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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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sind, als die der angeführten Schriftsteller zu-
sammengenommen. Diesen zufolge wird das
obere Ende eines Nerven, der einen Verlust an
Substanz erlitten hat, bey der Heilung röthlich
oder hellgrau, höckrig, und mit einer Kruste
bedeckt. So wie aber die Entzündung sich ver-
liehrt, wird er bleicher, glatt, glänzend, nach
unten spitzig, und sehr hart; er knirscht unter
dem Messer, und bildet eine Art von Knoten,
in welchem sich selten eine Spuhr von gebänder-
tem Ansehn zeigt. Das untere Ende bekömmr
ebenfalls einen, doch kleinern Knoten, welkt,
schwindet, und verliehrt zum Theil seine ge-
bänderte Struktur, die am obern Theile nur ge-
gen den Knoten hin vergeht. Nach einem Mo-
nat wird das Mark dieses untern Endes in eine
glanzlose, bleiche, röthlichgraue, oder kreiden-
weisse, wässrige Masse verwandelt, und zer-
schnitten fliesst eine gelblichgraue, milchige,
wässrige Substanz heraus. Späterhin werden die
Knoten stärker und fester, so dass sie auf dem
Schnitte eine glänzende Fläche wie Knorpel, und
kleine weisse Flecken oder Knoten zeigen. Von
jetzt an merkt man keine bedeutende Verände-
rung mehr. Was aber die Hauptsache ist, zwi-
schen den beyden getrennten Enden erzeugt sich
kein Nervenmark wieder, sondern sie werden
blos durch einen röthlichen Zellstoff verbunden.

Die-
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sind, als die der angeführten Schriftsteller zu-
sammengenommen. Diesen zufolge wird das
obere Ende eines Nerven, der einen Verlust an
Substanz erlitten hat, bey der Heilung röthlich
oder hellgrau, höckrig, und mit einer Kruste
bedeckt. So wie aber die Entzündung sich ver-
liehrt, wird er bleicher, glatt, glänzend, nach
unten spitzig, und sehr hart; er knirscht unter
dem Messer, und bildet eine Art von Knoten,
in welchem sich selten eine Spuhr von gebänder-
tem Ansehn zeigt. Das untere Ende bekömmr
ebenfalls einen, doch kleinern Knoten, welkt,
schwindet, und verliehrt zum Theil seine ge-
bänderte Struktur, die am obern Theile nur ge-
gen den Knoten hin vergeht. Nach einem Mo-
nat wird das Mark dieses untern Endes in eine
glanzlose, bleiche, röthlichgraue, oder kreiden-
weisse, wäſsrige Masse verwandelt, und zer-
schnitten flieſst eine gelblichgraue, milchige,
wäſsrige Substanz heraus. Späterhin werden die
Knoten stärker und fester, so daſs sie auf dem
Schnitte eine glänzende Fläche wie Knorpel, und
kleine weisse Flecken oder Knoten zeigen. Von
jetzt an merkt man keine bedeutende Verände-
rung mehr. Was aber die Hauptsache ist, zwi-
schen den beyden getrennten Enden erzeugt sich
kein Nervenmark wieder, sondern sie werden
blos durch einen röthlichen Zellstoff verbunden.

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[499/0509] sind, als die der angeführten Schriftsteller zu- sammengenommen. Diesen zufolge wird das obere Ende eines Nerven, der einen Verlust an Substanz erlitten hat, bey der Heilung röthlich oder hellgrau, höckrig, und mit einer Kruste bedeckt. So wie aber die Entzündung sich ver- liehrt, wird er bleicher, glatt, glänzend, nach unten spitzig, und sehr hart; er knirscht unter dem Messer, und bildet eine Art von Knoten, in welchem sich selten eine Spuhr von gebänder- tem Ansehn zeigt. Das untere Ende bekömmr ebenfalls einen, doch kleinern Knoten, welkt, schwindet, und verliehrt zum Theil seine ge- bänderte Struktur, die am obern Theile nur ge- gen den Knoten hin vergeht. Nach einem Mo- nat wird das Mark dieses untern Endes in eine glanzlose, bleiche, röthlichgraue, oder kreiden- weisse, wäſsrige Masse verwandelt, und zer- schnitten flieſst eine gelblichgraue, milchige, wäſsrige Substanz heraus. Späterhin werden die Knoten stärker und fester, so daſs sie auf dem Schnitte eine glänzende Fläche wie Knorpel, und kleine weisse Flecken oder Knoten zeigen. Von jetzt an merkt man keine bedeutende Verände- rung mehr. Was aber die Hauptsache ist, zwi- schen den beyden getrennten Enden erzeugt sich kein Nervenmark wieder, sondern sie werden blos durch einen röthlichen Zellstoff verbunden. Die- I i 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/509>, abgerufen am 22.11.2024.