war eben so auffallend, er galt bei allen seinen Bekannten für wahnsinnig, sie behan¬ delten ihn als einen Unverständigen, den man schonen müsse, weil er der Schwächere sey. Er sprach wenig, und hörte nur zu, Castellani war freundlich gegen ihn, nahm aber sonst mit ihm wenige Rücksicht.
Sternbald besuchte die Kirchen, die Ge¬ mähldesammlungen, die Mahler. Er konnte nicht zur Ruhe kommen, er sah und erfuhr so viel, daß er nicht Zeit hatte, seine Vor¬ stellungen zu ordnen. Dabei gab er sich Mühe, mit jedem Tage in seinen Begriffen weiter zu kommen, und in das eigentliche Wesen und die Natur der Kunst einzudrin¬ gen. Er fühlte sich zu Castellani freund¬ schaftlich hingezogen, weil er durch diesen am meisten in seiner Ausbildung, in der Er¬ kenntniß gewann; er besuchte die Gesellschaf¬ ten fleißig, und bestrebte sich, kein Wort,
war eben ſo auffallend, er galt bei allen ſeinen Bekannten für wahnſinnig, ſie behan¬ delten ihn als einen Unverſtändigen, den man ſchonen müſſe, weil er der Schwächere ſey. Er ſprach wenig, und hörte nur zu, Caſtellani war freundlich gegen ihn, nahm aber ſonſt mit ihm wenige Rückſicht.
Sternbald beſuchte die Kirchen, die Ge¬ mähldeſammlungen, die Mahler. Er konnte nicht zur Ruhe kommen, er ſah und erfuhr ſo viel, daß er nicht Zeit hatte, ſeine Vor¬ ſtellungen zu ordnen. Dabei gab er ſich Mühe, mit jedem Tage in ſeinen Begriffen weiter zu kommen, und in das eigentliche Weſen und die Natur der Kunſt einzudrin¬ gen. Er fühlte ſich zu Caſtellani freund¬ ſchaftlich hingezogen, weil er durch dieſen am meiſten in ſeiner Ausbildung, in der Er¬ kenntniß gewann; er beſuchte die Geſellſchaf¬ ten fleißig, und beſtrebte ſich, kein Wort,
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war eben ſo auffallend, er galt bei allen
ſeinen Bekannten für wahnſinnig, ſie behan¬
delten ihn als einen Unverſtändigen, den
man ſchonen müſſe, weil er der Schwächere
ſey. Er ſprach wenig, und hörte nur zu,
Caſtellani war freundlich gegen ihn, nahm
aber ſonſt mit ihm wenige Rückſicht.
Sternbald beſuchte die Kirchen, die Ge¬
mähldeſammlungen, die Mahler. Er konnte
nicht zur Ruhe kommen, er ſah und erfuhr
ſo viel, daß er nicht Zeit hatte, ſeine Vor¬
ſtellungen zu ordnen. Dabei gab er ſich
Mühe, mit jedem Tage in ſeinen Begriffen
weiter zu kommen, und in das eigentliche
Weſen und die Natur der Kunſt einzudrin¬
gen. Er fühlte ſich zu Caſtellani freund¬
ſchaftlich hingezogen, weil er durch dieſen
am meiſten in ſeiner Ausbildung, in der Er¬
kenntniß gewann; er beſuchte die Geſellſchaf¬
ten fleißig, und beſtrebte ſich, kein Wort,
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/399>, abgerufen am 22.11.2024.
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