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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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mit einer farbigen Schleimhaut und einer Retina be-
deckt sind. Dies ist aber auch das Einzige, was
die Insekten in Ansehung der Augen mit einander
gemein haben. Diese Sinneswerkzeuge variiren bey
ihnen in der Farbe, Gestalt, Stellung, Grösse und
in der Anzahl der Abtheilungen. Es giebt schwar-
ze, schneeweisse, goldfarbene u. s. w. Es giebt
ganz runde, halbkugelförmige, sphäroidische u. s.
w. Es giebt einige, die nur hundert, andere, die
viele tausend Abtheilungen haben.

Ausser jenen zusammengesetzten Augen besit-
zen auch die Insekten noch andere einfache Au-
gen (Stemmata), die aus einer convexen, mit kei-
nen Abtheilungen versehenen, auf ihrer innern
Fläche mit einem farbigen Pigment überzogenen,
und unmittelbar auf dem Gehirne liegenden Horn-
haut bestehen (l). Diese einfachen Augen sind al-
len Insekten eigen, da hingegen jene bey den mei-
sten ungeflügelten Thieren dieser Classe fehlen.
Der zusammengesetzten Augen giebt es auch nie
mehr, als zwey (m); die Zahl der einfachen hinge-
gen ist verschieden von zwey bis achten. Die letz-
tere Zahl findet sich bey den meisten Spinnen, und

merk-
(l) Comparetti de aure interna comp. p. 296.
(m) Nur bey den Ephemeren will Reaumur (Mem.
pour servir a l'hist. des ins. T. IV. Tab. 19. f. 3. 4.)
deren vier entdeckt haben.

mit einer farbigen Schleimhaut und einer Retina be-
deckt sind. Dies ist aber auch das Einzige, was
die Insekten in Ansehung der Augen mit einander
gemein haben. Diese Sinneswerkzeuge variiren bey
ihnen in der Farbe, Gestalt, Stellung, Gröſse und
in der Anzahl der Abtheilungen. Es giebt schwar-
ze, schneeweisse, goldfarbene u. s. w. Es giebt
ganz runde, halbkugelförmige, sphäroidische u. s.
w. Es giebt einige, die nur hundert, andere, die
viele tausend Abtheilungen haben.

Ausser jenen zusammengesetzten Augen besit-
zen auch die Insekten noch andere einfache Au-
gen (Stemmata), die aus einer convexen, mit kei-
nen Abtheilungen versehenen, auf ihrer innern
Fläche mit einem farbigen Pigment überzogenen,
und unmittelbar auf dem Gehirne liegenden Horn-
haut bestehen (l). Diese einfachen Augen sind al-
len Insekten eigen, da hingegen jene bey den mei-
sten ungeflügelten Thieren dieser Classe fehlen.
Der zusammengesetzten Augen giebt es auch nie
mehr, als zwey (m); die Zahl der einfachen hinge-
gen ist verschieden von zwey bis achten. Die letz-
tere Zahl findet sich bey den meisten Spinnen, und

merk-
(l) Comparetti de aure interna comp. p. 296.
(m) Nur bey den Ephemeren will Reaumur (Mém.
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deren vier entdeckt haben.
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[358/0378] mit einer farbigen Schleimhaut und einer Retina be- deckt sind. Dies ist aber auch das Einzige, was die Insekten in Ansehung der Augen mit einander gemein haben. Diese Sinneswerkzeuge variiren bey ihnen in der Farbe, Gestalt, Stellung, Gröſse und in der Anzahl der Abtheilungen. Es giebt schwar- ze, schneeweisse, goldfarbene u. s. w. Es giebt ganz runde, halbkugelförmige, sphäroidische u. s. w. Es giebt einige, die nur hundert, andere, die viele tausend Abtheilungen haben. Ausser jenen zusammengesetzten Augen besit- zen auch die Insekten noch andere einfache Au- gen (Stemmata), die aus einer convexen, mit kei- nen Abtheilungen versehenen, auf ihrer innern Fläche mit einem farbigen Pigment überzogenen, und unmittelbar auf dem Gehirne liegenden Horn- haut bestehen (l). Diese einfachen Augen sind al- len Insekten eigen, da hingegen jene bey den mei- sten ungeflügelten Thieren dieser Classe fehlen. Der zusammengesetzten Augen giebt es auch nie mehr, als zwey (m); die Zahl der einfachen hinge- gen ist verschieden von zwey bis achten. Die letz- tere Zahl findet sich bey den meisten Spinnen, und merk- (l) Comparetti de aure interna comp. p. 296. (m) Nur bey den Ephemeren will Reaumur (Mém. pour servir à l’hist. des ins. T. IV. Tab. 19. f. 3. 4.) deren vier entdeckt haben.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/378>, abgerufen am 20.05.2024.