Von vegetabilischen Substanzen, und nament- lich von Tangen (Fucus), nähren sich ferner alle Arten von Seekühen. Nur das Wallross (Rosma- rus), dessen Bau auch von der Struktur der übri- gen Seekühe beträchtlich abweicht, lebt zugleich von Schaalthieren, die es mit seinen langen Eck- zähnen von den Felsen losstösst, und macht den Uebergang zu den übrigen Cetaceen, die insge- sammt Raubthiere sind, und sich von Fischen, Crustaceen und Mollusken nähren t).
Die Vögel zeigen ähnliche Verschiedenheiten in der Nahrungsweise wie die Säugthiere. Die Fa- milie der Habichte enthält blos fleischfressende Thiere, die der Strausse, Hühner und Sperlinge meist pflanzenfressende Arten; die Vögel der übri- gen Familien nähren sich theils mehr von Fleisch, theils mehr von Vegetabilien. Es giebt aber kei- nen pflanzenfressenden Vogel, der nicht auch In- sekten und Würmer frässe. Die Raubvögel hin- gegen nehmen nicht so leicht zu vegetabilischen Nahrungsmitteln ihre Zuflucht, wenn ihnen ani- malische Kost fehlt, und lassen sich nicht leicht an Pflanzenspeisen gewöhnen. Doch leidet dieser Satz auch Ausnahmen. So sind die Möven (La- rus) die Raubvögel des Meers. Sie haben dabey
so
t) Beyträge zur Nat. Gesch. der Wallfische. Uebers. von Schneider. Th. 1. S. 56.
U 2
Von vegetabilischen Substanzen, und nament- lich von Tangen (Fucus), nähren sich ferner alle Arten von Seekühen. Nur das Wallroſs (Rosma- rus), dessen Bau auch von der Struktur der übri- gen Seekühe beträchtlich abweicht, lebt zugleich von Schaalthieren, die es mit seinen langen Eck- zähnen von den Felsen losstöſst, und macht den Uebergang zu den übrigen Cetaceen, die insge- sammt Raubthiere sind, und sich von Fischen, Crustaceen und Mollusken nähren t).
Die Vögel zeigen ähnliche Verschiedenheiten in der Nahrungsweise wie die Säugthiere. Die Fa- milie der Habichte enthält blos fleischfressende Thiere, die der Strauſse, Hühner und Sperlinge meist pflanzenfressende Arten; die Vögel der übri- gen Familien nähren sich theils mehr von Fleisch, theils mehr von Vegetabilien. Es giebt aber kei- nen pflanzenfressenden Vogel, der nicht auch In- sekten und Würmer fräſse. Die Raubvögel hin- gegen nehmen nicht so leicht zu vegetabilischen Nahrungsmitteln ihre Zuflucht, wenn ihnen ani- malische Kost fehlt, und lassen sich nicht leicht an Pflanzenspeisen gewöhnen. Doch leidet dieser Satz auch Ausnahmen. So sind die Möven (La- rus) die Raubvögel des Meers. Sie haben dabey
so
t) Beyträge zur Nat. Gesch. der Wallfische. Uebers. von Schneider. Th. 1. S. 56.
U 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0323"n="307"/><p>Von vegetabilischen Substanzen, und nament-<lb/>
lich von Tangen (Fucus), nähren sich ferner alle<lb/>
Arten von Seekühen. Nur das Wallroſs (Rosma-<lb/>
rus), dessen Bau auch von der Struktur der übri-<lb/>
gen Seekühe beträchtlich abweicht, lebt zugleich<lb/>
von Schaalthieren, die es mit seinen langen Eck-<lb/>
zähnen von den Felsen losstöſst, und macht den<lb/>
Uebergang zu den übrigen Cetaceen, die insge-<lb/>
sammt Raubthiere sind, und sich von Fischen,<lb/>
Crustaceen und Mollusken nähren <noteplace="foot"n="t)">Beyträge zur Nat. Gesch. der Wallfische. Uebers. von<lb/><hirendition="#k">Schneider</hi>. Th. 1. S. 56.</note>.</p><lb/><p>Die Vögel zeigen ähnliche Verschiedenheiten<lb/>
in der Nahrungsweise wie die Säugthiere. Die Fa-<lb/>
milie der Habichte enthält blos fleischfressende<lb/>
Thiere, die der Strauſse, Hühner und Sperlinge<lb/>
meist pflanzenfressende Arten; die Vögel der übri-<lb/>
gen Familien nähren sich theils mehr von Fleisch,<lb/>
theils mehr von Vegetabilien. Es giebt aber kei-<lb/>
nen pflanzenfressenden Vogel, der nicht auch In-<lb/>
sekten und Würmer fräſse. Die Raubvögel hin-<lb/>
gegen nehmen nicht so leicht zu vegetabilischen<lb/>
Nahrungsmitteln ihre Zuflucht, wenn ihnen ani-<lb/>
malische Kost fehlt, und lassen sich nicht leicht<lb/>
an Pflanzenspeisen gewöhnen. Doch leidet dieser<lb/>
Satz auch Ausnahmen. So sind die Möven (La-<lb/>
rus) die Raubvögel des Meers. Sie haben dabey<lb/><fwplace="bottom"type="catch">so</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 2</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[307/0323]
Von vegetabilischen Substanzen, und nament-
lich von Tangen (Fucus), nähren sich ferner alle
Arten von Seekühen. Nur das Wallroſs (Rosma-
rus), dessen Bau auch von der Struktur der übri-
gen Seekühe beträchtlich abweicht, lebt zugleich
von Schaalthieren, die es mit seinen langen Eck-
zähnen von den Felsen losstöſst, und macht den
Uebergang zu den übrigen Cetaceen, die insge-
sammt Raubthiere sind, und sich von Fischen,
Crustaceen und Mollusken nähren t).
Die Vögel zeigen ähnliche Verschiedenheiten
in der Nahrungsweise wie die Säugthiere. Die Fa-
milie der Habichte enthält blos fleischfressende
Thiere, die der Strauſse, Hühner und Sperlinge
meist pflanzenfressende Arten; die Vögel der übri-
gen Familien nähren sich theils mehr von Fleisch,
theils mehr von Vegetabilien. Es giebt aber kei-
nen pflanzenfressenden Vogel, der nicht auch In-
sekten und Würmer fräſse. Die Raubvögel hin-
gegen nehmen nicht so leicht zu vegetabilischen
Nahrungsmitteln ihre Zuflucht, wenn ihnen ani-
malische Kost fehlt, und lassen sich nicht leicht
an Pflanzenspeisen gewöhnen. Doch leidet dieser
Satz auch Ausnahmen. So sind die Möven (La-
rus) die Raubvögel des Meers. Sie haben dabey
so
t) Beyträge zur Nat. Gesch. der Wallfische. Uebers. von
Schneider. Th. 1. S. 56.
U 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/323>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.