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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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§. 12.

Nachdem wir die Gesetze des Wachsthums
gefunden haben, würde der nächste Gegenstand
unserer Untersuchungen der Weg seyn, den der
lebende Organismus einschlägt, um die Form des
Lebens, die er bey seinem Entstehen annahm,
wieder zu verlassen. Diese Untersuchung setzt
aber die Lehre von den verschiedenen Ursachen
und Formen der Krankheiten voraus, womit wir
uns hier noch nicht beschäftigen können. Wir
müssen uns daher für jetzt begnügen, nur erst
die allgemeinern Gesetze der Abnahme des Le-
bens aufzusuchen.

In der Einleitung ist gezeigt worden, dass
es zwey. Wege giebt, worauf der lebende Körper
von der höhern Stufe des Lebens zu der niedern
zurückkehrt. Der eine ist nothwendig, und die-
sen betritt kein lebendes Wesen, ehe es nicht
im Stande gewesen ist, sein Geschlecht fortzu-
pflanzen; der andere ist zufällig, und diesen
kann der lebende Körper in jeder Periode des
Lebens einschlagen. Die Zufälligkeit des
letztern aber findet nur für unsern Ge-
sichtspunkt statt. In der Organisation
des Weltalls ist auf ihn eben so wohl
gerechnet, und er steht unter eben so
strengen Gesetzen, als der erstere.

Hal-
§. 12.

Nachdem wir die Gesetze des Wachsthums
gefunden haben, würde der nächste Gegenstand
unserer Untersuchungen der Weg seyn, den der
lebende Organismus einschlägt, um die Form des
Lebens, die er bey seinem Entstehen annahm,
wieder zu verlassen. Diese Untersuchung setzt
aber die Lehre von den verschiedenen Ursachen
und Formen der Krankheiten voraus, womit wir
uns hier noch nicht beschäftigen können. Wir
müssen uns daher für jetzt begnügen, nur erst
die allgemeinern Gesetze der Abnahme des Le-
bens aufzusuchen.

In der Einleitung ist gezeigt worden, daſs
es zwey. Wege giebt, worauf der lebende Körper
von der höhern Stufe des Lebens zu der niedern
zurückkehrt. Der eine ist nothwendig, und die-
sen betritt kein lebendes Wesen, ehe es nicht
im Stande gewesen ist, sein Geschlecht fortzu-
pflanzen; der andere ist zufällig, und diesen
kann der lebende Körper in jeder Periode des
Lebens einschlagen. Die Zufälligkeit des
letztern aber findet nur für unsern Ge-
sichtspunkt statt. In der Organisation
des Weltalls ist auf ihn eben so wohl
gerechnet, und er steht unter eben so
strengen Gesetzen, als der erstere.

Hal-
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[530/0540] §. 12. Nachdem wir die Gesetze des Wachsthums gefunden haben, würde der nächste Gegenstand unserer Untersuchungen der Weg seyn, den der lebende Organismus einschlägt, um die Form des Lebens, die er bey seinem Entstehen annahm, wieder zu verlassen. Diese Untersuchung setzt aber die Lehre von den verschiedenen Ursachen und Formen der Krankheiten voraus, womit wir uns hier noch nicht beschäftigen können. Wir müssen uns daher für jetzt begnügen, nur erst die allgemeinern Gesetze der Abnahme des Le- bens aufzusuchen. In der Einleitung ist gezeigt worden, daſs es zwey. Wege giebt, worauf der lebende Körper von der höhern Stufe des Lebens zu der niedern zurückkehrt. Der eine ist nothwendig, und die- sen betritt kein lebendes Wesen, ehe es nicht im Stande gewesen ist, sein Geschlecht fortzu- pflanzen; der andere ist zufällig, und diesen kann der lebende Körper in jeder Periode des Lebens einschlagen. Die Zufälligkeit des letztern aber findet nur für unsern Ge- sichtspunkt statt. In der Organisation des Weltalls ist auf ihn eben so wohl gerechnet, und er steht unter eben so strengen Gesetzen, als der erstere. Hal-

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/540>, abgerufen am 22.11.2024.