Als einen andern merkwürdigen Charakter der ersten lebenden Produkte der Erde haben wir die ausserordentlich grosse Menge von Artikula- tionen genannt, womit viele derselben versehen sind. In diesem Stücke zeichnen sich vorzüglich die Encriniten und Pentacriniten aus. Bey ihnen besteht zuerst der Stiel aus lauter scheibenförmi- gen Wirbeln, (Trochiten, Asterien) die mit wun- derbarer Kunst durch zahlreiche Hervorragungen, womit sowohl die obere, als die untere Fläche eines jeden Wirbels besetzt ist, und welche aufs genaueste in Einschnitte der beyden anliegenden Wirbel passen, unter einander verbunden sind. Bey den Encriniten artikulirt ferner der Stiel mit den Armen durch mehrere Knochen, die eine ganz ähnliche Verbindung unter einander haben, wie die Knochen der Handwurzel des Menschen. Aber noch weit zahlreicher sind die Glieder jener Arme, die aufs regelmässigste von der Basis bis zur Spitze an Grösse abnehmen. Jeder der Arme artikulirt wieder nach innen an beyden Seiten- rändern mit einer höchst zart gefiederten Flosse, und von diesen Flossen sind endlich noch die einzelnen Fäden aufs feinste gegliedert (c).
3)
(c) Vergl. Rosini tentaminis de lithophytis etc. pro- dromus. Hollmann pentacrinorum etc. descriptio, in Eiusd. Commentat. sylloge altera. Blumenbach in Voigt's Magazin f. d. Neueste aus der Physik u. s. w. B. VI. St. 4. S. 1.
Als einen andern merkwürdigen Charakter der ersten lebenden Produkte der Erde haben wir die ausserordentlich groſse Menge von Artikula- tionen genannt, womit viele derselben versehen sind. In diesem Stücke zeichnen sich vorzüglich die Encriniten und Pentacriniten aus. Bey ihnen besteht zuerst der Stiel aus lauter scheibenförmi- gen Wirbeln, (Trochiten, Asterien) die mit wun- derbarer Kunst durch zahlreiche Hervorragungen, womit sowohl die obere, als die untere Fläche eines jeden Wirbels besetzt ist, und welche aufs genaueste in Einschnitte der beyden anliegenden Wirbel passen, unter einander verbunden sind. Bey den Encriniten artikulirt ferner der Stiel mit den Armen durch mehrere Knochen, die eine ganz ähnliche Verbindung unter einander haben, wie die Knochen der Handwurzel des Menschen. Aber noch weit zahlreicher sind die Glieder jener Arme, die aufs regelmäſsigste von der Basis bis zur Spitze an Gröſse abnehmen. Jeder der Arme artikulirt wieder nach innen an beyden Seiten- rändern mit einer höchst zart gefiederten Flosse, und von diesen Flossen sind endlich noch die einzelnen Fäden aufs feinste gegliedert (c).
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(c) Vergl. Rosini tentaminis de lithophytis etc. pro- dromus. Hollmann pentacrinorum etc. descriptio, in Eiusd. Commentat. sylloge altera. Blumenbach in Voigt’s Magazin f. d. Neueste aus der Physik u. s. w. B. VI. St. 4. S. 1.
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Als einen andern merkwürdigen Charakter
der ersten lebenden Produkte der Erde haben wir
die ausserordentlich groſse Menge von Artikula-
tionen genannt, womit viele derselben versehen
sind. In diesem Stücke zeichnen sich vorzüglich
die Encriniten und Pentacriniten aus. Bey ihnen
besteht zuerst der Stiel aus lauter scheibenförmi-
gen Wirbeln, (Trochiten, Asterien) die mit wun-
derbarer Kunst durch zahlreiche Hervorragungen,
womit sowohl die obere, als die untere Fläche
eines jeden Wirbels besetzt ist, und welche aufs
genaueste in Einschnitte der beyden anliegenden
Wirbel passen, unter einander verbunden sind.
Bey den Encriniten artikulirt ferner der Stiel mit
den Armen durch mehrere Knochen, die eine
ganz ähnliche Verbindung unter einander haben,
wie die Knochen der Handwurzel des Menschen.
Aber noch weit zahlreicher sind die Glieder jener
Arme, die aufs regelmäſsigste von der Basis bis
zur Spitze an Gröſse abnehmen. Jeder der Arme
artikulirt wieder nach innen an beyden Seiten-
rändern mit einer höchst zart gefiederten Flosse,
und von diesen Flossen sind endlich noch die
einzelnen Fäden aufs feinste gegliedert (c).
3)
(c) Vergl. Rosini tentaminis de lithophytis etc. pro-
dromus. Hollmann pentacrinorum etc. descriptio,
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/62>, abgerufen am 21.11.2024.
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