sams und auf Erfordern auch der Kriegesdienste; welches Valens endlig bewilligte: Athanarich aber, ihr König nam seine Zuflucht in das westwerts benachbarte mit Gebürgen umschloßene Land. (Kaukaland, d. i. Siebenbürgen.) Valens hatte befolen, eine bestimte Anzal nach Ablegung der Waffen aufzunemen: allein die Befelshaber namen Geschenke von den Gothen und ließen sie dafür ungezehlet mit Gewehre herüber; ihren Geiz noch mehr zubefriedigen und einen hohen Preis auf die Lebensmittel zusezen gaben sie Mangel vor und verschoben die Abführung bis 377 der Hunger377 die Gothen unruhig magte; nun solten sie ziehen und von den Truppen, welche die Donau besezt hielten, begleitet werden Unordnungen zuverhüten; man versagte ihnen ferner die Gelegenheit Lebensmittel zukaufen und endlig brauchten sie Gewalt, ein Haufe von Gothen, der vorhin in Dienste genommen und gleichfals aufgebracht war, schlug sich zu ihnen, auch viele Leibeigene von Gothischer Abkunft, auch Römer, so die unmäßigen Auflagen länger nicht abtragen konten, und über dieses kam noch eine Menge von Ostgothen ungehindert über die Donau, weil sie solche unbesezet fanden, Alanen sogar und Hunnen kamen thnen zu Hülfe. Mit den Persern, welche man durch die Gothen hätte bezwingen können, muste nun so gut, als möglig, Friede geschloßen werden, um die Völker von dort gegen die Gothen zufüren: diese waren den-
sams und auf Erfordern auch der Kriegesdienste; welches Valens endlig bewilligte: Athanarich aber, ihr König nam seine Zuflucht in das westwerts benachbarte mit Gebürgen umschloßene Land. (Kaukaland, d. i. Siebenbürgen.) Valens hatte befolen, eine bestimte Anzal nach Ablegung der Waffen aufzunemen: allein die Befelshaber namen Geschenke von den Gothen und ließen sie dafür ungezehlet mit Gewehre herüber; ihren Geiz noch mehr zubefriedigen und einen hohen Preis auf die Lebensmittel zusezen gaben sie Mangel vor und verschoben die Abführung bis 377 der Hunger377 die Gothen unruhig magte; nun solten sie ziehen und von den Truppen, welche die Donau besezt hielten, begleitet werden Unordnungen zuverhüten; man versagte ihnen ferner die Gelegenheit Lebensmittel zukaufen und endlig brauchten sie Gewalt, ein Haufe von Gothen, der vorhin in Dienste genommen und gleichfals aufgebracht war, schlug sich zu ihnen, auch viele Leibeigene von Gothischer Abkunft, auch Römer, so die unmäßigen Auflagen länger nicht abtragen konten, und über dieses kam noch eine Menge von Ostgothen ungehindert über die Donau, weil sie solche unbesezet fanden, Alanen sogar und Hunnen kamen thnen zu Hülfe. Mit den Persern, welche man durch die Gothen hätte bezwingen können, muste nun so gut, als möglig, Friede geschloßen werden, um die Völker von dort gegen die Gothen zufüren: diese waren den-
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sams und auf Erfordern auch der Kriegesdienste; welches Valens endlig bewilligte: Athanarich aber, ihr König nam seine Zuflucht in das westwerts benachbarte mit Gebürgen umschloßene Land. (Kaukaland, d. i. Siebenbürgen.) Valens hatte befolen, eine bestimte Anzal nach Ablegung der Waffen aufzunemen: allein die Befelshaber namen Geschenke von den Gothen und ließen sie dafür ungezehlet mit Gewehre herüber; ihren Geiz noch mehr zubefriedigen und einen hohen Preis auf die Lebensmittel zusezen gaben sie Mangel vor und verschoben die Abführung bis 377 der Hunger<noteplace="right">377</note> die Gothen unruhig magte; nun solten sie ziehen und von den Truppen, welche die Donau besezt hielten, begleitet werden Unordnungen zuverhüten; man versagte ihnen ferner die Gelegenheit Lebensmittel zukaufen und endlig brauchten sie Gewalt, ein Haufe von Gothen, der vorhin in Dienste genommen und gleichfals aufgebracht war, schlug sich zu ihnen, auch viele Leibeigene von Gothischer Abkunft, auch Römer, so die unmäßigen Auflagen länger nicht abtragen konten, und über dieses kam noch eine Menge von Ostgothen ungehindert über die Donau, weil sie solche unbesezet fanden, Alanen sogar und Hunnen kamen thnen zu Hülfe. Mit den Persern, welche man durch die Gothen hätte bezwingen können, muste nun so gut, als möglig, Friede geschloßen werden, um die Völker von dort gegen die Gothen zufüren: diese waren den-
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sams und auf Erfordern auch der Kriegesdienste; welches Valens endlig bewilligte: Athanarich aber, ihr König nam seine Zuflucht in das westwerts benachbarte mit Gebürgen umschloßene Land. (Kaukaland, d. i. Siebenbürgen.) Valens hatte befolen, eine bestimte Anzal nach Ablegung der Waffen aufzunemen: allein die Befelshaber namen Geschenke von den Gothen und ließen sie dafür ungezehlet mit Gewehre herüber; ihren Geiz noch mehr zubefriedigen und einen hohen Preis auf die Lebensmittel zusezen gaben sie Mangel vor und verschoben die Abführung bis 377 der Hunger die Gothen unruhig magte; nun solten sie ziehen und von den Truppen, welche die Donau besezt hielten, begleitet werden Unordnungen zuverhüten; man versagte ihnen ferner die Gelegenheit Lebensmittel zukaufen und endlig brauchten sie Gewalt, ein Haufe von Gothen, der vorhin in Dienste genommen und gleichfals aufgebracht war, schlug sich zu ihnen, auch viele Leibeigene von Gothischer Abkunft, auch Römer, so die unmäßigen Auflagen länger nicht abtragen konten, und über dieses kam noch eine Menge von Ostgothen ungehindert über die Donau, weil sie solche unbesezet fanden, Alanen sogar und Hunnen kamen thnen zu Hülfe. Mit den Persern, welche man durch die Gothen hätte bezwingen können, muste nun so gut, als möglig, Friede geschloßen werden, um die Völker von dort gegen die Gothen zufüren: diese waren den-
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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/95>, abgerufen am 27.11.2024.
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