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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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sern, das unterdrückte Wachsthum des einen das
des andern vermehren muss, und eben so klar
ist die Uebereinstimmung dieses Satzes mit dem
obigen, dass die Hemmung eines jeden ursprüng-
lichen Wachsthums ein vicariirendes nach sich
zieht. Man sieht aber auch, dass sich die Aehn-
lichkeit dieses vicariirenden Wachsthums mit dem
ursprünglichen aus jenem Antagonismus nicht er-
klären lässt.

Uebrigens müssen wir noch bemerken, dass
sich das obige Gesetz nicht umkehren lässt, und
dass wir nicht immer aus der Entstehung unge-
wöhnlicher fester oder flüssiger Theile auf ein
unterdrücktes ursprüngliches Wachsthum schlies-
sen dürfen. Häufig bilden sich Speckgeschwülste
von ungeheurer Grösse. ohne dass sich in dem
Wachsthume der übrigen Theile irgend eine Stöh-
rung entdecken lässt. Gelbsucht und vermehrter
Ausfluss der Galle aus der Leber und Gallenbla-
se zum Darmcanale sind nicht selten mit einan-
der verbunden (f). Nach dem Stiche der Gall-
wespen entstehen an verschiedenen Pflanzen son-
derbare Auswüchse, welche nicht von einem un-
terdrückten ursprünglichen Wachsthume herrühren,
wohl aber dieses oft nach sich ziehen.

§. 19.
(f) Brandis a. a. O. §. 30.
III. Bd. L l

sern, das unterdrückte Wachsthum des einen das
des andern vermehren muſs, und eben so klar
ist die Uebereinstimmung dieses Satzes mit dem
obigen, daſs die Hemmung eines jeden ursprüng-
lichen Wachsthums ein vicariirendes nach sich
zieht. Man sieht aber auch, daſs sich die Aehn-
lichkeit dieses vicariirenden Wachsthums mit dem
ursprünglichen aus jenem Antagonismus nicht er-
klären läſst.

Uebrigens müssen wir noch bemerken, daſs
sich das obige Gesetz nicht umkehren läſst, und
daſs wir nicht immer aus der Entstehung unge-
wöhnlicher fester oder flüssiger Theile auf ein
unterdrücktes ursprüngliches Wachsthum schlies-
sen dürfen. Häufig bilden sich Speckgeschwülste
von ungeheurer Gröſse. ohne daſs sich in dem
Wachsthume der übrigen Theile irgend eine Stöh-
rung entdecken läſst. Gelbsucht und vermehrter
Ausfluſs der Galle aus der Leber und Gallenbla-
se zum Darmcanale sind nicht selten mit einan-
der verbunden (f). Nach dem Stiche der Gall-
wespen entstehen an verschiedenen Pflanzen son-
derbare Auswüchse, welche nicht von einem un-
terdrückten ursprünglichen Wachsthume herrühren,
wohl aber dieses oft nach sich ziehen.

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(f) Brandis a. a. O. §. 30.
III. Bd. L l
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[529/0539] sern, das unterdrückte Wachsthum des einen das des andern vermehren muſs, und eben so klar ist die Uebereinstimmung dieses Satzes mit dem obigen, daſs die Hemmung eines jeden ursprüng- lichen Wachsthums ein vicariirendes nach sich zieht. Man sieht aber auch, daſs sich die Aehn- lichkeit dieses vicariirenden Wachsthums mit dem ursprünglichen aus jenem Antagonismus nicht er- klären läſst. Uebrigens müssen wir noch bemerken, daſs sich das obige Gesetz nicht umkehren läſst, und daſs wir nicht immer aus der Entstehung unge- wöhnlicher fester oder flüssiger Theile auf ein unterdrücktes ursprüngliches Wachsthum schlies- sen dürfen. Häufig bilden sich Speckgeschwülste von ungeheurer Gröſse. ohne daſs sich in dem Wachsthume der übrigen Theile irgend eine Stöh- rung entdecken läſst. Gelbsucht und vermehrter Ausfluſs der Galle aus der Leber und Gallenbla- se zum Darmcanale sind nicht selten mit einan- der verbunden (f). Nach dem Stiche der Gall- wespen entstehen an verschiedenen Pflanzen son- derbare Auswüchse, welche nicht von einem un- terdrückten ursprünglichen Wachsthume herrühren, wohl aber dieses oft nach sich ziehen. §. 19. (f) Brandis a. a. O. §. 30. III. Bd. L l

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/539>, abgerufen am 22.11.2024.