merkwürdig ist es, dass bey diesen der nehmliche Antagonismus zwischen den Augen und den Anten- nen herrscht, den wir im vorigen Capitel beym Po- lyphem angetroffen haben. Diejenigen, die nur zwey Augen haben, sind mit Fühlhörnern versehen, und die, welchen die Antennen fehlen, haben sechs bis acht Augen.
Gehörorgane sind bey den Insekten noch nicht gefunden. Die durchsichtigen, mit einer wässrich- ten Feuchtigkeit und weissen breyartigen Nervenfä- den angefüllten Säcke, welche Comparetti(n) bey mehrern dieser Thiere in Höhlen unter den Aug- apfeln antraf, und für Gehörwerkzeuge hält, lassen sich schwerlich dafür annehmen.
Der Verschiedenheit, die wir in den Bewe- gungsorganen und Sinneswerkzeugen der Insekten antreffen, entspricht ohne Zweifel eine eben so grosse Verschiedenheit des Nervensystems. Schon unsere bisherigen, in Vergleichung mit der Feinheit des Gegenstandes und den zahlreichen Geschlech- tern und Arten dieser Thierclasse sehr groben und eingeschränkten Untersuchungen liefern Beweise da- für. Vorzüglich variirt das Rückenmark dieser Thiere, das hier, wie bey den Crustaceen, am Bauche liegt, und aus mehrern, durch doppelte
Ner-
(n) A. a. O. p. 287.
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merkwürdig ist es, daſs bey diesen der nehmliche Antagonismus zwischen den Augen und den Anten- nen herrscht, den wir im vorigen Capitel beym Po- lyphem angetroffen haben. Diejenigen, die nur zwey Augen haben, sind mit Fühlhörnern versehen, und die, welchen die Antennen fehlen, haben sechs bis acht Augen.
Gehörorgane sind bey den Insekten noch nicht gefunden. Die durchsichtigen, mit einer wäſsrich- ten Feuchtigkeit und weissen breyartigen Nervenfä- den angefüllten Säcke, welche Comparetti(n) bey mehrern dieser Thiere in Höhlen unter den Aug- apfeln antraf, und für Gehörwerkzeuge hält, lassen sich schwerlich dafür annehmen.
Der Verschiedenheit, die wir in den Bewe- gungsorganen und Sinneswerkzeugen der Insekten antreffen, entspricht ohne Zweifel eine eben so groſse Verschiedenheit des Nervensystems. Schon unsere bisherigen, in Vergleichung mit der Feinheit des Gegenstandes und den zahlreichen Geschlech- tern und Arten dieser Thierclasse sehr groben und eingeschränkten Untersuchungen liefern Beweise da- für. Vorzüglich variirt das Rückenmark dieser Thiere, das hier, wie bey den Crustaceen, am Bauche liegt, und aus mehrern, durch doppelte
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(n) A. a. O. p. 287.
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merkwürdig ist es, daſs bey diesen der nehmliche
Antagonismus zwischen den Augen und den Anten-
nen herrscht, den wir im vorigen Capitel beym Po-
lyphem angetroffen haben. Diejenigen, die nur zwey
Augen haben, sind mit Fühlhörnern versehen, und
die, welchen die Antennen fehlen, haben sechs bis
acht Augen.
Gehörorgane sind bey den Insekten noch nicht
gefunden. Die durchsichtigen, mit einer wäſsrich-
ten Feuchtigkeit und weissen breyartigen Nervenfä-
den angefüllten Säcke, welche Comparetti (n) bey
mehrern dieser Thiere in Höhlen unter den Aug-
apfeln antraf, und für Gehörwerkzeuge hält, lassen
sich schwerlich dafür annehmen.
Der Verschiedenheit, die wir in den Bewe-
gungsorganen und Sinneswerkzeugen der Insekten
antreffen, entspricht ohne Zweifel eine eben so
groſse Verschiedenheit des Nervensystems. Schon
unsere bisherigen, in Vergleichung mit der Feinheit
des Gegenstandes und den zahlreichen Geschlech-
tern und Arten dieser Thierclasse sehr groben und
eingeschränkten Untersuchungen liefern Beweise da-
für. Vorzüglich variirt das Rückenmark dieser
Thiere, das hier, wie bey den Crustaceen, am
Bauche liegt, und aus mehrern, durch doppelte
Ner-
(n) A. a. O. p. 287.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/379>, abgerufen am 21.11.2024.
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