Die Burschenschaft und die Unbedingten. Metternich und die preußische Verfassung.
Eine Schrift von K. v. L., Adolf Lützow's Freicorps (Berlin 1884) richtet sich gegen einen in den Preuß. Jahrbüchern enthaltenen Aufsatz von A. Koberstein über Lützow's wilde verwegene Jagd und bezeichnet mehrmals meinen zweiten Band als die eigentliche Quelle von Koberstein's Ansicht. Ich finde mich nicht veranlaßt, auf eine Polemik dieses Schlages näher einzugehen; denn unter Koberstein's Aufsatz steht das Datum "Dresden, im März 1881", mein zweiter Band aber erschien erst im November 1882. Die einzige nennenswerthe thatsächliche Berichtigung, welche der Verfasser gegen mich vorbringt, bezieht sich auf die Uniform-Farben der Lützower und bestätigt lediglich was ich gesagt habe. Der Verfasser gesteht zu, daß die Lützower schwarze Montirung trugen mit rothem Vorstoß und gol- denen Knöpfen. In diesen Farben -- schwarz mit roth und goldenem Zierrath -- er- scheint "die schwarze Freischaar" auf allen Bildern aus dem Jahre 1813. Da zwei von den drei Stiftern der Burschenschaft alte Lützower waren, so halte ich noch immer für wahr- scheinlich, daß die alte Tradition, welche die Farben der Burschenschaft aus den Uniform- farben der Lützower herleitet, richtig ist. Als ich den zweiten Band schrieb, war mir eine besser begründete Erklärung noch nicht bekannt. Neuerdings habe ich jedoch im Dres- dener Körner-Museum eine Aufzeichnung des alten Lützowers Anton Probsthain aus Mecklenburg (+ 1882) gefunden, worin er erzählt, seine Verwandte Frl. Nitschke in Jena habe der Burschenschaft bei ihrer Stiftung eine Fahne geschenkt und dazu die schwarz- rothgoldenen Farben der untergegangenen Verbindung Vandalia gewählt. Diese Erklä- rung klingt einfacher, natürlicher als die Erzählung von den Lützower Farben; es ist mir aber bisher nicht gelungen, ihre Richtigkeit nachzuweisen. --
Noch einige kleine Berichtigungen und Ergänzungen. Der junge Jurist v. Buri in Gießen gehörte, wie seine Familie versichert, nicht der extremen Partei der Burschen- schaft an. Man fand unter seinen Papieren den Reichsverfassungsplan der Schwarzen (Gesch. der geh. Verbindungen II. 81), sonst ließ sich ihm nichts nachweisen. Sein Ge- dicht Scharnhorst's Gebet (nachher Koscinszko's Gebet genannt) lautete in seiner ursprüng- lichen Fassung harmlos patriotisch und hat erst durch die Bearbeitung der Gebrüder Follen seine radicale Färbung erhalten. Von H. K. Hofmann glaubt seine Familie ebenfalls bestimmt zu wissen, daß er zu K. Follen nie in naher Beziehung gestanden hat. Beide Männer waren in späteren Jahren verständige Patrioten von gemäßigten Ansichten.
Die Posse "Unser Verkehr", welche ums Jahr 1819 so viel Zorn unter den Juden erregte, trug den Autornamen K. B. Sessa. Alle Welt suchte zu errathen, wer sich hinter diesem Pseudonym verberge; man rieth sogar auf Goethe und erzählte allgemein, das Haus Rothschild habe einen Preis auf die Entdeckung des Missethäters gesetzt. Die Nachforschungen blieben vergeblich. Auf Grund wohlbeglaubigter Mittheilungen der Familie kann ich jetzt den Namen des Verfassers angeben. Es war der Superintendent Carl Andreas Maertens in Halberstadt. --
VIII.Metternich und die preußische Verfassung. Zu Bd. II S. 550 f., Bd. III S. 172 f.
Bei der Besprechung der Teplitzer Zusammenkunft spielt H. Baumgarten unter einer Fluth von Schmähungen, die ich nicht beantworte, seine höchsten Trümpfe aus. Gleichwohl ist er gerade hier so gänzlich im Unrecht, daß ich mich verwundert gefragt habe: wie konnte ein sonst so besonnener Gelehrter sich so blindlings übereilen? -- und eilig genug ist er mit seiner Kritik allerdings gewesen.
Ich habe im achten und neunten Abschnitte des 2. Bandes nachgewiesen, wie die Verfassungsgrundsätze des Wiener Hofes sich seit dem Jahre 1818 zu der Formel zu- spitzten: "keine Volksvertretung, sondern Stände." Das Repräsentativsystem, wie es in
Die Burſchenſchaft und die Unbedingten. Metternich und die preußiſche Verfaſſung.
