2) Manche derselben sind von höchst wunder- barer, fremdartiger Struktur, wovon sich nichts Aehnliches unter den jetzigen Bewoh- nern der Erde mehr findet, und viele zeich- nen sich durch eine ausserordentlich grosse Menge von Artikulationen aus.
Höchst fremdartig ist zuerst die Struktur der Ammoniten. Bolten(y) löste von einem Am- monshorne den steinartigen Thon ab, wodurch die Windungen dieser Thiere an einander gekit- tet sind, worauf das ganze Horn, wie eine auf- gewundene und wieder losgelassene Uhrfeder, sich von einander gab, und so beweglich, wie die Schwanzspitze einer Klapperschlange, wurde. Die Ammoniten sind also Ueberbleibsel eines aus vielen Gelenken bestehenden, und mit einer har- ten Schaale gleichsam gepanzerten Thiers, das seinen Körper ausstrecken und spiralförmig zu- sammenlegen konnte. Wo findet sich etwas Aehn- liches unter den jetzigen Polypen oder Mollusken?
Eben diese Frage lässt sich bey den Lenti- culiten aufwerfen. Zwischen den beyden kreis- förmigen, inwendig concaven Schaalen, womit diese Körper bedeckt sind, findet man einen spi- ralförmigen Gang, dessen Centrum mit dem Mit-
tel-
(y) Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft. B. IV. S.510 ff.
2) Manche derselben sind von höchst wunder- barer, fremdartiger Struktur, wovon sich nichts Aehnliches unter den jetzigen Bewoh- nern der Erde mehr findet, und viele zeich- nen sich durch eine ausserordentlich groſse Menge von Artikulationen aus.
Höchst fremdartig ist zuerst die Struktur der Ammoniten. Bolten(y) löste von einem Am- monshorne den steinartigen Thon ab, wodurch die Windungen dieser Thiere an einander gekit- tet sind, worauf das ganze Horn, wie eine auf- gewundene und wieder losgelassene Uhrfeder, sich von einander gab, und so beweglich, wie die Schwanzspitze einer Klapperschlange, wurde. Die Ammoniten sind also Ueberbleibsel eines aus vielen Gelenken bestehenden, und mit einer har- ten Schaale gleichsam gepanzerten Thiers, das seinen Körper ausstrecken und spiralförmig zu- sammenlegen konnte. Wo findet sich etwas Aehn- liches unter den jetzigen Polypen oder Mollusken?
Eben diese Frage läſst sich bey den Lenti- culiten aufwerfen. Zwischen den beyden kreis- förmigen, inwendig concaven Schaalen, womit diese Körper bedeckt sind, findet man einen spi- ralförmigen Gang, dessen Centrum mit dem Mit-
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(y) Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft. B. IV. S.510 ff.
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[48/0058]
2) Manche derselben sind von höchst wunder-
barer, fremdartiger Struktur, wovon sich
nichts Aehnliches unter den jetzigen Bewoh-
nern der Erde mehr findet, und viele zeich-
nen sich durch eine ausserordentlich groſse
Menge von Artikulationen aus.
Höchst fremdartig ist zuerst die Struktur der
Ammoniten. Bolten (y) löste von einem Am-
monshorne den steinartigen Thon ab, wodurch
die Windungen dieser Thiere an einander gekit-
tet sind, worauf das ganze Horn, wie eine auf-
gewundene und wieder losgelassene Uhrfeder,
sich von einander gab, und so beweglich, wie
die Schwanzspitze einer Klapperschlange, wurde.
Die Ammoniten sind also Ueberbleibsel eines aus
vielen Gelenken bestehenden, und mit einer har-
ten Schaale gleichsam gepanzerten Thiers, das
seinen Körper ausstrecken und spiralförmig zu-
sammenlegen konnte. Wo findet sich etwas Aehn-
liches unter den jetzigen Polypen oder Mollusken?
Eben diese Frage läſst sich bey den Lenti-
culiten aufwerfen. Zwischen den beyden kreis-
förmigen, inwendig concaven Schaalen, womit
diese Körper bedeckt sind, findet man einen spi-
ralförmigen Gang, dessen Centrum mit dem Mit-
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(y) Beschäftigungen der Berlinischen Gesellschaft. B.
IV. S.510 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/58>, abgerufen am 24.11.2024.
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