den Nadelholz-Waldungen des Galizischen Gebir- ges Pisani Kamieni, Kuchen von einem strohgel- ben Harze findet, welches die Ameisen in ihren Haufen verscharrt halten (y). Die Art, wie der Bernstein gelagert ist, und die Beschaffenheit verschiedener anderer Körper, die in demselben eingeschlossen sind, machen es aber auch glaub- lich, dass die Lebenszeit jener Insekten und die Entstehung dieser Substanz in eine spätere Pe- riode fällt, als die ist, in welcher diejenigen Farrnkräuter und Pflanzen lebten, wovon entwe- der gar keine Originale, oder doch keine in der gemässigten und kalten Zone des Nordens vor- handen sind. Die Lagerstäte des Bernsteins nehm- lich ist meist zwischen Trümmern von Pflan- zen, die noch keinen hohen Grad von Zerset- zung erlitten haben, z. B. zwischen Torf und faulen Holzstücken, unter einer oft nur wenig Schuhe tiefen Sandschichte (z). Schon dieser Umstand deutet also auf eine neuere Entstehung jener Substanz hin. Dann aber kömmt auch oft in dem Bernsteine schwarze Moor- oder Pflan- zenerde vor (a), woraus erhellet, dass schon
lange
(y)Hacquet's neueste Reisen durch die nördl. Kar- pathen. Th. 3. S. 21. -- Vergl. Girtanner in Lich- tenberg's Mag. f. d. Neueste aus der Physik u. s. w. B. IV. St. 2. S. 38.
(z)Von Beroldingen a. a. O. S. 347 ff.
(a) Ebendas. S. 363.
den Nadelholz-Waldungen des Galizischen Gebir- ges Pisani Kamieni, Kuchen von einem strohgel- ben Harze findet, welches die Ameisen in ihren Haufen verscharrt halten (y). Die Art, wie der Bernstein gelagert ist, und die Beschaffenheit verschiedener anderer Körper, die in demselben eingeschlossen sind, machen es aber auch glaub- lich, daſs die Lebenszeit jener Insekten und die Entstehung dieser Substanz in eine spätere Pe- riode fällt, als die ist, in welcher diejenigen Farrnkräuter und Pflanzen lebten, wovon entwe- der gar keine Originale, oder doch keine in der gemäſsigten und kalten Zone des Nordens vor- handen sind. Die Lagerstäte des Bernsteins nehm- lich ist meist zwischen Trümmern von Pflan- zen, die noch keinen hohen Grad von Zerset- zung erlitten haben, z. B. zwischen Torf und faulen Holzstücken, unter einer oft nur wenig Schuhe tiefen Sandschichte (z). Schon dieser Umstand deutet also auf eine neuere Entstehung jener Substanz hin. Dann aber kömmt auch oft in dem Bernsteine schwarze Moor- oder Pflan- zenerde vor (a), woraus erhellet, daſs schon
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(y)Hacquet’s neueste Reisen durch die nördl. Kar- pathen. Th. 3. S. 21. — Vergl. Girtanner in Lich- tenberg’s Mag. f. d. Neueste aus der Physik u. s. w. B. IV. St. 2. S. 38.
(z)Von Beroldingen a. a. O. S. 347 ff.
(a) Ebendas. S. 363.
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den Nadelholz-Waldungen des Galizischen Gebir-
ges Pisani Kamieni, Kuchen von einem strohgel-
ben Harze findet, welches die Ameisen in ihren
Haufen verscharrt halten (y). Die Art, wie der
Bernstein gelagert ist, und die Beschaffenheit
verschiedener anderer Körper, die in demselben
eingeschlossen sind, machen es aber auch glaub-
lich, daſs die Lebenszeit jener Insekten und die
Entstehung dieser Substanz in eine spätere Pe-
riode fällt, als die ist, in welcher diejenigen
Farrnkräuter und Pflanzen lebten, wovon entwe-
der gar keine Originale, oder doch keine in der
gemäſsigten und kalten Zone des Nordens vor-
handen sind. Die Lagerstäte des Bernsteins nehm-
lich ist meist zwischen Trümmern von Pflan-
zen, die noch keinen hohen Grad von Zerset-
zung erlitten haben, z. B. zwischen Torf und
faulen Holzstücken, unter einer oft nur wenig
Schuhe tiefen Sandschichte (z). Schon dieser
Umstand deutet also auf eine neuere Entstehung
jener Substanz hin. Dann aber kömmt auch
oft in dem Bernsteine schwarze Moor- oder Pflan-
zenerde vor (a), woraus erhellet, daſs schon
lange
(y) Hacquet’s neueste Reisen durch die nördl. Kar-
pathen. Th. 3. S. 21. — Vergl. Girtanner in Lich-
tenberg’s Mag. f. d. Neueste aus der Physik u. s. w.
B. IV. St. 2. S. 38.
(z) Von Beroldingen a. a. O. S. 347 ff.
(a) Ebendas. S. 363.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/122>, abgerufen am 21.11.2024.
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