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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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sein Erbe begab und solches in Besiz nam. Wladislav ging darauf selbst in Johan Hunniads Geselschafrzu Felde; die Türken wurden den 24 Decemb. in der Bulgarei wiederum geschlagen; aus diesem Unglükke der Othmannen nam der turkmannische Fürst von Caramanien oder Cilicien Anlas von ihnen abzufallen: Murath hielt für nöthig durch eine Gesandschaft Frieden zusuchen, welcher den 13 Jun. 1443 auf zehn Jahre geschloßen ward, also, daß er die Bulgarei und Wladislav Servien behielt. Kaum war der Friede geschloßen, so störte ihn der Papst, schikte den Cardtnal Julian, König und Stände von Ungern zur Erneuerung des Krieges zureizen und ihres geleisteten Eides zuentbinden: Wladislav zog ein Heer zusammen, rükte in die Bulgarei und belagerte Varna, so am Euxinischen Meere lieget: Murath kam aber sogleich aus Asien zurük, grif den 10 Nov. bei Varna die Ungern an und schlug sie; doch nach einem harten Gefechte und mit vielem Verluste der Seinigen; Wladislav und Julian blieben, Hunniad rettete sich mit der Flucht: Dieser, der bei Minderjärigkeit Ladislavs des Spärlinges von den Ungern zum Stathalter erwelet ward, und nebst ihm Skanderbek, wiederstunden Murathe über Erwarten. Soltan Murath erstieg 445 die Verschanzungen auf der Erdenge vor Pelopennes und nöthigte den Constantin Johan Paläologens

sein Erbe begab und solches in Besiz nam. Wladislav ging darauf selbst in Johan Hunniads Geselschafrzu Felde; die Türken wurden den 24 Decemb. in der Bulgarei wiederum geschlagen; aus diesem Unglükke der Othmannen nam der turkmannische Fürst von Caramanien oder Cilicien Anlas von ihnen abzufallen: Murath hielt für nöthig durch eine Gesandschaft Frieden zusuchen, welcher den 13 Jun. 1443 auf zehn Jahre geschloßen ward, also, daß er die Bulgarei und Wladislav Servien behielt. Kaum war der Friede geschloßen, so störte ihn der Papst, schikte den Cardtnal Julian, König und Stände von Ungern zur Erneuerung des Krieges zureizen und ihres geleisteten Eides zuentbinden: Wladislav zog ein Heer zusammen, rükte in die Bulgarei und belagerte Varna, so am Euxinischen Meere lieget: Murath kam aber sogleich aus Asien zurük, grif den 10 Nov. bei Varna die Ungern an und schlug sie; doch nach einem harten Gefechte und mit vielem Verluste der Seinigen; Wladislav und Julian blieben, Hunniad rettete sich mit der Flucht: Dieser, der bei Minderjärigkeit Ladislavs des Spärlinges von den Ungern zum Stathalter erwelet ward, und nebst ihm Skanderbek, wiederstunden Murathe über Erwarten. Soltan Murath erstieg 445 die Verschanzungen auf der Erdenge vor Pelopennes und nöthigte den Constantin Johan Paläologens

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[615/0627] sein Erbe begab und solches in Besiz nam. Wladislav ging darauf selbst in Johan Hunniads Geselschafrzu Felde; die Türken wurden den 24 Decemb. in der Bulgarei wiederum geschlagen; aus diesem Unglükke der Othmannen nam der turkmannische Fürst von Caramanien oder Cilicien Anlas von ihnen abzufallen: Murath hielt für nöthig durch eine Gesandschaft Frieden zusuchen, welcher den 13 Jun. 1443 auf zehn Jahre geschloßen ward, also, daß er die Bulgarei und Wladislav Servien behielt. Kaum war der Friede geschloßen, so störte ihn der Papst, schikte den Cardtnal Julian, König und Stände von Ungern zur Erneuerung des Krieges zureizen und ihres geleisteten Eides zuentbinden: Wladislav zog ein Heer zusammen, rükte in die Bulgarei und belagerte Varna, so am Euxinischen Meere lieget: Murath kam aber sogleich aus Asien zurük, grif den 10 Nov. bei Varna die Ungern an und schlug sie; doch nach einem harten Gefechte und mit vielem Verluste der Seinigen; Wladislav und Julian blieben, Hunniad rettete sich mit der Flucht: Dieser, der bei Minderjärigkeit Ladislavs des Spärlinges von den Ungern zum Stathalter erwelet ward, und nebst ihm Skanderbek, wiederstunden Murathe über Erwarten. Soltan Murath erstieg 445 die Verschanzungen auf der Erdenge vor Pelopennes und nöthigte den Constantin Johan Paläologens

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/627>, abgerufen am 28.06.2024.