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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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staltet, aber bald bemerket, ohne doch dem Urheber zufinden. Galerius brach sogleich selbiges Tages auf und gab vor er flöhe, damit er nicht lebendig verbrant würde. Diocletian wütete nun gegen alle: zuerst zwang er seine Tochter Valeria und Gemahlin Prisca dem Gözen zuopfern; Bediente, die sonst alles gegolten hatten, wurden hingerichtet. Es erging ein zweiter Befehl wieder die Aeltesten und Diener der Gemeinen, daß man sich ihrer bemächtigen solte: sie wurden also gegriffen, unverhört verurtheilet und samt allen den Ihrigen zum Tode geführet. Ein dritter Befehl verordnete die Christen mit Gewalt zum Abfalle zuzwingen. Es wurden also Leute von jedem Geschlechte und Alter zum Feuer hingerissen: ganze Haufen wurden auf einmal durch umhergelegtes Feuer gesenget, andere (domestici, die von der Leibwache, oder überhaupt vom Hofe waren) wurden mit angehengten großen Steinen ins Meer gesenket. Die Gefängniße waren angefüllet; es wurden unerhörte Arten der Folter erdacht: damit Niemande Recht gesprochen würde, der keines haben solte; waren bei dem Gerichtsstülen Altare gesezet, daß die Rechten den vorher opferten und alsdan ihre Sachen vortrugen. Endlig erging auch im Anfange 304des folgenden Jahres 304 ein vierter Befehl, daß man alle Christen zwingen solte zuopfern: daß also durch wiederholte Befehle die Verfolgung zunam und sonderlig im folgenden

staltet, aber bald bemerket, ohne doch dem Urheber zufinden. Galerius brach sogleich selbiges Tages auf und gab vor er flöhe, damit er nicht lebendig verbrant würde. Diocletian wütete nun gegen alle: zuerst zwang er seine Tochter Valeria und Gemahlin Prisca dem Gözen zuopfern; Bediente, die sonst alles gegolten hatten, wurden hingerichtet. Es erging ein zweiter Befehl wieder die Aeltesten und Diener der Gemeinen, daß man sich ihrer bemächtigen solte: sie wurden also gegriffen, unverhört verurtheilet und samt allen den Ihrigen zum Tode geführet. Ein dritter Befehl verordnete die Christen mit Gewalt zum Abfalle zuzwingen. Es wurden also Leute von jedem Geschlechte und Alter zum Feuer hingerissen: ganze Haufen wurden auf einmal durch umhergelegtes Feuer gesenget, andere (domestici, die von der Leibwache, oder überhaupt vom Hofe waren) wurden mit angehengten großen Steinen ins Meer gesenket. Die Gefängniße waren angefüllet; es wurden unerhörte Arten der Folter erdacht: damit Niemande Recht gesprochen würde, der keines haben solte; waren bei dem Gerichtsstülen Altare gesezet, daß die Rechten den vorher opferten und alsdan ihre Sachen vortrugen. Endlig erging auch im Anfange 304des folgenden Jahres 304 ein vierter Befehl, daß man alle Christen zwingen solte zuopfern: daß also durch wiederholte Befehle die Verfolgung zunam und sonderlig im folgenden

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[26/0038] staltet, aber bald bemerket, ohne doch dem Urheber zufinden. Galerius brach sogleich selbiges Tages auf und gab vor er flöhe, damit er nicht lebendig verbrant würde. Diocletian wütete nun gegen alle: zuerst zwang er seine Tochter Valeria und Gemahlin Prisca dem Gözen zuopfern; Bediente, die sonst alles gegolten hatten, wurden hingerichtet. Es erging ein zweiter Befehl wieder die Aeltesten und Diener der Gemeinen, daß man sich ihrer bemächtigen solte: sie wurden also gegriffen, unverhört verurtheilet und samt allen den Ihrigen zum Tode geführet. Ein dritter Befehl verordnete die Christen mit Gewalt zum Abfalle zuzwingen. Es wurden also Leute von jedem Geschlechte und Alter zum Feuer hingerissen: ganze Haufen wurden auf einmal durch umhergelegtes Feuer gesenget, andere (domestici, die von der Leibwache, oder überhaupt vom Hofe waren) wurden mit angehengten großen Steinen ins Meer gesenket. Die Gefängniße waren angefüllet; es wurden unerhörte Arten der Folter erdacht: damit Niemande Recht gesprochen würde, der keines haben solte; waren bei dem Gerichtsstülen Altare gesezet, daß die Rechten den vorher opferten und alsdan ihre Sachen vortrugen. Endlig erging auch im Anfange des folgenden Jahres 304 ein vierter Befehl, daß man alle Christen zwingen solte zuopfern: daß also durch wiederholte Befehle die Verfolgung zunam und sonderlig im folgenden 304

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/38>, abgerufen am 21.11.2024.