ben, welche ihre Wohnungen in der Gestalt einer Spirallinie an einander bauten (z).
Die Belemniten wurden vermuthlich auch von einer Thierpflanze bewohnt, die sich in der äussersten Zelle dieser vielkammerichten, coni- schen Röhre aufhielt. Andreä(a) sahe eine Versteinerung dieser Art, deren Schaale an dem spitzen Ende weggebrochen war. Dadurch war ein Körper entblösst worden, der sich mit ver- schiedenen Furchen oder Falten in eine Spitze endigte. Diese war bey einigen etwas abgerun- det. Die Falten bildeten an dem Ende, wo sie zusammenliefen, kleine Erhöhungen, meist acht an der Zahl, und schlossen eine sternförmige Oeffnung ein. Nicht unwahrscheinlich ist An- dreä's Vermuthung, dass jene polypenartigen Körper die Einwohner der Belemniten waren.
Von eben so wunderbarer, dem Baue der jetzigen Thierarten ganz unähnlicher Struktur sind die Orthoceratiten. Sie gränzen aber von manchen Seiten so nahe an die Ammoniten und Lenticuliten, dass sie ohne Zweifel mit diesen in einerley Classe gesetzt werden müssen. Er- wägt man nun die gänzliche Verschiedenheit der angeführten Körper von allen heutigen Organis-
men,
(z)Saussure's Reisen. Th. 2. S. 84 ff.
(a)Andreä's Briefe aus der Schweitz. S. 31.
ben, welche ihre Wohnungen in der Gestalt einer Spirallinie an einander bauten (z).
Die Belemniten wurden vermuthlich auch von einer Thierpflanze bewohnt, die sich in der äussersten Zelle dieser vielkammerichten, coni- schen Röhre aufhielt. Andreä(a) sahe eine Versteinerung dieser Art, deren Schaale an dem spitzen Ende weggebrochen war. Dadurch war ein Körper entblöſst worden, der sich mit ver- schiedenen Furchen oder Falten in eine Spitze endigte. Diese war bey einigen etwas abgerun- det. Die Falten bildeten an dem Ende, wo sie zusammenliefen, kleine Erhöhungen, meist acht an der Zahl, und schlossen eine sternförmige Oeffnung ein. Nicht unwahrscheinlich ist An- dreä’s Vermuthung, daſs jene polypenartigen Körper die Einwohner der Belemniten waren.
Von eben so wunderbarer, dem Baue der jetzigen Thierarten ganz unähnlicher Struktur sind die Orthoceratiten. Sie gränzen aber von manchen Seiten so nahe an die Ammoniten und Lenticuliten, daſs sie ohne Zweifel mit diesen in einerley Classe gesetzt werden müssen. Er- wägt man nun die gänzliche Verschiedenheit der angeführten Körper von allen heutigen Organis-
men,
(z)Saussure’s Reisen. Th. 2. S. 84 ff.
(a)Andreä’s Briefe aus der Schweitz. S. 31.
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ben, welche ihre Wohnungen in der Gestalt einer
Spirallinie an einander bauten (z).
Die Belemniten wurden vermuthlich auch
von einer Thierpflanze bewohnt, die sich in der
äussersten Zelle dieser vielkammerichten, coni-
schen Röhre aufhielt. Andreä (a) sahe eine
Versteinerung dieser Art, deren Schaale an dem
spitzen Ende weggebrochen war. Dadurch war
ein Körper entblöſst worden, der sich mit ver-
schiedenen Furchen oder Falten in eine Spitze
endigte. Diese war bey einigen etwas abgerun-
det. Die Falten bildeten an dem Ende, wo sie
zusammenliefen, kleine Erhöhungen, meist acht
an der Zahl, und schlossen eine sternförmige
Oeffnung ein. Nicht unwahrscheinlich ist An-
dreä’s Vermuthung, daſs jene polypenartigen
Körper die Einwohner der Belemniten waren.
Von eben so wunderbarer, dem Baue der
jetzigen Thierarten ganz unähnlicher Struktur
sind die Orthoceratiten. Sie gränzen aber von
manchen Seiten so nahe an die Ammoniten und
Lenticuliten, daſs sie ohne Zweifel mit diesen
in einerley Classe gesetzt werden müssen. Er-
wägt man nun die gänzliche Verschiedenheit der
angeführten Körper von allen heutigen Organis-
men,
(z) Saussure’s Reisen. Th. 2. S. 84 ff.
(a) Andreä’s Briefe aus der Schweitz. S. 31.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/60>, abgerufen am 16.02.2025.
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