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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Zellgewebe erreichen lassen. Da aber die Venen
der Schilddrüse nicht viel mehr aufnehmen kön-
nen, als die Arterien zuführen, so ist zu vermu-
then, dass blos die Saugadern den Saft dieser
Drüse absorbiren.

Unterhalb der Schilddrüse, in der vordern
Höhle der Brustscheidewand, liegt die Thymus.
Diese besteht bey dem Menschen aus zwey grössern
Lappen, die zu beyden Seiten nach oben und un-
ten vier längliche Fortsätze bilden, und sich in
mehrere kleinere, durch Zellgewebe unter einan-
der verbundene Lappen trennen lassen. Nach
einem Einschnitt zeigen sich allenthalben auf der
Fläche des Schnitts Zellen, die mit einem weiss-
gelblichen, der Milch p), oder dem Chylus q)
ähnlichen, vom Weingeist gerinnenden Saft ange-
füllt sind, der in mancher Thymus und in man-
chen Theilen derselben häufiger als in andern,
immer aber in dem obersten Theil am reichlichsten
ist r). Beym Einblasen von Luft in eine gemachte
Oeffnung schwellen alle diese Zellen an, und die

ganze
p) Bartholini Anat. p. 349.
q) Albicans et fere chylosum serum. Morgagni Ad-
vers. anat. IV. p. 19.
r) S. C. Lucä in den Abh. der physikal. Societät zu
Erlangen. B. 2. S. 22. -- Ebendesselben anat. Unters.
der Thymus in Menschen u. Thieren. H. 1. S. 30 ff.
H. 2. S. 21 ff.

Zellgewebe erreichen lassen. Da aber die Venen
der Schilddrüse nicht viel mehr aufnehmen kön-
nen, als die Arterien zuführen, so ist zu vermu-
then, daſs blos die Saugadern den Saft dieser
Drüse absorbiren.

Unterhalb der Schilddrüse, in der vordern
Höhle der Brustscheidewand, liegt die Thymus.
Diese besteht bey dem Menschen aus zwey gröſsern
Lappen, die zu beyden Seiten nach oben und un-
ten vier längliche Fortsätze bilden, und sich in
mehrere kleinere, durch Zellgewebe unter einan-
der verbundene Lappen trennen lassen. Nach
einem Einschnitt zeigen sich allenthalben auf der
Fläche des Schnitts Zellen, die mit einem weiſs-
gelblichen, der Milch p), oder dem Chylus q)
ähnlichen, vom Weingeist gerinnenden Saft ange-
füllt sind, der in mancher Thymus und in man-
chen Theilen derselben häufiger als in andern,
immer aber in dem obersten Theil am reichlichsten
ist r). Beym Einblasen von Luft in eine gemachte
Oeffnung schwellen alle diese Zellen an, und die

ganze
p) Bartholini Anat. p. 349.
q) Albicans et fere chylosum serum. Morgagni Ad-
vers. anat. IV. p. 19.
r) S. C. Lucä in den Abh. der physikal. Societät zu
Erlangen. B. 2. S. 22. — Ebendesselben anat. Unters.
der Thymus in Menschen u. Thieren. H. 1. S. 30 ff.
H. 2. S. 21 ff.
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[536/0552] Zellgewebe erreichen lassen. Da aber die Venen der Schilddrüse nicht viel mehr aufnehmen kön- nen, als die Arterien zuführen, so ist zu vermu- then, daſs blos die Saugadern den Saft dieser Drüse absorbiren. Unterhalb der Schilddrüse, in der vordern Höhle der Brustscheidewand, liegt die Thymus. Diese besteht bey dem Menschen aus zwey gröſsern Lappen, die zu beyden Seiten nach oben und un- ten vier längliche Fortsätze bilden, und sich in mehrere kleinere, durch Zellgewebe unter einan- der verbundene Lappen trennen lassen. Nach einem Einschnitt zeigen sich allenthalben auf der Fläche des Schnitts Zellen, die mit einem weiſs- gelblichen, der Milch p), oder dem Chylus q) ähnlichen, vom Weingeist gerinnenden Saft ange- füllt sind, der in mancher Thymus und in man- chen Theilen derselben häufiger als in andern, immer aber in dem obersten Theil am reichlichsten ist r). Beym Einblasen von Luft in eine gemachte Oeffnung schwellen alle diese Zellen an, und die ganze p) Bartholini Anat. p. 349. q) Albicans et fere chylosum serum. Morgagni Ad- vers. anat. IV. p. 19. r) S. C. Lucä in den Abh. der physikal. Societät zu Erlangen. B. 2. S. 22. — Ebendesselben anat. Unters. der Thymus in Menschen u. Thieren. H. 1. S. 30 ff. H. 2. S. 21 ff.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/552>, abgerufen am 20.05.2024.