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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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mit Luitprande geschlosnen 20jährigen Frieden bestätigte, sondern auch bald hernach 749 mit seiner Gemalin und Tochter zu Rom anlangete, um von da ins Caßinische Kloster zugehen: sein Bruder Aistulphus ward von den Longobarden an seine Stelle gesezet. Der fränkische Namenskönig ward hingegen wieder Willen ins Kloster gestoßen: um den Pippin, der jezt allein Reichshofmeister war, wolte nun selbst König heißen, lies deswegen 751 durch Bonifacium, einen Bischof und einen Abt an den Papst abfertigen, zuerfragen: ob der, so die Macht in Händen hätte, oder der, so den Nawen fürete, König zuheißen verdienet? als der Papst solche Gewißensfrage nach Pippins Willen beantwortet hatte, wurde dieser auf der alljärligen Versamlung der fränkischen Reichsstände den 1 März 752 zu Soißons als König ausgerufen, auch von Bonifacio, Erzbischofe zu Mainz gesalbet und gekrönet, Childerich aber samt seinem Sohne ins Kloster gestekket. Zacharias überlebte dieses nicht lange, er starb den 14 März; Stephanus 2, der ihm auf dem päpstligen Stule folgte, erhielt von Pippino die Vergeltung für jene Gefälligkeit: den als Aistulph bald hernach Ravenna mit umliegendem Gebiete des Exarchen eroberte, und alsdan auch auf Rom Anspruch machte, verschiedene Städte selbiges Gebiets einnam, Rom selbst einschlos: wandte sich Stephanus an Pippinum,

mit Luitprande geschlosnen 20jährigen Frieden bestätigte, sondern auch bald hernach 749 mit seiner Gemalin und Tochter zu Rom anlangete, um von da ins Caßinische Kloster zugehen: sein Bruder Aistulphus ward von den Longobarden an seine Stelle gesezet. Der fränkische Namenskönig ward hingegen wieder Willen ins Kloster gestoßen: um den Pippin, der jezt allein Reichshofmeister war, wolte nun selbst König heißen, lies deswegen 751 durch Bonifacium, einen Bischof und einen Abt an den Papst abfertigen, zuerfragen: ob der, so die Macht in Händen hätte, oder der, so den Nawen fürete, König zuheißen verdienet? als der Papst solche Gewißensfrage nach Pippins Willen beantwortet hatte, wurde dieser auf der alljärligen Versamlung der fränkischen Reichsstände den 1 März 752 zu Soißons als König ausgerufen, auch von Bonifacio, Erzbischofe zu Mainz gesalbet und gekrönet, Childerich aber samt seinem Sohne ins Kloster gestekket. Zacharias überlebte dieses nicht lange, er starb den 14 März; Stephanus 2, der ihm auf dem päpstligen Stule folgte, erhielt von Pippino die Vergeltung für jene Gefälligkeit: den als Aistulph bald hernach Ravenna mit umliegendem Gebiete des Exarchen eroberte, und alsdan auch auf Rom Anspruch machte, verschiedene Städte selbiges Gebiets einnam, Rom selbst einschlos: wandte sich Stephanus an Pippinum,

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[223/0235] mit Luitprande geschlosnen 20jährigen Frieden bestätigte, sondern auch bald hernach 749 mit seiner Gemalin und Tochter zu Rom anlangete, um von da ins Caßinische Kloster zugehen: sein Bruder Aistulphus ward von den Longobarden an seine Stelle gesezet. Der fränkische Namenskönig ward hingegen wieder Willen ins Kloster gestoßen: um den Pippin, der jezt allein Reichshofmeister war, wolte nun selbst König heißen, lies deswegen 751 durch Bonifacium, einen Bischof und einen Abt an den Papst abfertigen, zuerfragen: ob der, so die Macht in Händen hätte, oder der, so den Nawen fürete, König zuheißen verdienet? als der Papst solche Gewißensfrage nach Pippins Willen beantwortet hatte, wurde dieser auf der alljärligen Versamlung der fränkischen Reichsstände den 1 März 752 zu Soißons als König ausgerufen, auch von Bonifacio, Erzbischofe zu Mainz gesalbet und gekrönet, Childerich aber samt seinem Sohne ins Kloster gestekket. Zacharias überlebte dieses nicht lange, er starb den 14 März; Stephanus 2, der ihm auf dem päpstligen Stule folgte, erhielt von Pippino die Vergeltung für jene Gefälligkeit: den als Aistulph bald hernach Ravenna mit umliegendem Gebiete des Exarchen eroberte, und alsdan auch auf Rom Anspruch machte, verschiedene Städte selbiges Gebiets einnam, Rom selbst einschlos: wandte sich Stephanus an Pippinum,

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/235>, abgerufen am 24.11.2024.