Die Thatsachen, die wir im letzten Kapi- tel des zweyten Buchs (k) aufgestellt haben, beweisen, dass jede absolut äussere Potenz, aus- ser ihrem Einflusse auf die Vermehrung und Verminderung der Lebensthätigkeit überhaupt, noch eine specifique Nebenwirkung auf den Or- ganismus hat, welche in Modifikationen der Mischung, Textur und Struktur besteht. Diese Nebenwirkung ist eine Folge der Beschränktheit alles Lebens. Ein Körper, dessen Leben schran- kenlos wäre, würde seine Organisation gegen jede, auf ihn wirkende Potenz unverändert be- haupten, indem er diese augenblicklich sich ver- ähnlichte, ohne von ihr gegenseitig assimilirt zu werden. Der Körper von beschränktem Le- ben aber kann nichts seiner Natur homogen machen, ohne einen Theil seiner Eigenthüm- lichkeit zu verliehren.
Veränderungen der Mischung, Textur und Struktur müssen Veränderungen der Receptivität und des Reaktionsvermögens zur Folge ha- ben. Diese aber können quantitativ oder qua- litativ seyn. Dass die Empfänglichkeit für äus- sere Einwirkungen quantitativer Veränderungen
fähig
(k) Biol. Bd. 2. S. 407 ff.
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§. 6.
Die Thatsachen, die wir im letzten Kapi- tel des zweyten Buchs (k) aufgestellt haben, beweisen, daſs jede absolut äussere Potenz, aus- ser ihrem Einflusse auf die Vermehrung und Verminderung der Lebensthätigkeit überhaupt, noch eine specifique Nebenwirkung auf den Or- ganismus hat, welche in Modifikationen der Mischung, Textur und Struktur besteht. Diese Nebenwirkung ist eine Folge der Beschränktheit alles Lebens. Ein Körper, dessen Leben schran- kenlos wäre, würde seine Organisation gegen jede, auf ihn wirkende Potenz unverändert be- haupten, indem er diese augenblicklich sich ver- ähnlichte, ohne von ihr gegenseitig assimilirt zu werden. Der Körper von beschränktem Le- ben aber kann nichts seiner Natur homogen machen, ohne einen Theil seiner Eigenthüm- lichkeit zu verliehren.
Veränderungen der Mischung, Textur und Struktur müssen Veränderungen der Receptivität und des Reaktionsvermögens zur Folge ha- ben. Diese aber können quantitativ oder qua- litativ seyn. Daſs die Empfänglichkeit für äus- sere Einwirkungen quantitativer Veränderungen
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[581/0591]
§. 6.
Die Thatsachen, die wir im letzten Kapi-
tel des zweyten Buchs (k) aufgestellt haben,
beweisen, daſs jede absolut äussere Potenz, aus-
ser ihrem Einflusse auf die Vermehrung und
Verminderung der Lebensthätigkeit überhaupt,
noch eine specifique Nebenwirkung auf den Or-
ganismus hat, welche in Modifikationen der
Mischung, Textur und Struktur besteht. Diese
Nebenwirkung ist eine Folge der Beschränktheit
alles Lebens. Ein Körper, dessen Leben schran-
kenlos wäre, würde seine Organisation gegen
jede, auf ihn wirkende Potenz unverändert be-
haupten, indem er diese augenblicklich sich ver-
ähnlichte, ohne von ihr gegenseitig assimilirt
zu werden. Der Körper von beschränktem Le-
ben aber kann nichts seiner Natur homogen
machen, ohne einen Theil seiner Eigenthüm-
lichkeit zu verliehren.
Veränderungen der Mischung, Textur und
Struktur müssen Veränderungen der Receptivität
und des Reaktionsvermögens zur Folge ha-
ben. Diese aber können quantitativ oder qua-
litativ seyn. Daſs die Empfänglichkeit für äus-
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fähig
(k) Biol. Bd. 2. S. 407 ff.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/591>, abgerufen am 25.11.2024.
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