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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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hörnte Hündin wurde in England zergliedert.
Man fand den Eyerstock der einen Seite
scirrhös. Aber auch nur auf dieser Seite des
Kopfs hatte sie ein Horn gehabt, welches
völlig dem eines dreyjährigen Hirsches glich.
Auf der andern Seite hingegen, deren Eyer-
stock gesund war, fand sich keine Spuhr ei-
nes solchen Auswuchses (y). Bey den Hir-
schen sind Monstrositäten der Geweihe, nach
der Erfahrung aller Jäger, immer mit Feh-
lern der Zeugungstheile verbunden (z). Da
nun in diesen Fällen die widernatürlichen
Auswüchse an der Stirne von einer krankhaf-
ten Beschaffenheit der Geschlechtsorgane her-
rühren, warum sollte die nehmliche Ursache
nicht eben so wohl knochenartige Concremen-
te im Innern des Körpers hervorbringen kön-
nen, wie sie dort solche Auswüchse ausser-
halb dem Körper bildet?

Alles dies beweist, dass sich nicht einmal
von den Thieren und Pflanzen, und also noch
viel weniger von den Zoophyten, die unbeding-
te Nothwendigkeit der Begattung zur Fortpflan-
zung des Geschlechts behaupten lässt. Aber
zweytens, wenn auch der Satz bewiesen wä-

re,
(y) Göttinger Taschenbuch von 1796.
(z) Von Rochow in den Schriften der Berlin. Ge-
sellsch. B. 2. S. 394.
hörnte Hündin wurde in England zergliedert.
Man fand den Eyerstock der einen Seite
scirrhös. Aber auch nur auf dieser Seite des
Kopfs hatte sie ein Horn gehabt, welches
völlig dem eines dreyjährigen Hirsches glich.
Auf der andern Seite hingegen, deren Eyer-
stock gesund war, fand sich keine Spuhr ei-
nes solchen Auswuchses (y). Bey den Hir-
schen sind Monstrositäten der Geweihe, nach
der Erfahrung aller Jäger, immer mit Feh-
lern der Zeugungstheile verbunden (z). Da
nun in diesen Fällen die widernatürlichen
Auswüchse an der Stirne von einer krankhaf-
ten Beschaffenheit der Geschlechtsorgane her-
rühren, warum sollte die nehmliche Ursache
nicht eben so wohl knochenartige Concremen-
te im Innern des Körpers hervorbringen kön-
nen, wie sie dort solche Auswüchse ausser-
halb dem Körper bildet?

Alles dies beweist, daſs sich nicht einmal
von den Thieren und Pflanzen, und also noch
viel weniger von den Zoophyten, die unbeding-
te Nothwendigkeit der Begattung zur Fortpflan-
zung des Geschlechts behaupten läſst. Aber
zweytens, wenn auch der Satz bewiesen wä-

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(y) Göttinger Taschenbuch von 1796.
(z) Von Rochow in den Schriften der Berlin. Ge-
sellsch. B. 2. S. 394.
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[308/0318] hörnte Hündin wurde in England zergliedert. Man fand den Eyerstock der einen Seite scirrhös. Aber auch nur auf dieser Seite des Kopfs hatte sie ein Horn gehabt, welches völlig dem eines dreyjährigen Hirsches glich. Auf der andern Seite hingegen, deren Eyer- stock gesund war, fand sich keine Spuhr ei- nes solchen Auswuchses (y). Bey den Hir- schen sind Monstrositäten der Geweihe, nach der Erfahrung aller Jäger, immer mit Feh- lern der Zeugungstheile verbunden (z). Da nun in diesen Fällen die widernatürlichen Auswüchse an der Stirne von einer krankhaf- ten Beschaffenheit der Geschlechtsorgane her- rühren, warum sollte die nehmliche Ursache nicht eben so wohl knochenartige Concremen- te im Innern des Körpers hervorbringen kön- nen, wie sie dort solche Auswüchse ausser- halb dem Körper bildet? Alles dies beweist, daſs sich nicht einmal von den Thieren und Pflanzen, und also noch viel weniger von den Zoophyten, die unbeding- te Nothwendigkeit der Begattung zur Fortpflan- zung des Geschlechts behaupten läſst. Aber zweytens, wenn auch der Satz bewiesen wä- re, (y) Göttinger Taschenbuch von 1796. (z) Von Rochow in den Schriften der Berlin. Ge- sellsch. B. 2. S. 394.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/318>, abgerufen am 22.11.2024.