Eine Schrift von K. v. L., Adolf Lützow’s Freicorps (Berlin 1884) richtet ſich gegen einen in den Preuß. Jahrbüchern enthaltenen Aufſatz von A. Koberſtein über Lützow’s wilde verwegene Jagd und bezeichnet mehrmals meinen zweiten Band als die eigentliche Quelle von Koberſtein’s Anſicht. Ich finde mich nicht veranlaßt, auf eine Polemik dieſes Schlages näher einzugehen; denn unter Koberſtein’s Aufſatz ſteht das Datum „Dresden, im März 1881“, mein zweiter Band aber erſchien erſt im November 1882. Die einzige nennenswerthe thatſächliche Berichtigung, welche der Verfaſſer gegen mich vorbringt, bezieht ſich auf die Uniform-Farben der Lützower und beſtätigt lediglich was ich geſagt habe. Der Verfaſſer geſteht zu, daß die Lützower ſchwarze Montirung trugen mit rothem Vorſtoß und gol- denen Knöpfen. In dieſen Farben — ſchwarz mit roth und goldenem Zierrath — er- ſcheint „die ſchwarze Freiſchaar“ auf allen Bildern aus dem Jahre 1813. Da zwei von den drei Stiftern der Burſchenſchaft alte Lützower waren, ſo halte ich noch immer für wahr- ſcheinlich, daß die alte Tradition, welche die Farben der Burſchenſchaft aus den Uniform- farben der Lützower herleitet, richtig iſt. Als ich den zweiten Band ſchrieb, war mir eine beſſer begründete Erklärung noch nicht bekannt. Neuerdings habe ich jedoch im Dres- dener Körner-Muſeum eine Aufzeichnung des alten Lützowers Anton Probſthain aus Mecklenburg († 1882) gefunden, worin er erzählt, ſeine Verwandte Frl. Nitſchke in Jena habe der Burſchenſchaft bei ihrer Stiftung eine Fahne geſchenkt und dazu die ſchwarz- rothgoldenen Farben der untergegangenen Verbindung Vandalia gewählt. Dieſe Erklä- rung klingt einfacher, natürlicher als die Erzählung von den Lützower Farben; es iſt mir aber bisher nicht gelungen, ihre Richtigkeit nachzuweiſen. —
Noch einige kleine Berichtigungen und Ergänzungen. Der junge Juriſt v. Buri in Gießen gehörte, wie ſeine Familie verſichert, nicht der extremen Partei der Burſchen- ſchaft an. Man fand unter ſeinen Papieren den Reichsverfaſſungsplan der Schwarzen (Geſch. der geh. Verbindungen II. 81), ſonſt ließ ſich ihm nichts nachweiſen. Sein Ge- dicht Scharnhorſt’s Gebet (nachher Koscinszko’s Gebet genannt) lautete in ſeiner urſprüng- lichen Faſſung harmlos patriotiſch und hat erſt durch die Bearbeitung der Gebrüder Follen ſeine radicale Färbung erhalten. Von H. K. Hofmann glaubt ſeine Familie ebenfalls beſtimmt zu wiſſen, daß er zu K. Follen nie in naher Beziehung geſtanden hat. Beide Männer waren in ſpäteren Jahren verſtändige Patrioten von gemäßigten Anſichten.
Die Poſſe „Unſer Verkehr“, welche ums Jahr 1819 ſo viel Zorn unter den Juden erregte, trug den Autornamen K. B. Seſſa. Alle Welt ſuchte zu errathen, wer ſich hinter dieſem Pſeudonym verberge; man rieth ſogar auf Goethe und erzählte allgemein, das Haus Rothſchild habe einen Preis auf die Entdeckung des Miſſethäters geſetzt. Die Nachforſchungen blieben vergeblich. Auf Grund wohlbeglaubigter Mittheilungen der Familie kann ich jetzt den Namen des Verfaſſers angeben. Es war der Superintendent Carl Andreas Maertens in Halberſtadt. —
VIII.Metternich und die preußiſche Verfaſſung. Zu Bd. II S. 550 f., Bd. III S. 172 f.
Bei der Beſprechung der Teplitzer Zuſammenkunft ſpielt H. Baumgarten unter einer Fluth von Schmähungen, die ich nicht beantworte, ſeine höchſten Trümpfe aus. Gleichwohl iſt er gerade hier ſo gänzlich im Unrecht, daß ich mich verwundert gefragt habe: wie konnte ein ſonſt ſo beſonnener Gelehrter ſich ſo blindlings übereilen? — und eilig genug iſt er mit ſeiner Kritik allerdings geweſen.
Ich habe im achten und neunten Abſchnitte des 2. Bandes nachgewieſen, wie die Verfaſſungsgrundſätze des Wiener Hofes ſich ſeit dem Jahre 1818 zu der Formel zu- ſpitzten: „keine Volksvertretung, ſondern Stände.“ Das Repräſentativſyſtem, wie es in
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Die Burſchenſchaft und die Unbedingten. Metternich und die preußiſche Verfaſſung.
