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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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alles redete ihn an. Noch spät sah er dem
Mondschein nach, er verwunderte sich über
sich selbst, als er nach Lenorens Gemach
ging, die ihn erwartete.

Castellani war ein großer Freund der
Kunst, er studirte sie unablässig, und schrieb
darüber, sprach auch viel mit seinen Freun¬
den. Sternbald war sein Liebling, dem er
gern alle seine Gedanken mittheilte, dem er
nichts verbarg. Er hatte in Rom viele Be¬
kannte, meistens junge Leute, die sich an
ihn schlossen, ihn oft besuchten und gewisser¬
maßen eine Schule oder Akademie um ihn
bildeten. Auch ein gewisser Camillo, dessen
Andrea del Sarto schon erwähnt hatte, be¬
suchte ihn. Dieser Camillo war ein Greis,
lang und stark, der Ausdruck seiner Mienen
hatte etwas Seltsames, seine großen feuri¬
gen Augen konnten erschrecken, wenn er sie
plötzlich herumrollte. Seine Art zu sprechen

alles redete ihn an. Noch ſpät ſah er dem
Mondſchein nach, er verwunderte ſich über
ſich ſelbſt, als er nach Lenorens Gemach
ging, die ihn erwartete.

Caſtellani war ein großer Freund der
Kunſt, er ſtudirte ſie unabläſſig, und ſchrieb
darüber, ſprach auch viel mit ſeinen Freun¬
den. Sternbald war ſein Liebling, dem er
gern alle ſeine Gedanken mittheilte, dem er
nichts verbarg. Er hatte in Rom viele Be¬
kannte, meiſtens junge Leute, die ſich an
ihn ſchloſſen, ihn oft beſuchten und gewiſſer¬
maßen eine Schule oder Akademie um ihn
bildeten. Auch ein gewiſſer Camillo, deſſen
Andrea del Sarto ſchon erwähnt hatte, be¬
ſuchte ihn. Dieſer Camillo war ein Greis,
lang und ſtark, der Ausdruck ſeiner Mienen
hatte etwas Seltſames, ſeine großen feuri¬
gen Augen konnten erſchrecken, wenn er ſie
plötzlich herumrollte. Seine Art zu ſprechen

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[390/0398] alles redete ihn an. Noch ſpät ſah er dem Mondſchein nach, er verwunderte ſich über ſich ſelbſt, als er nach Lenorens Gemach ging, die ihn erwartete. Caſtellani war ein großer Freund der Kunſt, er ſtudirte ſie unabläſſig, und ſchrieb darüber, ſprach auch viel mit ſeinen Freun¬ den. Sternbald war ſein Liebling, dem er gern alle ſeine Gedanken mittheilte, dem er nichts verbarg. Er hatte in Rom viele Be¬ kannte, meiſtens junge Leute, die ſich an ihn ſchloſſen, ihn oft beſuchten und gewiſſer¬ maßen eine Schule oder Akademie um ihn bildeten. Auch ein gewiſſer Camillo, deſſen Andrea del Sarto ſchon erwähnt hatte, be¬ ſuchte ihn. Dieſer Camillo war ein Greis, lang und ſtark, der Ausdruck ſeiner Mienen hatte etwas Seltſames, ſeine großen feuri¬ gen Augen konnten erſchrecken, wenn er ſie plötzlich herumrollte. Seine Art zu ſprechen

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/398>, abgerufen am 22.11.2024.