schen in gewissen Fällen, zwar nicht vollständige Früchte, aber doch Bruchstücke eines lebenden Ganzen, ohne Befruchtung bilden können. Was aber die Ursache der Erzeugung solcher Frag- mente betrifft, so glaube ich, dass sie in einer krankhaften Beschaffenheit der Eyerstöcke besteht, und folgende Beweise sind es, worauf ich diese Meinung baue:
1) In den angeführten Beobachtungen waren unter den fremdartigen Substanzen fast im- mer Haare. Man weiss aber, in wie ge- nauem Consensus die Entstehung und das Wachsthum der Haare mit den Zeugungsthei- len steht.
2) In sehr enger Verbindung mit diesen Orga- nen steht auch die Erzeugung der Knochen- materie, wie bey den Thieren aus der Fami- lie der Rinder erhellet, deren Hörner und Geweihe erst zu den Zeiten der Mannbarkeit hervorwachsen. Aber nächst Haaren waren auch Knochenmassen die häufigsten, die in den erwähnten Fällen gefunden wurden.
3) Man hat Haasen, Schweine, Katzen, Hun- de, Pferde und sogar Menschen beobachtet, welche Hörner trugen (x). Eine solche ge-
hörn-
(x)Haller Opp. min. T. III. p. 5. Essais sur l'Hist. nat. des quadrupedes du Paraguay par Don F. D'Aza- ra. T. II. p. 313.
U 2
schen in gewissen Fällen, zwar nicht vollständige Früchte, aber doch Bruchstücke eines lebenden Ganzen, ohne Befruchtung bilden können. Was aber die Ursache der Erzeugung solcher Frag- mente betrifft, so glaube ich, daſs sie in einer krankhaften Beschaffenheit der Eyerstöcke besteht, und folgende Beweise sind es, worauf ich diese Meinung baue:
1) In den angeführten Beobachtungen waren unter den fremdartigen Substanzen fast im- mer Haare. Man weiſs aber, in wie ge- nauem Consensus die Entstehung und das Wachsthum der Haare mit den Zeugungsthei- len steht.
2) In sehr enger Verbindung mit diesen Orga- nen steht auch die Erzeugung der Knochen- materie, wie bey den Thieren aus der Fami- lie der Rinder erhellet, deren Hörner und Geweihe erst zu den Zeiten der Mannbarkeit hervorwachsen. Aber nächst Haaren waren auch Knochenmassen die häufigsten, die in den erwähnten Fällen gefunden wurden.
3) Man hat Haasen, Schweine, Katzen, Hun- de, Pferde und sogar Menschen beobachtet, welche Hörner trugen (x). Eine solche ge-
hörn-
(x)Haller Opp. min. T. III. p. 5. Essais sur l’Hist. nat. des quadrupèdes du Paraguay par Don F. D’Aza- ra. T. II. p. 313.
U 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0317"n="307"/>
schen in gewissen Fällen, zwar nicht vollständige<lb/>
Früchte, aber doch Bruchstücke eines lebenden<lb/>
Ganzen, ohne Befruchtung bilden können. Was<lb/>
aber die Ursache der Erzeugung solcher Frag-<lb/>
mente betrifft, so glaube ich, daſs sie in einer<lb/>
krankhaften Beschaffenheit der Eyerstöcke besteht,<lb/>
und folgende Beweise sind es, worauf ich diese<lb/>
Meinung baue:</p><lb/><list><item>1) In den angeführten Beobachtungen waren<lb/>
unter den fremdartigen Substanzen fast im-<lb/>
mer Haare. Man weiſs aber, in wie ge-<lb/>
nauem Consensus die Entstehung und das<lb/>
Wachsthum der Haare mit den Zeugungsthei-<lb/>
len steht.</item><lb/><item>2) In sehr enger Verbindung mit diesen Orga-<lb/>
nen steht auch die Erzeugung der Knochen-<lb/>
materie, wie bey den Thieren aus der Fami-<lb/>
lie der Rinder erhellet, deren Hörner und<lb/>
Geweihe erst zu den Zeiten der Mannbarkeit<lb/>
hervorwachsen. Aber nächst Haaren waren<lb/>
auch Knochenmassen die häufigsten, die in<lb/>
den erwähnten Fällen gefunden wurden.</item><lb/><item>3) Man hat Haasen, Schweine, Katzen, Hun-<lb/>
de, Pferde und sogar Menschen beobachtet,<lb/>
welche Hörner trugen <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#k">Haller</hi> Opp. min. T. III. p. 5. Essais sur l’Hist.<lb/>
nat. des quadrupèdes du Paraguay par Don F. <hirendition="#k">D’Aza-<lb/>
ra</hi>. T. II. p. 313.</note>. Eine solche ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hörn-</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 2</fw><lb/></item></list></div></div></div></div></body></text></TEI>
[307/0317]
schen in gewissen Fällen, zwar nicht vollständige
Früchte, aber doch Bruchstücke eines lebenden
Ganzen, ohne Befruchtung bilden können. Was
aber die Ursache der Erzeugung solcher Frag-
mente betrifft, so glaube ich, daſs sie in einer
krankhaften Beschaffenheit der Eyerstöcke besteht,
und folgende Beweise sind es, worauf ich diese
Meinung baue:
1) In den angeführten Beobachtungen waren
unter den fremdartigen Substanzen fast im-
mer Haare. Man weiſs aber, in wie ge-
nauem Consensus die Entstehung und das
Wachsthum der Haare mit den Zeugungsthei-
len steht.
2) In sehr enger Verbindung mit diesen Orga-
nen steht auch die Erzeugung der Knochen-
materie, wie bey den Thieren aus der Fami-
lie der Rinder erhellet, deren Hörner und
Geweihe erst zu den Zeiten der Mannbarkeit
hervorwachsen. Aber nächst Haaren waren
auch Knochenmassen die häufigsten, die in
den erwähnten Fällen gefunden wurden.
3) Man hat Haasen, Schweine, Katzen, Hun-
de, Pferde und sogar Menschen beobachtet,
welche Hörner trugen (x). Eine solche ge-
hörn-
(x) Haller Opp. min. T. III. p. 5. Essais sur l’Hist.
nat. des quadrupèdes du Paraguay par Don F. D’Aza-
ra. T. II. p. 313.
U 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/317>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.