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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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Flügeln vorhanden. Doch verdienen bey mehrern
nur zwey derselben diesen Namen. Die Mücken-
geschlechter
(diptera L.) haben statt der untern
Flügel auf jeder Seite blos ein gestieltes, meist mit
einer gewölbten Schuppe bedecktes Knöpfchen (Ba-
lancierstangen
, halteres). Umgekehrt ist es
bey den Käfern (Coleoptera L.). Hier sind blos
die untern Flügel wahre Schwingen, hingegen die
obern blos hornartige Decken der letztern (elytra).
Vier wahre Flügel sind den Heuschrecken,
Wanzen, Schmetterlingen, Libellen
und
Wespen eigen. Von denen der Heuschrecken
(Orthoptera Olivier.) und Wanzen (Hemiptera L.)
nähern sich die obern den Flügeldecken der Käfer,
indem sie nur zur Hälfte häutig, halb aber gleich
jenen horn- oder lederartig sind. Die untern Flügel
der Heuschrecken liegen unter diesen obern der
Länge nach gefalten, die der Wanzen aber ge-
kreutzt. Die Flügel der Schmetterlinge (Lepidop-
tera L.), Libellen (Neuroptera L.) und Wespen
(Hymenoptera L.) sind insgesammt ganz membra-
nös. Aber die erstern zeichnen sich durch die bun-
ten Schuppen, womit ihre Flügel bedeckt sind, die
Libellen durch die netzförmigen, oder gitterartigen,
und die Wespen durch die ästigen, starken Adern
ihrer Schwingen aus.

So mannichfaltig aber auch die Insekten in An-
sehung ihrer Bewegungsorgane sind, so kommen

doch

Flügeln vorhanden. Doch verdienen bey mehrern
nur zwey derselben diesen Namen. Die Mücken-
geschlechter
(diptera L.) haben statt der untern
Flügel auf jeder Seite blos ein gestieltes, meist mit
einer gewölbten Schuppe bedecktes Knöpfchen (Ba-
lancierstangen
, halteres). Umgekehrt ist es
bey den Käfern (Coleoptera L.). Hier sind blos
die untern Flügel wahre Schwingen, hingegen die
obern blos hornartige Decken der letztern (elytra).
Vier wahre Flügel sind den Heuschrecken,
Wanzen, Schmetterlingen, Libellen
und
Wespen eigen. Von denen der Heuschrecken
(Orthoptera Olivier.) und Wanzen (Hemiptera L.)
nähern sich die obern den Flügeldecken der Käfer,
indem sie nur zur Hälfte häutig, halb aber gleich
jenen horn- oder lederartig sind. Die untern Flügel
der Heuschrecken liegen unter diesen obern der
Länge nach gefalten, die der Wanzen aber ge-
kreutzt. Die Flügel der Schmetterlinge (Lepidop-
tera L.), Libellen (Neuroptera L.) und Wespen
(Hymenoptera L.) sind insgesammt ganz membra-
nös. Aber die erstern zeichnen sich durch die bun-
ten Schuppen, womit ihre Flügel bedeckt sind, die
Libellen durch die netzförmigen, oder gitterartigen,
und die Wespen durch die ästigen, starken Adern
ihrer Schwingen aus.

So mannichfaltig aber auch die Insekten in An-
sehung ihrer Bewegungsorgane sind, so kommen

doch
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[356/0376] Flügeln vorhanden. Doch verdienen bey mehrern nur zwey derselben diesen Namen. Die Mücken- geschlechter (diptera L.) haben statt der untern Flügel auf jeder Seite blos ein gestieltes, meist mit einer gewölbten Schuppe bedecktes Knöpfchen (Ba- lancierstangen, halteres). Umgekehrt ist es bey den Käfern (Coleoptera L.). Hier sind blos die untern Flügel wahre Schwingen, hingegen die obern blos hornartige Decken der letztern (elytra). Vier wahre Flügel sind den Heuschrecken, Wanzen, Schmetterlingen, Libellen und Wespen eigen. Von denen der Heuschrecken (Orthoptera Olivier.) und Wanzen (Hemiptera L.) nähern sich die obern den Flügeldecken der Käfer, indem sie nur zur Hälfte häutig, halb aber gleich jenen horn- oder lederartig sind. Die untern Flügel der Heuschrecken liegen unter diesen obern der Länge nach gefalten, die der Wanzen aber ge- kreutzt. Die Flügel der Schmetterlinge (Lepidop- tera L.), Libellen (Neuroptera L.) und Wespen (Hymenoptera L.) sind insgesammt ganz membra- nös. Aber die erstern zeichnen sich durch die bun- ten Schuppen, womit ihre Flügel bedeckt sind, die Libellen durch die netzförmigen, oder gitterartigen, und die Wespen durch die ästigen, starken Adern ihrer Schwingen aus. So mannichfaltig aber auch die Insekten in An- sehung ihrer Bewegungsorgane sind, so kommen doch

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/376>, abgerufen am 20.05.2024.