Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 6.

Die Thatsachen, die wir im letzten Kapi-
tel des zweyten Buchs (k) aufgestellt haben,
beweisen, dass jede absolut äussere Potenz, aus-
ser ihrem Einflusse auf die Vermehrung und
Verminderung der Lebensthätigkeit überhaupt,
noch eine specifique Nebenwirkung auf den Or-
ganismus hat, welche in Modifikationen der
Mischung, Textur und Struktur besteht. Diese
Nebenwirkung ist eine Folge der Beschränktheit
alles Lebens. Ein Körper, dessen Leben schran-
kenlos wäre, würde seine Organisation gegen
jede, auf ihn wirkende Potenz unverändert be-
haupten, indem er diese augenblicklich sich ver-
ähnlichte, ohne von ihr gegenseitig assimilirt
zu werden. Der Körper von beschränktem Le-
ben aber kann nichts seiner Natur homogen
machen, ohne einen Theil seiner Eigenthüm-
lichkeit zu verliehren.

Veränderungen der Mischung, Textur und
Struktur müssen Veränderungen der Receptivität
und des Reaktionsvermögens zur Folge ha-
ben. Diese aber können quantitativ oder qua-
litativ seyn. Dass die Empfänglichkeit für äus-
sere Einwirkungen quantitativer Veränderungen

fähig
(k) Biol. Bd. 2. S. 407 ff.
O o 3
§. 6.

Die Thatsachen, die wir im letzten Kapi-
tel des zweyten Buchs (k) aufgestellt haben,
beweisen, daſs jede absolut äussere Potenz, aus-
ser ihrem Einflusse auf die Vermehrung und
Verminderung der Lebensthätigkeit überhaupt,
noch eine specifique Nebenwirkung auf den Or-
ganismus hat, welche in Modifikationen der
Mischung, Textur und Struktur besteht. Diese
Nebenwirkung ist eine Folge der Beschränktheit
alles Lebens. Ein Körper, dessen Leben schran-
kenlos wäre, würde seine Organisation gegen
jede, auf ihn wirkende Potenz unverändert be-
haupten, indem er diese augenblicklich sich ver-
ähnlichte, ohne von ihr gegenseitig assimilirt
zu werden. Der Körper von beschränktem Le-
ben aber kann nichts seiner Natur homogen
machen, ohne einen Theil seiner Eigenthüm-
lichkeit zu verliehren.

Veränderungen der Mischung, Textur und
Struktur müssen Veränderungen der Receptivität
und des Reaktionsvermögens zur Folge ha-
ben. Diese aber können quantitativ oder qua-
litativ seyn. Daſs die Empfänglichkeit für äus-
sere Einwirkungen quantitativer Veränderungen

fähig
(k) Biol. Bd. 2. S. 407 ff.
O o 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <pb facs="#f0591" n="581"/>
          <div n="4">
            <head>§. 6.</head><lb/>
            <p>Die Thatsachen, die wir im letzten Kapi-<lb/>
tel des zweyten Buchs <note place="foot" n="(k)">Biol. Bd. 2. S. 407 ff.</note> aufgestellt haben,<lb/>
beweisen, da&#x017F;s jede absolut äussere Potenz, aus-<lb/>
ser ihrem Einflusse auf die Vermehrung und<lb/>
Verminderung der Lebensthätigkeit überhaupt,<lb/>
noch eine specifique Nebenwirkung auf den Or-<lb/>
ganismus hat, welche in Modifikationen der<lb/>
Mischung, Textur und Struktur besteht. Diese<lb/>
Nebenwirkung ist eine Folge der Beschränktheit<lb/>
alles Lebens. Ein Körper, dessen Leben schran-<lb/>
kenlos wäre, würde seine Organisation gegen<lb/>
jede, auf ihn wirkende Potenz unverändert be-<lb/>
haupten, indem er diese augenblicklich sich ver-<lb/>
ähnlichte, ohne von ihr gegenseitig assimilirt<lb/>
zu werden. Der Körper von beschränktem Le-<lb/>
ben aber kann nichts seiner Natur homogen<lb/>
machen, ohne einen Theil seiner Eigenthüm-<lb/>
lichkeit zu verliehren.</p><lb/>
            <p>Veränderungen der Mischung, Textur und<lb/>
Struktur müssen Veränderungen der Receptivität<lb/>
und des Reaktionsvermögens zur Folge ha-<lb/>
ben. Diese aber können quantitativ oder qua-<lb/>
litativ seyn. Da&#x017F;s die Empfänglichkeit für äus-<lb/>
sere Einwirkungen quantitativer Veränderungen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fähig</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 3</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[581/0591] §. 6. Die Thatsachen, die wir im letzten Kapi- tel des zweyten Buchs (k) aufgestellt haben, beweisen, daſs jede absolut äussere Potenz, aus- ser ihrem Einflusse auf die Vermehrung und Verminderung der Lebensthätigkeit überhaupt, noch eine specifique Nebenwirkung auf den Or- ganismus hat, welche in Modifikationen der Mischung, Textur und Struktur besteht. Diese Nebenwirkung ist eine Folge der Beschränktheit alles Lebens. Ein Körper, dessen Leben schran- kenlos wäre, würde seine Organisation gegen jede, auf ihn wirkende Potenz unverändert be- haupten, indem er diese augenblicklich sich ver- ähnlichte, ohne von ihr gegenseitig assimilirt zu werden. Der Körper von beschränktem Le- ben aber kann nichts seiner Natur homogen machen, ohne einen Theil seiner Eigenthüm- lichkeit zu verliehren. Veränderungen der Mischung, Textur und Struktur müssen Veränderungen der Receptivität und des Reaktionsvermögens zur Folge ha- ben. Diese aber können quantitativ oder qua- litativ seyn. Daſs die Empfänglichkeit für äus- sere Einwirkungen quantitativer Veränderungen fähig (k) Biol. Bd. 2. S. 407 ff. O o 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/591
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/591>, abgerufen am 25.11.2024.