finden muss. Aber eben diese Quellen entsprin- gen in manchen Gegenden aus dem Granit. Sie können also nicht, wie man gewöhnlich glaubt, von einem unterirdischen Brande herrühren, son- dern müssen eine weit tiefer liegende Ursache haben, wovon die Steinkohlen Nebenwirkungen sind (b). Unsere Meinung erhält zweytens auch dadurch eine Bestätigung, dass man höchst sel- ten unter den Kräuterabdrücken, die in dem Dachgestein der Steinkohlenflötze enthalten sind, Versteinerungen von Muscheln und Schnecken findet. Dass sich dergleichen Körper anfangs mit unter jenen Gewächsen befunden haben, lässt sich schwerlich bezweifeln, wenn man nicht zu sehr unwahrscheinlichen Voraussetzungen seine Zu- flucht nehmen will. Diese Conchylien aber muss- ten sich, ihrer Schwere wegen, zn den untern Schichten herabsenken, wo sie durch die Er- hitzung, welche diese Schichten erlitten, calci- nirt und ihrer Struktur beraubt wurden. -- Ein Nebenprodukt des chemischen Processes, wo- durch die Formation der Steinkohlen bewirkt wurde, war übrigens die Naphtha, wovon das Bergöl, Bergtheer, Erdpech und der Asphalt, vielleicht auch der Gagat, blosse Modificationen zu seyn scheinen (c).
Von
(b)Link's geolog. u. mineralog. Bemerkungen auf einer Reise durch das südwestliche Europa. S. 53.
(c)Hatchett in Scherer's allgem. Journal der Che- mie. B. IV. S. 262.
finden muſs. Aber eben diese Quellen entsprin- gen in manchen Gegenden aus dem Granit. Sie können also nicht, wie man gewöhnlich glaubt, von einem unterirdischen Brande herrühren, son- dern müssen eine weit tiefer liegende Ursache haben, wovon die Steinkohlen Nebenwirkungen sind (b). Unsere Meinung erhält zweytens auch dadurch eine Bestätigung, daſs man höchst sel- ten unter den Kräuterabdrücken, die in dem Dachgestein der Steinkohlenflötze enthalten sind, Versteinerungen von Muscheln und Schnecken findet. Daſs sich dergleichen Körper anfangs mit unter jenen Gewächsen befunden haben, läſst sich schwerlich bezweifeln, wenn man nicht zu sehr unwahrscheinlichen Voraussetzungen seine Zu- flucht nehmen will. Diese Conchylien aber muſs- ten sich, ihrer Schwere wegen, zn den untern Schichten herabsenken, wo sie durch die Er- hitzung, welche diese Schichten erlitten, calci- nirt und ihrer Struktur beraubt wurden. — Ein Nebenprodukt des chemischen Processes, wo- durch die Formation der Steinkohlen bewirkt wurde, war übrigens die Naphtha, wovon das Bergöl, Bergtheer, Erdpech und der Asphalt, vielleicht auch der Gagat, bloſse Modificationen zu seyn scheinen (c).
Von
(b)Link’s geolog. u. mineralog. Bemerkungen auf einer Reise durch das südwestliche Europa. S. 53.
(c)Hatchett in Scherer’s allgem. Journal der Che- mie. B. IV. S. 262.
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finden muſs. Aber eben diese Quellen entsprin-
gen in manchen Gegenden aus dem Granit. Sie
können also nicht, wie man gewöhnlich glaubt,
von einem unterirdischen Brande herrühren, son-
dern müssen eine weit tiefer liegende Ursache
haben, wovon die Steinkohlen Nebenwirkungen
sind (b). Unsere Meinung erhält zweytens auch
dadurch eine Bestätigung, daſs man höchst sel-
ten unter den Kräuterabdrücken, die in dem
Dachgestein der Steinkohlenflötze enthalten sind,
Versteinerungen von Muscheln und Schnecken
findet. Daſs sich dergleichen Körper anfangs
mit unter jenen Gewächsen befunden haben, läſst
sich schwerlich bezweifeln, wenn man nicht zu
sehr unwahrscheinlichen Voraussetzungen seine Zu-
flucht nehmen will. Diese Conchylien aber muſs-
ten sich, ihrer Schwere wegen, zn den untern
Schichten herabsenken, wo sie durch die Er-
hitzung, welche diese Schichten erlitten, calci-
nirt und ihrer Struktur beraubt wurden. — Ein
Nebenprodukt des chemischen Processes, wo-
durch die Formation der Steinkohlen bewirkt
wurde, war übrigens die Naphtha, wovon das
Bergöl, Bergtheer, Erdpech und der Asphalt,
vielleicht auch der Gagat, bloſse Modificationen
zu seyn scheinen (c).
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(b) Link’s geolog. u. mineralog. Bemerkungen auf
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/110>, abgerufen am 21.11.2024.
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