Nervenstränge verbundenen Ganglien besteht, in der Zahl seiner Knoten und in seiner Länge. Bey der Biene giebt es 7 jener Ganglien, beym Nesselvogel (Papilio urticae), der Larve der Musca Chamaeleon und der Ephemera horaria 11, bey dem Seiden- wurme und der Weidenraupe 12, und bey der Larve des Scarabaeus nasicornis 14. Ueberhaupt scheint die Anzahl dieser Knoten mit der Zahl der Bewe- gungsorgane, und vorzüglich der Segmente des Lei- bes, in geradem Verhältnisse zu stehen. Ferner sind jene Knoten bey der Larve des Nashornkäfers und der Musca Chamaeleon fast in unmittelbarer Berührung mit einander; hingegen liegen sie bey eben diesen Insekten nach ihrer Verwandlung von einander entfernt. Bey den Raupen nähern sie sich während deren Verwandlung in Puppen, und ent- fernen sich wieder während dem Uebergange der letztern in Schmetterlinge. Jene Larven und Pup- pen haben daher ein kurzes Rückenmark mit lan- gen Nerven, die Raupen und vollkommenen Insek- ten ein langes Rückenmark mit kurzen Nerven. So wenig übrigens das Nervensystem der Insekten in seiner Struktur mit dem der rothblütigen Thiere gemein hat, so ähnlich ist es diesem in seiner Tex- tur. Das Gehirn und die Rückenmarksknoten der Weidenraupe haben zwey Häute, eine äussere, die mit der harten, und eine innere, die mit der wei- chen Hirnhaut der Säugthiere übereinkömmt. Auf beyden Flächen der äussern Haut verbreiten sich
zahl-
Nervenstränge verbundenen Ganglien besteht, in der Zahl seiner Knoten und in seiner Länge. Bey der Biene giebt es 7 jener Ganglien, beym Nesselvogel (Papilio urticae), der Larve der Musca Chamaeleon und der Ephemera horaria 11, bey dem Seiden- wurme und der Weidenraupe 12, und bey der Larve des Scarabaeus nasicornis 14. Ueberhaupt scheint die Anzahl dieser Knoten mit der Zahl der Bewe- gungsorgane, und vorzüglich der Segmente des Lei- bes, in geradem Verhältnisse zu stehen. Ferner sind jene Knoten bey der Larve des Nashornkäfers und der Musca Chamaeleon fast in unmittelbarer Berührung mit einander; hingegen liegen sie bey eben diesen Insekten nach ihrer Verwandlung von einander entfernt. Bey den Raupen nähern sie sich während deren Verwandlung in Puppen, und ent- fernen sich wieder während dem Uebergange der letztern in Schmetterlinge. Jene Larven und Pup- pen haben daher ein kurzes Rückenmark mit lan- gen Nerven, die Raupen und vollkommenen Insek- ten ein langes Rückenmark mit kurzen Nerven. So wenig übrigens das Nervensystem der Insekten in seiner Struktur mit dem der rothblütigen Thiere gemein hat, so ähnlich ist es diesem in seiner Tex- tur. Das Gehirn und die Rückenmarksknoten der Weidenraupe haben zwey Häute, eine äussere, die mit der harten, und eine innere, die mit der wei- chen Hirnhaut der Säugthiere übereinkömmt. Auf beyden Flächen der äussern Haut verbreiten sich
zahl-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0380"n="360"/>
Nervenstränge verbundenen Ganglien besteht, in der<lb/>
Zahl seiner Knoten und in seiner Länge. Bey der<lb/>
Biene giebt es 7 jener Ganglien, beym Nesselvogel<lb/>
(Papilio urticae), der Larve der Musca Chamaeleon<lb/>
und der Ephemera horaria 11, bey dem Seiden-<lb/>
wurme und der Weidenraupe 12, und bey der Larve<lb/>
des Scarabaeus nasicornis 14. Ueberhaupt scheint<lb/>
die Anzahl dieser Knoten mit der Zahl der Bewe-<lb/>
gungsorgane, und vorzüglich der Segmente des Lei-<lb/>
bes, in geradem Verhältnisse zu stehen. Ferner<lb/>
sind jene Knoten bey der Larve des Nashornkäfers<lb/>
und der Musca Chamaeleon fast in unmittelbarer<lb/>
Berührung mit einander; hingegen liegen sie bey<lb/>
eben diesen Insekten nach ihrer Verwandlung von<lb/>
einander entfernt. Bey den Raupen nähern sie sich<lb/>
während deren Verwandlung in Puppen, und ent-<lb/>
fernen sich wieder während dem Uebergange der<lb/>
letztern in Schmetterlinge. Jene Larven und Pup-<lb/>
pen haben daher ein kurzes Rückenmark mit lan-<lb/>
gen Nerven, die Raupen und vollkommenen Insek-<lb/>
ten ein langes Rückenmark mit kurzen Nerven.<lb/>
So wenig übrigens das Nervensystem der Insekten<lb/>
in seiner Struktur mit dem der rothblütigen Thiere<lb/>
gemein hat, so ähnlich ist es diesem in seiner Tex-<lb/>
tur. Das Gehirn und die Rückenmarksknoten der<lb/>
Weidenraupe haben zwey Häute, eine äussere, die<lb/>
mit der harten, und eine innere, die mit der wei-<lb/>
chen Hirnhaut der Säugthiere übereinkömmt. Auf<lb/>
beyden Flächen der äussern Haut verbreiten sich<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zahl-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[360/0380]
Nervenstränge verbundenen Ganglien besteht, in der
Zahl seiner Knoten und in seiner Länge. Bey der
Biene giebt es 7 jener Ganglien, beym Nesselvogel
(Papilio urticae), der Larve der Musca Chamaeleon
und der Ephemera horaria 11, bey dem Seiden-
wurme und der Weidenraupe 12, und bey der Larve
des Scarabaeus nasicornis 14. Ueberhaupt scheint
die Anzahl dieser Knoten mit der Zahl der Bewe-
gungsorgane, und vorzüglich der Segmente des Lei-
bes, in geradem Verhältnisse zu stehen. Ferner
sind jene Knoten bey der Larve des Nashornkäfers
und der Musca Chamaeleon fast in unmittelbarer
Berührung mit einander; hingegen liegen sie bey
eben diesen Insekten nach ihrer Verwandlung von
einander entfernt. Bey den Raupen nähern sie sich
während deren Verwandlung in Puppen, und ent-
fernen sich wieder während dem Uebergange der
letztern in Schmetterlinge. Jene Larven und Pup-
pen haben daher ein kurzes Rückenmark mit lan-
gen Nerven, die Raupen und vollkommenen Insek-
ten ein langes Rückenmark mit kurzen Nerven.
So wenig übrigens das Nervensystem der Insekten
in seiner Struktur mit dem der rothblütigen Thiere
gemein hat, so ähnlich ist es diesem in seiner Tex-
tur. Das Gehirn und die Rückenmarksknoten der
Weidenraupe haben zwey Häute, eine äussere, die
mit der harten, und eine innere, die mit der wei-
chen Hirnhaut der Säugthiere übereinkömmt. Auf
beyden Flächen der äussern Haut verbreiten sich
zahl-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/380>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.