campanula ist bey dem Hechte und der Forelle eine gefleckte, inwendig weisse, gefäss- und nervenrei- che, glockenförmige Membran, wovon die Spitze mit der Crystallinse, das breite Ende aber mit der Trau- benhaut zusammenhängt. Bey dem Karpfen ist sie ein Fortsatz der Ruyschiana und der Netzhaut, der anfangs die Form eines Beutels hat, nachher aber die eines breiten Bandes annimmt, und in dieser Gestalt zur hintern Fläche der Linse geht. Der Glaskörper ist bey den Fischen klein, aber sehr con- vex, die Menge der wässrigen Feuchtigkeit gering, und diese zähe. Eine Tapete und ein Ciliarkörper ist nicht vorhanden. Die Netzhaut ist mit einem schwarzen Schleime überzogen, und leicht in zwey Lamellen, eine fibröse und breyartige zu trennen. Die Iris entspringt aus der Chorioidea, ist aber un- beweglich. Die Traubenhaut ist mit der Glashaut verwachsen (k).
Das Ohr der Fische ist von noch einfacherm Baue, als das der Amphibien. Von einem äussern Gehörgange, Trommelfelle, einer Trommelhöhle und Eustachischen Röhre ist keine Spur vorhanden. Bey den Knorpelfischen, wo es noch am zusam- mengesetztesten ist, liegt gleich unter den allgemei- nen Bedeckungen des Kopfs eine ovale, durch eine gespannte Haut verschlossene Oeffnung, und unter dieser die Höhlung des Vorhofs. In der letztern
befin-
(k)Haller opp. min. T. III. p. 261.
campanula ist bey dem Hechte und der Forelle eine gefleckte, inwendig weisse, gefäſs- und nervenrei- che, glockenförmige Membran, wovon die Spitze mit der Crystallinse, das breite Ende aber mit der Trau- benhaut zusammenhängt. Bey dem Karpfen ist sie ein Fortsatz der Ruyschiana und der Netzhaut, der anfangs die Form eines Beutels hat, nachher aber die eines breiten Bandes annimmt, und in dieser Gestalt zur hintern Fläche der Linse geht. Der Glaskörper ist bey den Fischen klein, aber sehr con- vex, die Menge der wäſsrigen Feuchtigkeit gering, und diese zähe. Eine Tapete und ein Ciliarkörper ist nicht vorhanden. Die Netzhaut ist mit einem schwarzen Schleime überzogen, und leicht in zwey Lamellen, eine fibröse und breyartige zu trennen. Die Iris entspringt aus der Chorioidea, ist aber un- beweglich. Die Traubenhaut ist mit der Glashaut verwachsen (k).
Das Ohr der Fische ist von noch einfacherm Baue, als das der Amphibien. Von einem äussern Gehörgange, Trommelfelle, einer Trommelhöhle und Eustachischen Röhre ist keine Spur vorhanden. Bey den Knorpelfischen, wo es noch am zusam- mengesetztesten ist, liegt gleich unter den allgemei- nen Bedeckungen des Kopfs eine ovale, durch eine gespannte Haut verschlossene Oeffnung, und unter dieser die Höhlung des Vorhofs. In der letztern
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(k)Haller opp. min. T. III. p. 261.
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campanula ist bey dem Hechte und der Forelle eine
gefleckte, inwendig weisse, gefäſs- und nervenrei-
che, glockenförmige Membran, wovon die Spitze mit
der Crystallinse, das breite Ende aber mit der Trau-
benhaut zusammenhängt. Bey dem Karpfen ist sie
ein Fortsatz der Ruyschiana und der Netzhaut, der
anfangs die Form eines Beutels hat, nachher aber
die eines breiten Bandes annimmt, und in dieser
Gestalt zur hintern Fläche der Linse geht. Der
Glaskörper ist bey den Fischen klein, aber sehr con-
vex, die Menge der wäſsrigen Feuchtigkeit gering,
und diese zähe. Eine Tapete und ein Ciliarkörper
ist nicht vorhanden. Die Netzhaut ist mit einem
schwarzen Schleime überzogen, und leicht in zwey
Lamellen, eine fibröse und breyartige zu trennen.
Die Iris entspringt aus der Chorioidea, ist aber un-
beweglich. Die Traubenhaut ist mit der Glashaut
verwachsen (k).
Das Ohr der Fische ist von noch einfacherm
Baue, als das der Amphibien. Von einem äussern
Gehörgange, Trommelfelle, einer Trommelhöhle
und Eustachischen Röhre ist keine Spur vorhanden.
Bey den Knorpelfischen, wo es noch am zusam-
mengesetztesten ist, liegt gleich unter den allgemei-
nen Bedeckungen des Kopfs eine ovale, durch eine
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dieser die Höhlung des Vorhofs. In der letztern
befin-
(k) Haller opp. min. T. III. p. 261.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/294>, abgerufen am 22.11.2024.
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