Eine Schrift von K. v. L., Adolf Lützow’s Freicorps (Berlin 1884) richtet ſich gegen
einen in den Preuß. Jahrbüchern enthaltenen Aufſatz von A. Koberſtein über Lützow’s wilde
verwegene Jagd und bezeichnet mehrmals meinen zweiten Band als die eigentliche Quelle von
Koberſtein’s Anſicht. Ich finde mich nicht veranlaßt, auf eine Polemik dieſes Schlages näher
einzugehen; denn unter Koberſtein’s Aufſatz ſteht das Datum „Dresden, im März 1881“,
mein zweiter Band aber erſchien erſt im November 1882. Die einzige nennenswerthe
thatſächliche Berichtigung, welche der Verfaſſer gegen mich vorbringt, bezieht ſich auf die
Uniform-Farben der Lützower und beſtätigt lediglich was ich geſagt habe. Der Verfaſſer
geſteht zu, daß die Lützower ſchwarze Montirung trugen mit rothem Vorſtoß und gol-
denen Knöpfen. In dieſen Farben — ſchwarz mit roth und goldenem Zierrath — er-
ſcheint „die ſchwarze Freiſchaar“ auf allen Bildern aus dem Jahre 1813. Da zwei von
den drei Stiftern der Burſchenſchaft alte Lützower waren, ſo halte ich noch immer für wahr-
ſcheinlich, daß die alte Tradition, welche die Farben der Burſchenſchaft aus den Uniform-
farben der Lützower herleitet, richtig iſt. Als ich den zweiten Band ſchrieb, war mir eine
beſſer begründete Erklärung noch nicht bekannt. Neuerdings habe ich jedoch im Dres-
dener Körner-Muſeum eine Aufzeichnung des alten Lützowers Anton Probſthain aus
Mecklenburg († 1882) gefunden, worin er erzählt, ſeine Verwandte Frl. Nitſchke in Jena
habe der Burſchenſchaft bei ihrer Stiftung eine Fahne geſchenkt und dazu die ſchwarz-
rothgoldenen Farben der untergegangenen Verbindung Vandalia gewählt. Dieſe Erklä-
rung klingt einfacher, natürlicher als die Erzählung von den Lützower Farben; es iſt
mir aber bisher nicht gelungen, ihre Richtigkeit nachzuweiſen. —
Noch einige kleine Berichtigungen und Ergänzungen. Der junge Juriſt v. Buri
in Gießen gehörte, wie ſeine Familie verſichert, nicht der extremen Partei der Burſchen-
ſchaft an. Man fand unter ſeinen Papieren den Reichsverfaſſungsplan der Schwarzen
(Geſch. der geh. Verbindungen II. 81), ſonſt ließ ſich ihm nichts nachweiſen. Sein Ge-
dicht Scharnhorſt’s Gebet (nachher Koscinszko’s Gebet genannt) lautete in ſeiner urſprüng-
lichen Faſſung harmlos patriotiſch und hat erſt durch die Bearbeitung der Gebrüder
Follen ſeine radicale Färbung erhalten. Von H. K. Hofmann glaubt ſeine Familie
ebenfalls beſtimmt zu wiſſen, daß er zu K. Follen nie in naher Beziehung geſtanden hat.
Beide Männer waren in ſpäteren Jahren verſtändige Patrioten von gemäßigten Anſichten.
Die Poſſe „Unſer Verkehr“, welche ums Jahr 1819 ſo viel Zorn unter den Juden
erregte, trug den Autornamen K. B. Seſſa. Alle Welt ſuchte zu errathen, wer ſich
hinter dieſem Pſeudonym verberge; man rieth ſogar auf Goethe und erzählte allgemein,
das Haus Rothſchild habe einen Preis auf die Entdeckung des Miſſethäters geſetzt. Die
Nachforſchungen blieben vergeblich. Auf Grund wohlbeglaubigter Mittheilungen der
Familie kann ich jetzt den Namen des Verfaſſers angeben. Es war der Superintendent
Carl Andreas Maertens in Halberſtadt. —
VIII. Metternich und die preußiſche Verfaſſung.
Zu Bd. II S. 550 f., Bd. III S. 172 f.
Bei der Beſprechung der Teplitzer Zuſammenkunft ſpielt H. Baumgarten unter
einer Fluth von Schmähungen, die ich nicht beantworte, ſeine höchſten Trümpfe aus.
Gleichwohl iſt er gerade hier ſo gänzlich im Unrecht, daß ich mich verwundert gefragt
habe: wie konnte ein ſonſt ſo beſonnener Gelehrter ſich ſo blindlings übereilen? — und
eilig genug iſt er mit ſeiner Kritik allerdings geweſen.
Ich habe im achten und neunten Abſchnitte des 2. Bandes nachgewieſen, wie die
Verfaſſungsgrundſätze des Wiener Hofes ſich ſeit dem Jahre 1818 zu der Formel zu-
ſpitzten: „keine Volksvertretung, ſondern Stände.“ Das Repräſentativſyſtem, wie es in
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Treitschke, Heinrich von: Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahrhundert. Bd. 3: Bis zur Juli-Revolution. Leipzig, 1885, S. 756. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treitschke_geschichte03_1885/772>, abgerufen am 21.11.2024.
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