Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

zusegnen oder bei einer Einsegnung zugegen zusein, entsezte ihn der Aussicht über die sieben Gallischen Landschaften und hob das Exarchat von Arelat auf; Zosimus hatte den übel berüchtigten Patroclum deßen sehr würdig erkant, den frommen Hilarium fand Leo deßen unwürdig; dieser gab auch in einem Schreiben den Gallischen Bischöfen Nachricht von solchem Urtheile über Hilarium, der werth sei auch der bischöfligen Würde beraubet zuwerden, weil er Aufrur wieder den heiligen Petrum unternommen und das Primat des Römischen Stuls bestritten habe, der bei Besuchung seines Kreises so eilfertig reisete, daß er alle Anständigkeit beiseite sezte; er pflegte aber zu Fuße zureisen: dieses Urtheil und Schreiben ward 445 abgelaßen. Solchem den erwünschten Nachdruk zugeben, wandte er sich an den schwachen Kaiser Valentinianum 3 und bewürkte, daß von selbigem noch in diesem Jahre ein Befehl erging nach allem seinem Wunsche und Verlangen: Valentinian verordnete, daß die Gallischen und alle andere Bischöfe den Befehlen des apostolischen Stuls volkommen Gehorsam leisten solten, weil der Römische Bischof ein Recht hätte in der Kirche anzuordnen, was er wolle und jederman zu Volstrekkung seines Urtheils verpflichtet sei; die nach Rom geladen würden, solten daher von den Obrigkeiten angehalten werden unausbleiblig zuerscheinen. Nach den Sardicanischen Schluße

zusegnen oder bei einer Einsegnung zugegen zusein, entsezte ihn der Aussicht über die sieben Gallischen Landschaften und hob das Exarchat von Arelat auf; Zosimus hatte den übel berüchtigten Patroclum deßen sehr würdig erkant, den frommen Hilarium fand Leo deßen unwürdig; dieser gab auch in einem Schreiben den Gallischen Bischöfen Nachricht von solchem Urtheile über Hilarium, der werth sei auch der bischöfligen Würde beraubet zuwerden, weil er Aufrur wieder den heiligen Petrum unternommen und das Primat des Römischen Stuls bestritten habe, der bei Besuchung seines Kreises so eilfertig reisete, daß er alle Anständigkeit beiseite sezte; er pflegte aber zu Fuße zureisen: dieses Urtheil und Schreiben ward 445 abgelaßen. Solchem den erwünschten Nachdruk zugeben, wandte er sich an den schwachen Kaiser Valentinianum 3 und bewürkte, daß von selbigem noch in diesem Jahre ein Befehl erging nach allem seinem Wunsche und Verlangen: Valentinian verordnete, daß die Gallischen und alle andere Bischöfe den Befehlen des apostolischen Stuls volkommen Gehorsam leisten solten, weil der Römische Bischof ein Recht hätte in der Kirche anzuordnen, was er wolle und jederman zu Volstrekkung seines Urtheils verpflichtet sei; die nach Rom geladen würden, solten daher von den Obrigkeiten angehalten werden unausbleiblig zuerscheinen. Nach den Sardicanischen Schluße

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0149" n="137"/>
zusegnen oder bei einer Einsegnung zugegen zusein, entsezte                      ihn der Aussicht über die sieben Gallischen Landschaften und hob das Exarchat                      von Arelat auf; Zosimus hatte den übel berüchtigten Patroclum deßen sehr würdig                      erkant, den frommen Hilarium fand Leo deßen unwürdig; dieser gab auch in einem                      Schreiben den Gallischen Bischöfen Nachricht von solchem Urtheile über Hilarium,                      der werth sei auch der bischöfligen Würde beraubet zuwerden, weil er Aufrur                      wieder den heiligen Petrum unternommen und das Primat des Römischen Stuls                      bestritten habe, der bei Besuchung seines Kreises so eilfertig reisete, daß er                      alle Anständigkeit beiseite sezte; er pflegte aber zu Fuße zureisen: dieses                      Urtheil und Schreiben ward 445 abgelaßen. Solchem den erwünschten Nachdruk                      zugeben, wandte er sich an den schwachen Kaiser Valentinianum 3 und bewürkte,                      daß von selbigem noch in diesem Jahre ein Befehl erging nach allem seinem                      Wunsche und Verlangen: Valentinian verordnete, daß die Gallischen und alle                      andere Bischöfe den Befehlen des apostolischen Stuls volkommen Gehorsam leisten                      solten, weil der Römische Bischof ein Recht hätte in der Kirche anzuordnen, was                      er wolle und jederman zu Volstrekkung seines Urtheils verpflichtet sei; die nach                      Rom geladen würden, solten daher von den Obrigkeiten angehalten werden                      unausbleiblig zuerscheinen. Nach den Sardicanischen Schluße
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0149] zusegnen oder bei einer Einsegnung zugegen zusein, entsezte ihn der Aussicht über die sieben Gallischen Landschaften und hob das Exarchat von Arelat auf; Zosimus hatte den übel berüchtigten Patroclum deßen sehr würdig erkant, den frommen Hilarium fand Leo deßen unwürdig; dieser gab auch in einem Schreiben den Gallischen Bischöfen Nachricht von solchem Urtheile über Hilarium, der werth sei auch der bischöfligen Würde beraubet zuwerden, weil er Aufrur wieder den heiligen Petrum unternommen und das Primat des Römischen Stuls bestritten habe, der bei Besuchung seines Kreises so eilfertig reisete, daß er alle Anständigkeit beiseite sezte; er pflegte aber zu Fuße zureisen: dieses Urtheil und Schreiben ward 445 abgelaßen. Solchem den erwünschten Nachdruk zugeben, wandte er sich an den schwachen Kaiser Valentinianum 3 und bewürkte, daß von selbigem noch in diesem Jahre ein Befehl erging nach allem seinem Wunsche und Verlangen: Valentinian verordnete, daß die Gallischen und alle andere Bischöfe den Befehlen des apostolischen Stuls volkommen Gehorsam leisten solten, weil der Römische Bischof ein Recht hätte in der Kirche anzuordnen, was er wolle und jederman zu Volstrekkung seines Urtheils verpflichtet sei; die nach Rom geladen würden, solten daher von den Obrigkeiten angehalten werden unausbleiblig zuerscheinen. Nach den Sardicanischen Schluße

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/149
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/149>, abgerufen am 21.11.2024.