Jahre aufs heftigste wütete. An Maximinianum und Constantinum, deren Gutachten man in einer so wichtigen Sache nicht erwartet hatte, waren gleichwol gleich anfangs Briefe abgegangen, daß sie gleiches thun mögten: Maximian, deßen Gütigkeit nicht gros war, leistete willige Folge: Constantin lies nur einige Versamlungshäuser einreißen; erklärte, beim Empfange des lezten Befehls, daß die Christen, deren er viele im Dienste hatte, entweder Gottesdienst oder Bedienung aufgeben müsten, behielt aber die, so standhaft waten, und schafte die ab, welche sich zum Abfalle bereit fanden.
Der vormals glükliche Diocletian kam nun augenscheinlig ins Abnehmen: nachdem das Schrekken von dem Brande ihn bereits heftig angegriffen hatte; ging er am Ende des Jahrs 303 nach Rom, daselbst am 20 Nov. ein Fest anzustellen wegen des zwanzigsten Jahrs seiner Herschaft (welches doch erst angefangen, oder zu einem bisher aufgeschobenen Triumphe) konte aber die Freiheit des Volks zu Rom nicht vertragen, auch keine dreizehn Tage länger daselbst aushalten, um zum neunten male das Bürgermeisteramt anzutreten; sondern eilete den 19 December hinweg, vol Verdrußes und Unruhe des Gemüths, trat es an zu Ravenna den 1 Januar 304, verfiel bei der beschwerligen Winterreise304 in eine langwirige Krankheit, daß er den Sommer hindurch in einer Sänfte sich muste
Jahre aufs heftigste wütete. An Maximinianum und Constantinum, deren Gutachten man in einer so wichtigen Sache nicht erwartet hatte, waren gleichwol gleich anfangs Briefe abgegangen, daß sie gleiches thun mögten: Maximian, deßen Gütigkeit nicht gros war, leistete willige Folge: Constantin lies nur einige Versamlungshäuser einreißen; erklärte, beim Empfange des lezten Befehls, daß die Christen, deren er viele im Dienste hatte, entweder Gottesdienst oder Bedienung aufgeben müsten, behielt aber die, so standhaft waten, und schafte die ab, welche sich zum Abfalle bereit fanden.
Der vormals glükliche Diocletian kam nun augenscheinlig ins Abnehmen: nachdem das Schrekken von dem Brande ihn bereits heftig angegriffen hatte; ging er am Ende des Jahrs 303 nach Rom, daselbst am 20 Nov. ein Fest anzustellen wegen des zwanzigsten Jahrs seiner Herschaft (welches doch erst angefangen, oder zu einem bisher aufgeschobenen Triumphe) konte aber die Freiheit des Volks zu Rom nicht vertragen, auch keine dreizehn Tage länger daselbst aushalten, um zum neunten male das Bürgermeisteramt anzutreten; sondern eilete den 19 December hinweg, vol Verdrußes und Unruhe des Gemüths, trat es an zu Ravenna den 1 Januar 304, verfiel bei der beschwerligen Winterreise304 in eine langwirige Krankheit, daß er den Sommer hindurch in einer Sänfte sich muste
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Jahre aufs heftigste wütete. An Maximinianum und Constantinum, deren Gutachten man in einer so wichtigen Sache nicht erwartet hatte, waren gleichwol gleich anfangs Briefe abgegangen, daß sie gleiches thun mögten: Maximian, deßen Gütigkeit nicht gros war, leistete willige Folge: Constantin lies nur einige Versamlungshäuser einreißen; erklärte, beim Empfange des lezten Befehls, daß die Christen, deren er viele im Dienste hatte, entweder Gottesdienst oder Bedienung aufgeben müsten, behielt aber die, so standhaft waten, und schafte die ab, welche sich zum Abfalle bereit fanden.</p><p>Der vormals glükliche Diocletian kam nun augenscheinlig ins Abnehmen: nachdem das Schrekken von dem Brande ihn bereits heftig angegriffen hatte; ging er am Ende des Jahrs 303 nach Rom, daselbst am 20 Nov. ein Fest anzustellen wegen des zwanzigsten Jahrs seiner Herschaft (welches doch erst angefangen, oder zu einem bisher aufgeschobenen Triumphe) konte aber die Freiheit des Volks zu Rom nicht vertragen, auch keine dreizehn Tage länger daselbst aushalten, um zum neunten male das Bürgermeisteramt anzutreten; sondern eilete den 19 December hinweg, vol Verdrußes und Unruhe des Gemüths, trat es an zu Ravenna den 1 Januar 304, verfiel bei der beschwerligen Winterreise<noteplace="right">304</note> in eine langwirige Krankheit, daß er den Sommer hindurch in einer Sänfte sich muste
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Jahre aufs heftigste wütete. An Maximinianum und Constantinum, deren Gutachten man in einer so wichtigen Sache nicht erwartet hatte, waren gleichwol gleich anfangs Briefe abgegangen, daß sie gleiches thun mögten: Maximian, deßen Gütigkeit nicht gros war, leistete willige Folge: Constantin lies nur einige Versamlungshäuser einreißen; erklärte, beim Empfange des lezten Befehls, daß die Christen, deren er viele im Dienste hatte, entweder Gottesdienst oder Bedienung aufgeben müsten, behielt aber die, so standhaft waten, und schafte die ab, welche sich zum Abfalle bereit fanden.
Der vormals glükliche Diocletian kam nun augenscheinlig ins Abnehmen: nachdem das Schrekken von dem Brande ihn bereits heftig angegriffen hatte; ging er am Ende des Jahrs 303 nach Rom, daselbst am 20 Nov. ein Fest anzustellen wegen des zwanzigsten Jahrs seiner Herschaft (welches doch erst angefangen, oder zu einem bisher aufgeschobenen Triumphe) konte aber die Freiheit des Volks zu Rom nicht vertragen, auch keine dreizehn Tage länger daselbst aushalten, um zum neunten male das Bürgermeisteramt anzutreten; sondern eilete den 19 December hinweg, vol Verdrußes und Unruhe des Gemüths, trat es an zu Ravenna den 1 Januar 304, verfiel bei der beschwerligen Winterreise in eine langwirige Krankheit, daß er den Sommer hindurch in einer Sänfte sich muste
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/39>, abgerufen am 09.11.2024.
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