2) Im Meere, so wie im Innern der Erde, fin- den weit weniger Veränderungen der Temperatur, als auf der Oberfläche der Erde, und in einer ge- wissen Tiefe wahrscheinlich gar keine Abwechse- lungen der Wärme statt. Aus Kalm's (a), Wil- ke's (b) und Forster's (c) Versuchen über diesen Gegenstand ergiebt sich, dass das obere Wasser an niedrigen Ufern, sowohl in Flüssen, als im Weltmeere, mehr Wärme, als die Luft, und tiefe- res beynahe eben so viel erlangen kann, dass aber diese Wärme nicht tiefer als 5 Faden dringt, und mit zunehmender Tiefe immer mehr abnimmt, bis man eine beständige Temperatur antrifft, die von den Jahreszeiten nicht geändert wird. Nach Hun- ter's, in tiefen Brunnen auf Jamaika angestellten, Versuchen ist diese beständige Wärme des Innern der Erde, oder des Wassers an jedem Orte einerley mit der an der Oberfläche desselben statt findenden mittlern Temperatur (d). Und hiermit stimmen auch sowohl Wilke's Versuche, als die in den Kel- lern der National-Sternwarte zu Paris gemachten Beobachtungen überein. Jener nehmlich fand die beständige Temperatur im Landscroner Hafen 8 bis 9° nach Celsius, also 6,4 bis 7,2° nach Reau-
mur
(a) Abh. der Schwed. Akad. 1771. B. 33. S. 57.
(b) Ebendas. S. 64.
(c) Bemerkungen auf einen Reise um die Welt. S. 50.
(d) Phil. Transact. Vol. I. P. I. Voigt's Mag. für das Neueste aus der Physik. B. VI. St. 2. S. 14.
2) Im Meere, so wie im Innern der Erde, fin- den weit weniger Veränderungen der Temperatur, als auf der Oberfläche der Erde, und in einer ge- wissen Tiefe wahrscheinlich gar keine Abwechse- lungen der Wärme statt. Aus Kalm’s (a), Wil- ke’s (b) und Forster’s (c) Versuchen über diesen Gegenstand ergiebt sich, daſs das obere Wasser an niedrigen Ufern, sowohl in Flüssen, als im Weltmeere, mehr Wärme, als die Luft, und tiefe- res beynahe eben so viel erlangen kann, daſs aber diese Wärme nicht tiefer als 5 Faden dringt, und mit zunehmender Tiefe immer mehr abnimmt, bis man eine beständige Temperatur antrifft, die von den Jahreszeiten nicht geändert wird. Nach Hun- ter’s, in tiefen Brunnen auf Jamaika angestellten, Versuchen ist diese beständige Wärme des Innern der Erde, oder des Wassers an jedem Orte einerley mit der an der Oberfläche desselben statt findenden mittlern Temperatur (d). Und hiermit stimmen auch sowohl Wilke’s Versuche, als die in den Kel- lern der National-Sternwarte zu Paris gemachten Beobachtungen überein. Jener nehmlich fand die beständige Temperatur im Landscroner Hafen 8 bis 9° nach Celsius, also 6,4 bis 7,2° nach Reau-
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(a) Abh. der Schwed. Akad. 1771. B. 33. S. 57.
(b) Ebendas. S. 64.
(c) Bemerkungen auf einen Reise um die Welt. S. 50.
(d) Phil. Transact. Vol. I. P. I. Voigt’s Mag. für das Neueste aus der Physik. B. VI. St. 2. S. 14.
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2) Im Meere, so wie im Innern der Erde, fin-
den weit weniger Veränderungen der Temperatur,
als auf der Oberfläche der Erde, und in einer ge-
wissen Tiefe wahrscheinlich gar keine Abwechse-
lungen der Wärme statt. Aus Kalm’s (a), Wil-
ke’s (b) und Forster’s (c) Versuchen über diesen
Gegenstand ergiebt sich, daſs das obere Wasser
an niedrigen Ufern, sowohl in Flüssen, als im
Weltmeere, mehr Wärme, als die Luft, und tiefe-
res beynahe eben so viel erlangen kann, daſs aber
diese Wärme nicht tiefer als 5 Faden dringt, und
mit zunehmender Tiefe immer mehr abnimmt, bis
man eine beständige Temperatur antrifft, die von
den Jahreszeiten nicht geändert wird. Nach Hun-
ter’s, in tiefen Brunnen auf Jamaika angestellten,
Versuchen ist diese beständige Wärme des Innern
der Erde, oder des Wassers an jedem Orte einerley
mit der an der Oberfläche desselben statt findenden
mittlern Temperatur (d). Und hiermit stimmen
auch sowohl Wilke’s Versuche, als die in den Kel-
lern der National-Sternwarte zu Paris gemachten
Beobachtungen überein. Jener nehmlich fand die
beständige Temperatur im Landscroner Hafen 8
bis 9° nach Celsius, also 6,4 bis 7,2° nach Reau-
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(a) Abh. der Schwed. Akad. 1771. B. 33. S. 57.
(b) Ebendas. S. 64.
(c) Bemerkungen auf einen Reise um die Welt. S. 50.
(d) Phil. Transact. Vol. I. P. I. Voigt’s Mag. für das
Neueste aus der Physik. B. VI. St. 2. S. 14.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/426>, abgerufen am 22.11.2024.
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