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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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liegen. Dieses gelangt vermöge der Bewegung
des Herzens, die von dem hintern Ende des
Körpers zum vordern gerichtet ist, in die Brust-
höhle, und aus dieser in die Zwischenräume aller
jener, ausserhalb dem Bauchfelle befindlichen Or-
gane, zu welchen vorzüglich die Nerven und die
willkührlichen Muskeln gehören. Nach Abschnei-
dung der äussern Gliedmaassen fliesst daher die
nehmliche Flüssigkeit aus, die in dem Herzen ent-
halten ist. Alle innern Theile der Insekten haben
eine schwammartige Beschaffenheit, um diesen
Nahrungssaft einzuziehen; sie blähen sich vermöge
dieser Beschaffenheit im Wasser auf, und fallen
ausserhalb demselben so zusammen, dass sie wie
ein blosser Schleim aussehen.

Endlich liefern auch die Mollusken einen Be-
weis für die obige Meinung. Mehrere dieser
Thiere, z. B. die Wegschnecken (Limax) geben,
wenn sie gereitzt werden, durch die ganze Ober-
fläche des Körpers eine so grosse Menge einer
zähen Materie t) von sich, das Herz und die Blut-

gefässe
t) Diese Materie der Schnecken besteht nach meinen
Versuchen aus Gallerte und etwas Eyweiss. Sie
erstarrt in kaltem Wasser zu einer zitternden Masse,
löst sich in kochendem Wasser zu einer klaren Flüs-
sigkeit auf, indem sich einige Klumpen von geron-
nenem Eyweiss bilden, und giebt mit einem Gall-
äpfelaufguss dünne Häute von schwärzlicher Farbe.

liegen. Dieses gelangt vermöge der Bewegung
des Herzens, die von dem hintern Ende des
Körpers zum vordern gerichtet ist, in die Brust-
höhle, und aus dieser in die Zwischenräume aller
jener, auſserhalb dem Bauchfelle befindlichen Or-
gane, zu welchen vorzüglich die Nerven und die
willkührlichen Muskeln gehören. Nach Abschnei-
dung der äussern Gliedmaaſsen flieſst daher die
nehmliche Flüssigkeit aus, die in dem Herzen ent-
halten ist. Alle innern Theile der Insekten haben
eine schwammartige Beschaffenheit, um diesen
Nahrungssaft einzuziehen; sie blähen sich vermöge
dieser Beschaffenheit im Wasser auf, und fallen
ausserhalb demselben so zusammen, daſs sie wie
ein bloſser Schleim aussehen.

Endlich liefern auch die Mollusken einen Be-
weis für die obige Meinung. Mehrere dieser
Thiere, z. B. die Wegschnecken (Limax) geben,
wenn sie gereitzt werden, durch die ganze Ober-
fläche des Körpers eine so groſse Menge einer
zähen Materie t) von sich, das Herz und die Blut-

gefäſse
t) Diese Materie der Schnecken besteht nach meinen
Versuchen aus Gallerte und etwas Eyweiſs. Sie
erstarrt in kaltem Wasser zu einer zitternden Masse,
löst sich in kochendem Wasser zu einer klaren Flüs-
sigkeit auf, indem sich einige Klumpen von geron-
nenem Eyweiſs bilden, und giebt mit einem Gall-
äpfelaufguſs dünne Häute von schwärzlicher Farbe.
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[524/0540] liegen. Dieses gelangt vermöge der Bewegung des Herzens, die von dem hintern Ende des Körpers zum vordern gerichtet ist, in die Brust- höhle, und aus dieser in die Zwischenräume aller jener, auſserhalb dem Bauchfelle befindlichen Or- gane, zu welchen vorzüglich die Nerven und die willkührlichen Muskeln gehören. Nach Abschnei- dung der äussern Gliedmaaſsen flieſst daher die nehmliche Flüssigkeit aus, die in dem Herzen ent- halten ist. Alle innern Theile der Insekten haben eine schwammartige Beschaffenheit, um diesen Nahrungssaft einzuziehen; sie blähen sich vermöge dieser Beschaffenheit im Wasser auf, und fallen ausserhalb demselben so zusammen, daſs sie wie ein bloſser Schleim aussehen. Endlich liefern auch die Mollusken einen Be- weis für die obige Meinung. Mehrere dieser Thiere, z. B. die Wegschnecken (Limax) geben, wenn sie gereitzt werden, durch die ganze Ober- fläche des Körpers eine so groſse Menge einer zähen Materie t) von sich, das Herz und die Blut- gefäſse t) Diese Materie der Schnecken besteht nach meinen Versuchen aus Gallerte und etwas Eyweiſs. Sie erstarrt in kaltem Wasser zu einer zitternden Masse, löst sich in kochendem Wasser zu einer klaren Flüs- sigkeit auf, indem sich einige Klumpen von geron- nenem Eyweiſs bilden, und giebt mit einem Gall- äpfelaufguſs dünne Häute von schwärzlicher Farbe.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/540>, abgerufen am 22.11.2024.