Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.Klinge Bergquell, Epheuranken Dich umschwanken, Riesle durch die Klüfte schnell, Fliehet, flieht das Leben so fort, Wandelt hier, dann ist es dort, Hallt, zerschmilzt ein luftig Wort. Waldnacht! Jagdlust! Daß die Liebe Bei uns bliebe, Wohnen blieb' in treuer Brust. Wandelt, wandelt sich allzumal, Fliehet gleich dem Hörnerschall, Einsam, einsam grünes Thal. Klinge Bergquell! Ach betrogen Wasserwogen Rauschen abwärts nicht so schnell. Liebe, Leben sie eilen hin, Keins von beiden trägt Gewinn, Ach, daß ich geboren bin! Die Stimme schwieg, und die Hörner Klinge Bergquell, Epheuranken Dich umſchwanken, Rieſle durch die Klüfte ſchnell, Fliehet, flieht das Leben ſo fort, Wandelt hier, dann iſt es dort, Hallt, zerſchmilzt ein luftig Wort. Waldnacht! Jagdluſt! Daß die Liebe Bei uns bliebe, Wohnen blieb' in treuer Bruſt. Wandelt, wandelt ſich allzumal, Fliehet gleich dem Hörnerſchall, Einſam, einſam grünes Thal. Klinge Bergquell! Ach betrogen Waſſerwogen Rauſchen abwärts nicht ſo ſchnell. Liebe, Leben ſie eilen hin, Keins von beiden trägt Gewinn, Ach, daß ich geboren bin! Die Stimme ſchwieg, und die Hörner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0065" n="57"/> <lg n="2"> <l>Klinge Bergquell,</l><lb/> <l>Epheuranken</l><lb/> <l>Dich umſchwanken,</l><lb/> <l>Rieſle durch die Klüfte ſchnell,</l><lb/> <l>Fliehet, flieht das Leben ſo fort,</l><lb/> <l>Wandelt hier, dann iſt es dort,</l><lb/> <l>Hallt, zerſchmilzt ein luftig Wort.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Waldnacht! Jagdluſt!</l><lb/> <l>Daß die Liebe</l><lb/> <l>Bei uns bliebe,</l><lb/> <l>Wohnen blieb' in treuer Bruſt.</l><lb/> <l>Wandelt, wandelt ſich allzumal,</l><lb/> <l>Fliehet gleich dem Hörnerſchall,</l><lb/> <l>Einſam, einſam grünes Thal.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Klinge Bergquell!</l><lb/> <l>Ach betrogen</l><lb/> <l>Waſſerwogen</l><lb/> <l>Rauſchen abwärts nicht ſo ſchnell.</l><lb/> <l>Liebe, Leben ſie eilen hin,</l><lb/> <l>Keins von beiden trägt Gewinn,</l><lb/> <l>Ach, daß ich geboren bin!</l><lb/> </lg> </lg> <p>Die Stimme ſchwieg, und die Hörner<lb/> fielen nun wieder mit ſchmelzenden Akkor¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0065]
Klinge Bergquell,
Epheuranken
Dich umſchwanken,
Rieſle durch die Klüfte ſchnell,
Fliehet, flieht das Leben ſo fort,
Wandelt hier, dann iſt es dort,
Hallt, zerſchmilzt ein luftig Wort.
Waldnacht! Jagdluſt!
Daß die Liebe
Bei uns bliebe,
Wohnen blieb' in treuer Bruſt.
Wandelt, wandelt ſich allzumal,
Fliehet gleich dem Hörnerſchall,
Einſam, einſam grünes Thal.
Klinge Bergquell!
Ach betrogen
Waſſerwogen
Rauſchen abwärts nicht ſo ſchnell.
Liebe, Leben ſie eilen hin,
Keins von beiden trägt Gewinn,
Ach, daß ich geboren bin!
Die Stimme ſchwieg, und die Hörner
fielen nun wieder mit ſchmelzenden Akkor¬
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