befinden sich drey Steinsäckchen mit einer gelatinö- sen Masse, woran hinten ein Steinchen von kalkar- tiger Substanz hängt, und die Zugänge zu den drey halbcirkelförmigen cartilaginösen Canälen. Diese kommen in ihrer Struktur mit denen der Amphibien überein. Die in ihnen enthaltenen häutigen Canäle hängen mit den Steinsäckchen durch Zellgewebe zu- sammen (1). Den übrigen Fischen fehlt sogar das ovale Fenster und der Vorhof. Statt des letztern haben sie eine blosse Vertiefung, die durch eine dünne, mit Gefässen durchwebte Haut vom Gehirne abgesondert ist. In dieser Grube befindet sich ein Steinsack mit zwey Steinchen, und über diesem trifft man Spuren von halbcirkelförmigen Canälen an (m). Beyde Classen von Fischen haben auch noch das Eigene, dass sich nicht, wie bey den Säug- thieren, Vögeln und Amphibien, blos der eigentli- che Gehörnerve an den schlauchförmigen Erweite- rungen der halbcirkelförmigen membranösen Canäle und an den Wänden der Steinsäcke vertheilt, son- dern dass sich mit ihm auch Fäden des Antlitznerven vereinigen (n).
Die Zunge der Fische ist cartilaginös oder knö- chern, und bey mehrern am Boden des Mundes be-
festigt.
(1)Scarpa l. c. p. 8. c. 2.
(m)Scarpa p. 18. c. 3.
(n)Scarpa c. 2. p. 8 sq. c. 3. §. 5 sq.
S 2
befinden sich drey Steinsäckchen mit einer gelatinö- sen Masse, woran hinten ein Steinchen von kalkar- tiger Substanz hängt, und die Zugänge zu den drey halbcirkelförmigen cartilaginösen Canälen. Diese kommen in ihrer Struktur mit denen der Amphibien überein. Die in ihnen enthaltenen häutigen Canäle hängen mit den Steinsäckchen durch Zellgewebe zu- sammen (1). Den übrigen Fischen fehlt sogar das ovale Fenster und der Vorhof. Statt des letztern haben sie eine bloſse Vertiefung, die durch eine dünne, mit Gefäſsen durchwebte Haut vom Gehirne abgesondert ist. In dieser Grube befindet sich ein Steinsack mit zwey Steinchen, und über diesem trifft man Spuren von halbcirkelförmigen Canälen an (m). Beyde Classen von Fischen haben auch noch das Eigene, daſs sich nicht, wie bey den Säug- thieren, Vögeln und Amphibien, blos der eigentli- che Gehörnerve an den schlauchförmigen Erweite- rungen der halbcirkelförmigen membranösen Canäle und an den Wänden der Steinsäcke vertheilt, son- dern daſs sich mit ihm auch Fäden des Antlitznerven vereinigen (n).
Die Zunge der Fische ist cartilaginös oder knö- chern, und bey mehrern am Boden des Mundes be-
festigt.
(1)Scarpa l. c. p. 8. c. 2.
(m)Scarpa p. 18. c. 3.
(n)Scarpa c. 2. p. 8 sq. c. 3. §. 5 sq.
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befinden sich drey Steinsäckchen mit einer gelatinö-
sen Masse, woran hinten ein Steinchen von kalkar-
tiger Substanz hängt, und die Zugänge zu den drey
halbcirkelförmigen cartilaginösen Canälen. Diese
kommen in ihrer Struktur mit denen der Amphibien
überein. Die in ihnen enthaltenen häutigen Canäle
hängen mit den Steinsäckchen durch Zellgewebe zu-
sammen (1). Den übrigen Fischen fehlt sogar das
ovale Fenster und der Vorhof. Statt des letztern
haben sie eine bloſse Vertiefung, die durch eine
dünne, mit Gefäſsen durchwebte Haut vom Gehirne
abgesondert ist. In dieser Grube befindet sich ein
Steinsack mit zwey Steinchen, und über diesem
trifft man Spuren von halbcirkelförmigen Canälen
an (m). Beyde Classen von Fischen haben auch
noch das Eigene, daſs sich nicht, wie bey den Säug-
thieren, Vögeln und Amphibien, blos der eigentli-
che Gehörnerve an den schlauchförmigen Erweite-
rungen der halbcirkelförmigen membranösen Canäle
und an den Wänden der Steinsäcke vertheilt, son-
dern daſs sich mit ihm auch Fäden des Antlitznerven
vereinigen (n).
Die Zunge der Fische ist cartilaginös oder knö-
chern, und bey mehrern am Boden des Mundes be-
festigt.
(1) Scarpa l. c. p. 8. c. 2.
(m) Scarpa p. 18. c. 3.
(n) Scarpa c. 2. p. 8 sq. c. 3. §. 5 sq.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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