ren nährende Bestandtheile in Stärkemehl und Kle- ber bestanden, fand sich also in den ersten We- gen keine Gallerte, sondern die aufgelösten Sub- stanzen waren blos Eyweissstoff und Stärkemehl. Jener machte aber auch hier, wie im vorigen Versuch, einen so unbedeutenden Theil aus, dass man ihn nicht für eine assimilirte Materie an- nehmen konnte. Nur die Auflösung des Stärke- mehls konnte zur Verwandlung in Chylus be- stimmt seyn. Der in den Nahrungsmitteln be- findliche Kleber schien selbst im Zwölffingerdarm noch keine Veränderung von dem gastrischen Saft erlitten zu haben.
Im vorigen Versuch, wo die Thiere mit ge- mischter Kost gefüttert wurden, war die Ver- dauung im Anfang des dünnen Darms schon wei- ter vorgeschritten. Es bestätigt sich also hier, was auch andere Erfahrungen lehren, dass die Verdauung bey animalischer Kost schneller als bey vegetabilischer vor sich geht.
So wenig übrigens jene Versuche auf Voll- ständigkeit Anspruch machen können, so stimmen doch die Resultate derselben mit unsern obigen Schlüssen so sehr überein, dass wir diese für mehr als blosse Vermuthungen anzunehmen be- rechtigt sind.
§. 10.
ren nährende Bestandtheile in Stärkemehl und Kle- ber bestanden, fand sich also in den ersten We- gen keine Gallerte, sondern die aufgelösten Sub- stanzen waren blos Eyweiſsstoff und Stärkemehl. Jener machte aber auch hier, wie im vorigen Versuch, einen so unbedeutenden Theil aus, daſs man ihn nicht für eine assimilirte Materie an- nehmen konnte. Nur die Auflösung des Stärke- mehls konnte zur Verwandlung in Chylus be- stimmt seyn. Der in den Nahrungsmitteln be- findliche Kleber schien selbst im Zwölffingerdarm noch keine Veränderung von dem gastrischen Saft erlitten zu haben.
Im vorigen Versuch, wo die Thiere mit ge- mischter Kost gefüttert wurden, war die Ver- dauung im Anfang des dünnen Darms schon wei- ter vorgeschritten. Es bestätigt sich also hier, was auch andere Erfahrungen lehren, daſs die Verdauung bey animalischer Kost schneller als bey vegetabilischer vor sich geht.
So wenig übrigens jene Versuche auf Voll- ständigkeit Anspruch machen können, so stimmen doch die Resultate derselben mit unsern obigen Schlüssen so sehr überein, daſs wir diese für mehr als bloſse Vermuthungen anzunehmen be- rechtigt sind.
§. 10.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0392"n="376"/>
ren nährende Bestandtheile in Stärkemehl und Kle-<lb/>
ber bestanden, fand sich also in den ersten We-<lb/>
gen keine Gallerte, sondern die aufgelösten Sub-<lb/>
stanzen waren blos Eyweiſsstoff und Stärkemehl.<lb/>
Jener machte aber auch hier, wie im vorigen<lb/>
Versuch, einen so unbedeutenden Theil aus, daſs<lb/>
man ihn nicht für eine assimilirte Materie an-<lb/>
nehmen konnte. Nur die Auflösung des Stärke-<lb/>
mehls konnte zur Verwandlung in Chylus be-<lb/>
stimmt seyn. Der in den Nahrungsmitteln be-<lb/>
findliche Kleber schien selbst im Zwölffingerdarm<lb/>
noch keine Veränderung von dem gastrischen Saft<lb/>
erlitten zu haben.</p><lb/><p>Im vorigen Versuch, wo die Thiere mit ge-<lb/>
mischter Kost gefüttert wurden, war die Ver-<lb/>
dauung im Anfang des dünnen Darms schon wei-<lb/>
ter vorgeschritten. Es bestätigt sich also hier,<lb/>
was auch andere Erfahrungen lehren, daſs die<lb/>
Verdauung bey animalischer Kost schneller als bey<lb/>
vegetabilischer vor sich geht.</p><lb/><p>So wenig übrigens jene Versuche auf Voll-<lb/>
ständigkeit Anspruch machen können, so stimmen<lb/>
doch die Resultate derselben mit unsern obigen<lb/>
Schlüssen so sehr überein, daſs wir diese für<lb/>
mehr als bloſse Vermuthungen anzunehmen be-<lb/>
rechtigt sind.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 10.</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[376/0392]
ren nährende Bestandtheile in Stärkemehl und Kle-
ber bestanden, fand sich also in den ersten We-
gen keine Gallerte, sondern die aufgelösten Sub-
stanzen waren blos Eyweiſsstoff und Stärkemehl.
Jener machte aber auch hier, wie im vorigen
Versuch, einen so unbedeutenden Theil aus, daſs
man ihn nicht für eine assimilirte Materie an-
nehmen konnte. Nur die Auflösung des Stärke-
mehls konnte zur Verwandlung in Chylus be-
stimmt seyn. Der in den Nahrungsmitteln be-
findliche Kleber schien selbst im Zwölffingerdarm
noch keine Veränderung von dem gastrischen Saft
erlitten zu haben.
Im vorigen Versuch, wo die Thiere mit ge-
mischter Kost gefüttert wurden, war die Ver-
dauung im Anfang des dünnen Darms schon wei-
ter vorgeschritten. Es bestätigt sich also hier,
was auch andere Erfahrungen lehren, daſs die
Verdauung bey animalischer Kost schneller als bey
vegetabilischer vor sich geht.
So wenig übrigens jene Versuche auf Voll-
ständigkeit Anspruch machen können, so stimmen
doch die Resultate derselben mit unsern obigen
Schlüssen so sehr überein, daſs wir diese für
mehr als bloſse Vermuthungen anzunehmen be-
rechtigt sind.
§. 10.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/392>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.