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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802.

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angeführten Familien, die mit diesen Werkzeugen
versehen sind, finden indess Abweichungen in der
Form. Verbindung und Anzahl der letztern statt.
Vorzüglich zeichnet sich die Familie der Heu-
schrecken durch ein Organ, das den übrigen fehlt,
den sogenannten Helm (galea) aus, zwey beweg-
liche, membranöse, kegelförmige, platte Theile,
die auf dem Rücken der Kinnladen sitzen und den
Mund grösstentheils bedecken.

Blosse Saugorgane ohne Fresswerkzeuge sind
den Familien der Schmetterlinge, Wanzen und Mü-
cken, und den drey Geschlechtern Pulex, Pedicu-
lus, Acarus aus der Milbenfamilie eigen. Bey den
Schmetterlingen bestehen jene in einem spiralförmig
zusammengerollten Rüssel mit einer doppelten Röh-
re (Lingua Fabr.); bey den Wanzen in einer arti-
kulirten, spitzen, unterwärts gekrümmten Röhre
mit drey feinen Stacheln (Rostrum Fabr.), und
in einer Oberlippe, welche die Basis dieses Stachels
bedeckt; und bey den Mücken in einem oder meh-
rern Stacheln nebst einer Rinne, worin diese ausser
der Zeit des Gebrauchs liegen, und welche an
ihrer Basis häufig zwey Palpen hat (Haustellum
Fabr.) (o).

Der Nahrungscanal variirt in seiner Länge, sei-
nen Krummungen und seiner Weite; in der Anzahl

seiner
(o) Roffredi in Miscellan. Taurin. T. IV. p. 1.

angeführten Familien, die mit diesen Werkzeugen
versehen sind, finden indeſs Abweichungen in der
Form. Verbindung und Anzahl der letztern statt.
Vorzüglich zeichnet sich die Familie der Heu-
schrecken durch ein Organ, das den übrigen fehlt,
den sogenannten Helm (galea) aus, zwey beweg-
liche, membranöse, kegelförmige, platte Theile,
die auf dem Rücken der Kinnladen sitzen und den
Mund gröſstentheils bedecken.

Bloſse Saugorgane ohne Freſswerkzeuge sind
den Familien der Schmetterlinge, Wanzen und Mü-
cken, und den drey Geschlechtern Pulex, Pedicu-
lus, Acarus aus der Milbenfamilie eigen. Bey den
Schmetterlingen bestehen jene in einem spiralförmig
zusammengerollten Rüssel mit einer doppelten Röh-
re (Lingua Fabr.); bey den Wanzen in einer arti-
kulirten, spitzen, unterwärts gekrümmten Röhre
mit drey feinen Stacheln (Rostrum Fabr.), und
in einer Oberlippe, welche die Basis dieses Stachels
bedeckt; und bey den Mücken in einem oder meh-
rern Stacheln nebst einer Rinne, worin diese ausser
der Zeit des Gebrauchs liegen, und welche an
ihrer Basis häufig zwey Palpen hat (Haustellum
Fabr.) (o).

Der Nahrungscanal variirt in seiner Länge, sei-
nen Krummungen und seiner Weite; in der Anzahl

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(o) Roffredi in Miscellan. Taurin. T. IV. p. 1.
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[362/0382] angeführten Familien, die mit diesen Werkzeugen versehen sind, finden indeſs Abweichungen in der Form. Verbindung und Anzahl der letztern statt. Vorzüglich zeichnet sich die Familie der Heu- schrecken durch ein Organ, das den übrigen fehlt, den sogenannten Helm (galea) aus, zwey beweg- liche, membranöse, kegelförmige, platte Theile, die auf dem Rücken der Kinnladen sitzen und den Mund gröſstentheils bedecken. Bloſse Saugorgane ohne Freſswerkzeuge sind den Familien der Schmetterlinge, Wanzen und Mü- cken, und den drey Geschlechtern Pulex, Pedicu- lus, Acarus aus der Milbenfamilie eigen. Bey den Schmetterlingen bestehen jene in einem spiralförmig zusammengerollten Rüssel mit einer doppelten Röh- re (Lingua Fabr.); bey den Wanzen in einer arti- kulirten, spitzen, unterwärts gekrümmten Röhre mit drey feinen Stacheln (Rostrum Fabr.), und in einer Oberlippe, welche die Basis dieses Stachels bedeckt; und bey den Mücken in einem oder meh- rern Stacheln nebst einer Rinne, worin diese ausser der Zeit des Gebrauchs liegen, und welche an ihrer Basis häufig zwey Palpen hat (Haustellum Fabr.) (o). Der Nahrungscanal variirt in seiner Länge, sei- nen Krummungen und seiner Weite; in der Anzahl seiner (o) Roffredi in Miscellan. Taurin. T. IV. p. 1.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 1. Göttingen, 1802, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie01_1802/382>, abgerufen am 20.05.2024.