doch alle unter einander und mit den Crustaceen darin überein, dass die Zahl dieser Organe bey ih- nen grösser ist, wie bey den Säugthieren, Vögeln, Amphibien, Fischen und Mollusken. Es giebt eine Skolopenderart, welche 184 artikulirte Füsse hat, und eine Phalänenraupe (Ph. cossus), woran Lyon- net 4061 Muskeln zählte, da der Mensch deren nicht viel über 400 besitzt. Die Muskeln der In- sekten haben zugleich das Eigene, dass ihre Fibern nicht durch Zellgewebe zusammenhängen, sondern frey neben einander liegen, und blos an ihren En- den befestigt sind.
Nicht weniger Verschiedenheit, als in den Be- wegungsorganen der Insekten, findet in ihren Sin- neswerkzeugen statt. Die Antennen sind gewöhn- lich über den Augen an der Stirne befestigt, und immer gegliedert. Aber bey einigen giebt es nur vier dieser Glieder; bey andern geht die Zahl derselben in die Hunderte. Ihre Gestalt ist dabey so mannichfaltig, dass sich nach deren Verschieden- heit schon blos die Familie der Schmetterlinge in sechs grössere Classen und mehrere Unterordnungen abtheilen lässt (k).
Die Hornhaut der Augen besteht aus vielen sechseckigten Abtheilungen, deren innere Flächen
mit
(k)Reaumur Mem. pour servir a l'hist. des ins. T. I. P. 1. Mem. 5. p. 273.
Z 3
doch alle unter einander und mit den Crustaceen darin überein, daſs die Zahl dieser Organe bey ih- nen gröſser ist, wie bey den Säugthieren, Vögeln, Amphibien, Fischen und Mollusken. Es giebt eine Skolopenderart, welche 184 artikulirte Füſse hat, und eine Phalänenraupe (Ph. cossus), woran Lyon- net 4061 Muskeln zählte, da der Mensch deren nicht viel über 400 besitzt. Die Muskeln der In- sekten haben zugleich das Eigene, daſs ihre Fibern nicht durch Zellgewebe zusammenhängen, sondern frey neben einander liegen, und blos an ihren En- den befestigt sind.
Nicht weniger Verschiedenheit, als in den Be- wegungsorganen der Insekten, findet in ihren Sin- neswerkzeugen statt. Die Antennen sind gewöhn- lich über den Augen an der Stirne befestigt, und immer gegliedert. Aber bey einigen giebt es nur vier dieser Glieder; bey andern geht die Zahl derselben in die Hunderte. Ihre Gestalt ist dabey so mannichfaltig, daſs sich nach deren Verschieden- heit schon blos die Familie der Schmetterlinge in sechs gröſsere Classen und mehrere Unterordnungen abtheilen läſst (k).
Die Hornhaut der Augen besteht aus vielen sechseckigten Abtheilungen, deren innere Flächen
mit
(k)Reaumur Mém. pour servir à l’hist. des ins. T. I. P. 1. Mém. 5. p. 273.
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doch alle unter einander und mit den Crustaceen
darin überein, daſs die Zahl dieser Organe bey ih-
nen gröſser ist, wie bey den Säugthieren, Vögeln,
Amphibien, Fischen und Mollusken. Es giebt eine
Skolopenderart, welche 184 artikulirte Füſse hat,
und eine Phalänenraupe (Ph. cossus), woran Lyon-
net 4061 Muskeln zählte, da der Mensch deren
nicht viel über 400 besitzt. Die Muskeln der In-
sekten haben zugleich das Eigene, daſs ihre Fibern
nicht durch Zellgewebe zusammenhängen, sondern
frey neben einander liegen, und blos an ihren En-
den befestigt sind.
Nicht weniger Verschiedenheit, als in den Be-
wegungsorganen der Insekten, findet in ihren Sin-
neswerkzeugen statt. Die Antennen sind gewöhn-
lich über den Augen an der Stirne befestigt, und
immer gegliedert. Aber bey einigen giebt es nur
vier dieser Glieder; bey andern geht die Zahl
derselben in die Hunderte. Ihre Gestalt ist dabey
so mannichfaltig, daſs sich nach deren Verschieden-
heit schon blos die Familie der Schmetterlinge in
sechs gröſsere Classen und mehrere Unterordnungen
abtheilen läſst (k).
Die Hornhaut der Augen besteht aus vielen
sechseckigten Abtheilungen, deren innere Flächen
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(k) Reaumur Mém. pour servir à l’hist. des ins. T. I.
P. 1. Mém. 5. p. 273.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/377>, abgerufen am 21.11.2024.
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