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Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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schmalen Bissen. Der Pfarrer lenkte seinen Blick voll Wehmuth auf die schöne Schlittenbahn, die sich durch das Thal schlängelte, und seufzte: Es kommt Niemand, den Einsamen zu besuchen; Blasius hat mirs freilich versprochen, als er aber heute zur Frühmette ging und in die kalte, todte Landschaft hinausblickte, mochte ihm wohl das festtägliche Treiben des warmen Klosters zusagender geschienen haben, als eine Fahrt durch Sturm und Schnee ins arme Stoder Pfarrhaus. Jenes Häuflein Spatzen ist glücklicher als ich. Lustig quillt der blaue Rauch aus meinem Schornstein -- er ruft mir keinen willkommenen Gast; süß duftet in meinem Hause der Geruch des Mahles, das gerüstet wird, traurig und allein werde ich es verzehren müssen. Gott dürfte nur wollen, und ein Schlitten voll guter Freunde klingelte heran; aber leider -- der liebe Gott scheint sich mit den armen Gebirgspfarrern nicht so viel zu beschäftigen, als diese mit ihm.

Eben ergriff er unwillig die Klinke seines Thores, als von ferne her der langgezogene Ton eines Posthorns an sein Ohr schlug -- er horchte -- Stille fern und nah -- die Sperlinge flogen auf den Baum, und eine Menge Eisnadeln rieselten herab. Da klang es von ferne wie das leise Schrillen des Windes, -- näher -- lauter -- immer lauter -- wie Metall -- kling -- kling -- es sind Schellen, beflügelter Hufschlag -- Peitschenknall -- ein Schlitten -- er gleitet und klingelt heran, ein Schlitten voll guter Freunde hält vor dem Pfarrhofe. Der Pfarrer eilt hinzu, kann aber Niemand erkennen, denn

schmalen Bissen. Der Pfarrer lenkte seinen Blick voll Wehmuth auf die schöne Schlittenbahn, die sich durch das Thal schlängelte, und seufzte: Es kommt Niemand, den Einsamen zu besuchen; Blasius hat mirs freilich versprochen, als er aber heute zur Frühmette ging und in die kalte, todte Landschaft hinausblickte, mochte ihm wohl das festtägliche Treiben des warmen Klosters zusagender geschienen haben, als eine Fahrt durch Sturm und Schnee ins arme Stoder Pfarrhaus. Jenes Häuflein Spatzen ist glücklicher als ich. Lustig quillt der blaue Rauch aus meinem Schornstein — er ruft mir keinen willkommenen Gast; süß duftet in meinem Hause der Geruch des Mahles, das gerüstet wird, traurig und allein werde ich es verzehren müssen. Gott dürfte nur wollen, und ein Schlitten voll guter Freunde klingelte heran; aber leider — der liebe Gott scheint sich mit den armen Gebirgspfarrern nicht so viel zu beschäftigen, als diese mit ihm.

Eben ergriff er unwillig die Klinke seines Thores, als von ferne her der langgezogene Ton eines Posthorns an sein Ohr schlug — er horchte — Stille fern und nah — die Sperlinge flogen auf den Baum, und eine Menge Eisnadeln rieselten herab. Da klang es von ferne wie das leise Schrillen des Windes, — näher — lauter — immer lauter — wie Metall — kling — kling — es sind Schellen, beflügelter Hufschlag — Peitschenknall — ein Schlitten — er gleitet und klingelt heran, ein Schlitten voll guter Freunde hält vor dem Pfarrhofe. Der Pfarrer eilt hinzu, kann aber Niemand erkennen, denn

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[0010] schmalen Bissen. Der Pfarrer lenkte seinen Blick voll Wehmuth auf die schöne Schlittenbahn, die sich durch das Thal schlängelte, und seufzte: Es kommt Niemand, den Einsamen zu besuchen; Blasius hat mirs freilich versprochen, als er aber heute zur Frühmette ging und in die kalte, todte Landschaft hinausblickte, mochte ihm wohl das festtägliche Treiben des warmen Klosters zusagender geschienen haben, als eine Fahrt durch Sturm und Schnee ins arme Stoder Pfarrhaus. Jenes Häuflein Spatzen ist glücklicher als ich. Lustig quillt der blaue Rauch aus meinem Schornstein — er ruft mir keinen willkommenen Gast; süß duftet in meinem Hause der Geruch des Mahles, das gerüstet wird, traurig und allein werde ich es verzehren müssen. Gott dürfte nur wollen, und ein Schlitten voll guter Freunde klingelte heran; aber leider — der liebe Gott scheint sich mit den armen Gebirgspfarrern nicht so viel zu beschäftigen, als diese mit ihm. Eben ergriff er unwillig die Klinke seines Thores, als von ferne her der langgezogene Ton eines Posthorns an sein Ohr schlug — er horchte — Stille fern und nah — die Sperlinge flogen auf den Baum, und eine Menge Eisnadeln rieselten herab. Da klang es von ferne wie das leise Schrillen des Windes, — näher — lauter — immer lauter — wie Metall — kling — kling — es sind Schellen, beflügelter Hufschlag — Peitschenknall — ein Schlitten — er gleitet und klingelt heran, ein Schlitten voll guter Freunde hält vor dem Pfarrhofe. Der Pfarrer eilt hinzu, kann aber Niemand erkennen, denn

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T12:38:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T12:38:41Z)

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Zitationshilfe: Traun, Julius von der [d. i. Alexander Julius Schindler]: Der Gebirgspfarrer. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 121–156. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/traun_gebirgspfarrer_1910/10>, abgerufen am 21.11.2024.