die ihn unabläſſig verfolgten, bei jeder lebhaften Bewegung, wenn ſie ſich vorüberbog, machte ſie den ſchönſten Buſen ſichtbarer, ihre Arme wurden ganz frei,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/380>, abgerufen am 24.11.2024.