der Ybungen und Spiele gab er ihn wilden Thieren preis. Doch beschüzte ihn Gott: und ehe Galerius, bei jenen andern Beschäftigungen, auf Constantii Entsezung denken können, von dem er ein so baldiges Absterben nicht vermutete, wurde dieser schwerlig krank, schikte daher Briefe, daß er seinen Sohn zurüksenden mögte, den er noch sehen wolte. Da Galerius es nicht länger abschlagen durfte, gab er Constantino einst, als es schon Abend wurde den untersiegelten Reiseschein an die Postbeamten und sagte, er solte am folgenden Morgen abgefertiget werden und reisen; des Vorsazes ihn gleichwol unter einigem Vorwande zurükzuhalten, oder Briese vorauszusenden, daß ihn Severus aufhielte. Da Constantin dieses vorher sah; eilte er mit seiner Abreise nach der Abendmalzeit, als Galerius schon schlief, und nahm auf einigen Posten alle öffentligen Pferde mit. Folgendes Tages schlief Galerius vorsäzlig bis Mittag und befol alsdan ihn zurufen; der war abgereiset: vol Zorns und Unwillens befal er Pferde zunehmen und ihn wiederzuholen; der Stal war leer: kaum konte er sich der Tränen enthalten. Constantin langte in unglaubliger Geschwindigkeit in Gallien bei seinem Vater an: der in Begriffe war nach Britannien zugehen, ihn dahin mit sich nahm, die Picten alda besiegte und bald hernach den 25 Julii 306 zu York verstarb; nachdem306 er vorher seinem Sohn dem Heere vorgestellet
der Ybungen und Spiele gab er ihn wilden Thieren preis. Doch beschüzte ihn Gott: und ehe Galerius, bei jenen andern Beschäftigungen, auf Constantii Entsezung denken können, von dem er ein so baldiges Absterben nicht vermutete, wurde dieser schwerlig krank, schikte daher Briefe, daß er seinen Sohn zurüksenden mögte, den er noch sehen wolte. Da Galerius es nicht länger abschlagen durfte, gab er Constantino einst, als es schon Abend wurde den untersiegelten Reiseschein an die Postbeamten und sagte, er solte am folgenden Morgen abgefertiget werden und reisen; des Vorsazes ihn gleichwol unter einigem Vorwande zurükzuhalten, oder Briese vorauszusenden, daß ihn Severus aufhielte. Da Constantin dieses vorher sah; eilte er mit seiner Abreise nach der Abendmalzeit, als Galerius schon schlief, und nahm auf einigen Posten alle öffentligen Pferde mit. Folgendes Tages schlief Galerius vorsäzlig bis Mittag und befol alsdan ihn zurufen; der war abgereiset: vol Zorns und Unwillens befal er Pferde zunehmen und ihn wiederzuholen; der Stal war leer: kaum konte er sich der Tränen enthalten. Constantin langte in unglaubliger Geschwindigkeit in Gallien bei seinem Vater an: der in Begriffe war nach Britannien zugehen, ihn dahin mit sich nahm, die Picten alda besiegte und bald hernach den 25 Julii 306 zu York verstarb; nachdem306 er vorher seinem Sohn dem Heere vorgestellet
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der Ybungen und Spiele gab er ihn wilden Thieren preis. Doch beschüzte ihn Gott: und ehe Galerius, bei jenen andern Beschäftigungen, auf Constantii Entsezung denken können, von dem er ein so baldiges Absterben nicht vermutete, wurde dieser schwerlig krank, schikte daher Briefe, daß er seinen Sohn zurüksenden mögte, den er noch sehen wolte. Da Galerius es nicht länger abschlagen durfte, gab er Constantino einst, als es schon Abend wurde den untersiegelten Reiseschein an die Postbeamten und sagte, er solte am folgenden Morgen abgefertiget werden und reisen; des Vorsazes ihn gleichwol unter einigem Vorwande zurükzuhalten, oder Briese vorauszusenden, daß ihn Severus aufhielte. Da Constantin dieses vorher sah; eilte er mit seiner Abreise nach der Abendmalzeit, als Galerius schon schlief, und nahm auf einigen Posten alle öffentligen Pferde mit. Folgendes Tages schlief Galerius vorsäzlig bis Mittag und befol alsdan ihn zurufen; der war abgereiset: vol Zorns und Unwillens befal er Pferde zunehmen und ihn wiederzuholen; der Stal war leer: kaum konte er sich der Tränen enthalten. Constantin langte in unglaubliger Geschwindigkeit in Gallien bei seinem Vater an: der in Begriffe war nach Britannien zugehen, ihn dahin mit sich nahm, die Picten alda besiegte und bald hernach den 25 Julii 306 zu York verstarb; nachdem<noteplace="right">306</note> er vorher seinem Sohn dem Heere vorgestellet
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der Ybungen und Spiele gab er ihn wilden Thieren preis. Doch beschüzte ihn Gott: und ehe Galerius, bei jenen andern Beschäftigungen, auf Constantii Entsezung denken können, von dem er ein so baldiges Absterben nicht vermutete, wurde dieser schwerlig krank, schikte daher Briefe, daß er seinen Sohn zurüksenden mögte, den er noch sehen wolte. Da Galerius es nicht länger abschlagen durfte, gab er Constantino einst, als es schon Abend wurde den untersiegelten Reiseschein an die Postbeamten und sagte, er solte am folgenden Morgen abgefertiget werden und reisen; des Vorsazes ihn gleichwol unter einigem Vorwande zurükzuhalten, oder Briese vorauszusenden, daß ihn Severus aufhielte. Da Constantin dieses vorher sah; eilte er mit seiner Abreise nach der Abendmalzeit, als Galerius schon schlief, und nahm auf einigen Posten alle öffentligen Pferde mit. Folgendes Tages schlief Galerius vorsäzlig bis Mittag und befol alsdan ihn zurufen; der war abgereiset: vol Zorns und Unwillens befal er Pferde zunehmen und ihn wiederzuholen; der Stal war leer: kaum konte er sich der Tränen enthalten. Constantin langte in unglaubliger Geschwindigkeit in Gallien bei seinem Vater an: der in Begriffe war nach Britannien zugehen, ihn dahin mit sich nahm, die Picten alda besiegte und bald hernach den 25 Julii 306 zu York verstarb; nachdem er vorher seinem Sohn dem Heere vorgestellet
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/47>, abgerufen am 21.11.2024.
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