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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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zu verwandeln; Alkalien neutralisiren diesen
ihm abgetretenen Sauerstoff, und versetzen
ihn wieder in den vorigen Zustand.
3) Der mit Salpetersäure verbundene Gallenstoff
ist einerley mit dem Welterschen Bitterstoff;
durch den Einfluss der Schwefelsäure wird
unter Mitwirkung einer höhern Temperatur
Benzoe-Oel in ihm entwickelt.

Welche Anwendungen sich von diesen Sätzen
in der Lehre von der Verdauung machen lassen,
werden wir im 14ten §. sehen. Ehe wir unsern
bisherigen Gegenstand verlassen, wird es aber
nicht überflüssig seyn, eine Meinung von der
Funktion der Leber, die in neuern Zeiten ziem-
lich allgemein angenommen ist, noch zu berüh-
ren. Die Galle ist vermöge ihres öligen Bestand-
theils reich an Kohlenstoff und Wasserstoff. Sie
scheint auch zum Theil ein Auswurfsstoff zu seyn.
Das letztere ist sie, jener Meinung zufolge, ver-
möge ihres Gehalts an den beyden erwähnten
Stoffen. Die Leber, sagt man, wirkt auf eine
ähnliche Art wie die Lungen, indem sie dem
Blut dessen Ueberfluss an Wasser- und Kohlen-
stoff entzieht und mit der Galle ausführt. Ich
gestehe, dass ich diese Hypothese für sehr un-
wahrscheinlich halte. Mit der Ausdünstungsmate-
rie und dem Harnstoff wird vielleicht mehr Was-
ser- und Kohlenstoff als mit der Galle ausgeleert,

und
zu verwandeln; Alkalien neutralisiren diesen
ihm abgetretenen Sauerstoff, und versetzen
ihn wieder in den vorigen Zustand.
3) Der mit Salpetersäure verbundene Gallenstoff
ist einerley mit dem Welterschen Bitterstoff;
durch den Einfluſs der Schwefelsäure wird
unter Mitwirkung einer höhern Temperatur
Benzoe-Oel in ihm entwickelt.

Welche Anwendungen sich von diesen Sätzen
in der Lehre von der Verdauung machen lassen,
werden wir im 14ten §. sehen. Ehe wir unsern
bisherigen Gegenstand verlassen, wird es aber
nicht überflüssig seyn, eine Meinung von der
Funktion der Leber, die in neuern Zeiten ziem-
lich allgemein angenommen ist, noch zu berüh-
ren. Die Galle ist vermöge ihres öligen Bestand-
theils reich an Kohlenstoff und Wasserstoff. Sie
scheint auch zum Theil ein Auswurfsstoff zu seyn.
Das letztere ist sie, jener Meinung zufolge, ver-
möge ihres Gehalts an den beyden erwähnten
Stoffen. Die Leber, sagt man, wirkt auf eine
ähnliche Art wie die Lungen, indem sie dem
Blut dessen Ueberfluſs an Wasser- und Kohlen-
stoff entzieht und mit der Galle ausführt. Ich
gestehe, daſs ich diese Hypothese für sehr un-
wahrscheinlich halte. Mit der Ausdünstungsmate-
rie und dem Harnstoff wird vielleicht mehr Was-
ser- und Kohlenstoff als mit der Galle ausgeleert,

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[445/0461] zu verwandeln; Alkalien neutralisiren diesen ihm abgetretenen Sauerstoff, und versetzen ihn wieder in den vorigen Zustand. 3) Der mit Salpetersäure verbundene Gallenstoff ist einerley mit dem Welterschen Bitterstoff; durch den Einfluſs der Schwefelsäure wird unter Mitwirkung einer höhern Temperatur Benzoe-Oel in ihm entwickelt. Welche Anwendungen sich von diesen Sätzen in der Lehre von der Verdauung machen lassen, werden wir im 14ten §. sehen. Ehe wir unsern bisherigen Gegenstand verlassen, wird es aber nicht überflüssig seyn, eine Meinung von der Funktion der Leber, die in neuern Zeiten ziem- lich allgemein angenommen ist, noch zu berüh- ren. Die Galle ist vermöge ihres öligen Bestand- theils reich an Kohlenstoff und Wasserstoff. Sie scheint auch zum Theil ein Auswurfsstoff zu seyn. Das letztere ist sie, jener Meinung zufolge, ver- möge ihres Gehalts an den beyden erwähnten Stoffen. Die Leber, sagt man, wirkt auf eine ähnliche Art wie die Lungen, indem sie dem Blut dessen Ueberfluſs an Wasser- und Kohlen- stoff entzieht und mit der Galle ausführt. Ich gestehe, daſs ich diese Hypothese für sehr un- wahrscheinlich halte. Mit der Ausdünstungsmate- rie und dem Harnstoff wird vielleicht mehr Was- ser- und Kohlenstoff als mit der Galle ausgeleert, und

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/461>, abgerufen am 22.11.2024.