Flügeln vorhanden. Doch verdienen bey mehrern nur zwey derselben diesen Namen. Die Mücken- geschlechter (diptera L.) haben statt der untern Flügel auf jeder Seite blos ein gestieltes, meist mit einer gewölbten Schuppe bedecktes Knöpfchen (Ba- lancierstangen, halteres). Umgekehrt ist es bey den Käfern (Coleoptera L.). Hier sind blos die untern Flügel wahre Schwingen, hingegen die obern blos hornartige Decken der letztern (elytra). Vier wahre Flügel sind den Heuschrecken, Wanzen, Schmetterlingen, Libellen und Wespen eigen. Von denen der Heuschrecken (Orthoptera Olivier.) und Wanzen (Hemiptera L.) nähern sich die obern den Flügeldecken der Käfer, indem sie nur zur Hälfte häutig, halb aber gleich jenen horn- oder lederartig sind. Die untern Flügel der Heuschrecken liegen unter diesen obern der Länge nach gefalten, die der Wanzen aber ge- kreutzt. Die Flügel der Schmetterlinge (Lepidop- tera L.), Libellen (Neuroptera L.) und Wespen (Hymenoptera L.) sind insgesammt ganz membra- nös. Aber die erstern zeichnen sich durch die bun- ten Schuppen, womit ihre Flügel bedeckt sind, die Libellen durch die netzförmigen, oder gitterartigen, und die Wespen durch die ästigen, starken Adern ihrer Schwingen aus.
So mannichfaltig aber auch die Insekten in An- sehung ihrer Bewegungsorgane sind, so kommen
doch
Flügeln vorhanden. Doch verdienen bey mehrern nur zwey derselben diesen Namen. Die Mücken- geschlechter (diptera L.) haben statt der untern Flügel auf jeder Seite blos ein gestieltes, meist mit einer gewölbten Schuppe bedecktes Knöpfchen (Ba- lancierstangen, halteres). Umgekehrt ist es bey den Käfern (Coleoptera L.). Hier sind blos die untern Flügel wahre Schwingen, hingegen die obern blos hornartige Decken der letztern (elytra). Vier wahre Flügel sind den Heuschrecken, Wanzen, Schmetterlingen, Libellen und Wespen eigen. Von denen der Heuschrecken (Orthoptera Olivier.) und Wanzen (Hemiptera L.) nähern sich die obern den Flügeldecken der Käfer, indem sie nur zur Hälfte häutig, halb aber gleich jenen horn- oder lederartig sind. Die untern Flügel der Heuschrecken liegen unter diesen obern der Länge nach gefalten, die der Wanzen aber ge- kreutzt. Die Flügel der Schmetterlinge (Lepidop- tera L.), Libellen (Neuroptera L.) und Wespen (Hymenoptera L.) sind insgesammt ganz membra- nös. Aber die erstern zeichnen sich durch die bun- ten Schuppen, womit ihre Flügel bedeckt sind, die Libellen durch die netzförmigen, oder gitterartigen, und die Wespen durch die ästigen, starken Adern ihrer Schwingen aus.
So mannichfaltig aber auch die Insekten in An- sehung ihrer Bewegungsorgane sind, so kommen
doch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0376"n="356"/>
Flügeln vorhanden. Doch verdienen bey mehrern<lb/>
nur zwey derselben diesen Namen. Die <hirendition="#g">Mücken-<lb/>
geschlechter</hi> (diptera L.) haben statt der untern<lb/>
Flügel auf jeder Seite blos ein gestieltes, meist mit<lb/>
einer gewölbten Schuppe bedecktes Knöpfchen (<hirendition="#g">Ba-<lb/>
lancierstangen</hi>, halteres). Umgekehrt ist es<lb/>
bey den <hirendition="#g">Käfern</hi> (Coleoptera L.). Hier sind blos<lb/>
die untern Flügel wahre Schwingen, hingegen die<lb/>
obern blos hornartige Decken der letztern (elytra).<lb/>
Vier wahre Flügel sind den <hirendition="#g">Heuschrecken,<lb/>
Wanzen, Schmetterlingen, Libellen</hi> und<lb/><hirendition="#g">Wespen</hi> eigen. Von denen der Heuschrecken<lb/>
(Orthoptera <hirendition="#k">Olivier</hi>.) und Wanzen (Hemiptera L.)<lb/>
nähern sich die obern den Flügeldecken der Käfer,<lb/>
indem sie nur zur Hälfte häutig, halb aber gleich<lb/>
jenen horn- oder lederartig sind. Die untern Flügel<lb/>
der Heuschrecken liegen unter diesen obern der<lb/>
Länge nach gefalten, die der Wanzen aber ge-<lb/>
kreutzt. Die Flügel der Schmetterlinge (Lepidop-<lb/>
tera L.), Libellen (Neuroptera L.) und Wespen<lb/>
(Hymenoptera L.) sind insgesammt ganz membra-<lb/>
nös. Aber die erstern zeichnen sich durch die bun-<lb/>
ten Schuppen, womit ihre Flügel bedeckt sind, die<lb/>
Libellen durch die netzförmigen, oder gitterartigen,<lb/>
und die Wespen durch die ästigen, starken Adern<lb/>
ihrer Schwingen aus.</p><lb/><p>So mannichfaltig aber auch die Insekten in An-<lb/>
sehung ihrer Bewegungsorgane sind, so kommen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">doch</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[356/0376]
Flügeln vorhanden. Doch verdienen bey mehrern
nur zwey derselben diesen Namen. Die Mücken-
geschlechter (diptera L.) haben statt der untern
Flügel auf jeder Seite blos ein gestieltes, meist mit
einer gewölbten Schuppe bedecktes Knöpfchen (Ba-
lancierstangen, halteres). Umgekehrt ist es
bey den Käfern (Coleoptera L.). Hier sind blos
die untern Flügel wahre Schwingen, hingegen die
obern blos hornartige Decken der letztern (elytra).
Vier wahre Flügel sind den Heuschrecken,
Wanzen, Schmetterlingen, Libellen und
Wespen eigen. Von denen der Heuschrecken
(Orthoptera Olivier.) und Wanzen (Hemiptera L.)
nähern sich die obern den Flügeldecken der Käfer,
indem sie nur zur Hälfte häutig, halb aber gleich
jenen horn- oder lederartig sind. Die untern Flügel
der Heuschrecken liegen unter diesen obern der
Länge nach gefalten, die der Wanzen aber ge-
kreutzt. Die Flügel der Schmetterlinge (Lepidop-
tera L.), Libellen (Neuroptera L.) und Wespen
(Hymenoptera L.) sind insgesammt ganz membra-
nös. Aber die erstern zeichnen sich durch die bun-
ten Schuppen, womit ihre Flügel bedeckt sind, die
Libellen durch die netzförmigen, oder gitterartigen,
und die Wespen durch die ästigen, starken Adern
ihrer Schwingen aus.
So mannichfaltig aber auch die Insekten in An-
sehung ihrer Bewegungsorgane sind, so kommen
doch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/376>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.