an Busen geschmiegt, begonn eine neue Wen¬ dung. Da sah man die verführerischsten Stel¬ lungen knüpfen, alle Gelenke wurden bieg¬ samer, Franz war wie in Trunkenheit ver¬ loren. Die Luft duftete ihnen Wonne und Freude entgegen, wie auf den Wellen der Musik schwebte er an Laura's oder Leno¬ rens Arm einher, in jedem tanzenden Ge¬ sicht kam ihm ein schalkhafter Engel ent¬ gegen, der ihm Entzücken predigte. Er drückte Laura's Hand, die seine Zärtlichkeit erwiederte.
Man ruhte im Schatten der Bäume aus. Knaben gaben gaben kühlende, wohl¬ schmeckende Früchte herum, die Schönen la¬ gerten sich im Grase. Andrea war vom Tanz erhitzt und sagte: Seht, mein Freund Sternbald, so müßt Ihr Deutsche erst nach Italien kommen, um zu lernen, was schön sey, hier erst offenbart sich Euch Natur und
Kunst.
an Buſen geſchmiegt, begonn eine neue Wen¬ dung. Da ſah man die verführeriſchſten Stel¬ lungen knüpfen, alle Gelenke wurden bieg¬ ſamer, Franz war wie in Trunkenheit ver¬ loren. Die Luft duftete ihnen Wonne und Freude entgegen, wie auf den Wellen der Muſik ſchwebte er an Laura's oder Leno¬ rens Arm einher, in jedem tanzenden Ge¬ ſicht kam ihm ein ſchalkhafter Engel ent¬ gegen, der ihm Entzücken predigte. Er drückte Laura's Hand, die ſeine Zärtlichkeit erwiederte.
Man ruhte im Schatten der Bäume aus. Knaben gaben gaben kühlende, wohl¬ ſchmeckende Früchte herum, die Schönen la¬ gerten ſich im Graſe. Andrea war vom Tanz erhitzt und ſagte: Seht, mein Freund Sternbald, ſo müßt Ihr Deutſche erſt nach Italien kommen, um zu lernen, was ſchön ſey, hier erſt offenbart ſich Euch Natur und
Kunſt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0392"n="384"/>
an Buſen geſchmiegt, begonn eine neue Wen¬<lb/>
dung. Da ſah man die verführeriſchſten Stel¬<lb/>
lungen knüpfen, alle Gelenke wurden bieg¬<lb/>ſamer, Franz war wie in Trunkenheit ver¬<lb/>
loren. Die Luft duftete ihnen Wonne und<lb/>
Freude entgegen, wie auf den Wellen der<lb/>
Muſik ſchwebte er an Laura's oder Leno¬<lb/>
rens Arm einher, in jedem tanzenden Ge¬<lb/>ſicht kam ihm ein ſchalkhafter Engel ent¬<lb/>
gegen, der ihm Entzücken predigte. Er<lb/>
drückte Laura's Hand, die ſeine Zärtlichkeit<lb/>
erwiederte.</p><lb/><p>Man ruhte im Schatten der Bäume<lb/>
aus. Knaben gaben gaben kühlende, wohl¬<lb/>ſchmeckende Früchte herum, die Schönen la¬<lb/>
gerten ſich im Graſe. Andrea war vom<lb/>
Tanz erhitzt und ſagte: Seht, mein Freund<lb/>
Sternbald, ſo müßt Ihr Deutſche erſt nach<lb/>
Italien kommen, um zu lernen, was ſchön<lb/>ſey, hier erſt offenbart ſich Euch Natur und<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Kunſt.<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[384/0392]
an Buſen geſchmiegt, begonn eine neue Wen¬
dung. Da ſah man die verführeriſchſten Stel¬
lungen knüpfen, alle Gelenke wurden bieg¬
ſamer, Franz war wie in Trunkenheit ver¬
loren. Die Luft duftete ihnen Wonne und
Freude entgegen, wie auf den Wellen der
Muſik ſchwebte er an Laura's oder Leno¬
rens Arm einher, in jedem tanzenden Ge¬
ſicht kam ihm ein ſchalkhafter Engel ent¬
gegen, der ihm Entzücken predigte. Er
drückte Laura's Hand, die ſeine Zärtlichkeit
erwiederte.
Man ruhte im Schatten der Bäume
aus. Knaben gaben gaben kühlende, wohl¬
ſchmeckende Früchte herum, die Schönen la¬
gerten ſich im Graſe. Andrea war vom
Tanz erhitzt und ſagte: Seht, mein Freund
Sternbald, ſo müßt Ihr Deutſche erſt nach
Italien kommen, um zu lernen, was ſchön
ſey, hier erſt offenbart ſich Euch Natur und
Kunſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/392>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.