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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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gen Thieren Eisen enthält, und dass in diesem
Metall ein Hauptgrund der rothen Farbe des Bluts
liegt r). Aber unausgemacht ist es, von welcher
Verbindung des Eisens die rothe Farbe entsteht.

Zum Theil scheint diese Farbe von der Nah-
rung, zum Theil auch von der eingeathmeten
Luft abzuhängen. Goeze fand im Winter bey

Frö-
r) Ob auch das Blut der Mollusken und Würmer Eisen
enthält, ist schwer zu bestimmen. Erman will zwar,
wie Rudolphi in seinen Beyträgen zur Anthro-
pologie und allgem. Naturgeschichte
(S. 86.)
erzählt, in dem Blut der Helix Pomatia und des
Planorbis corneus sowohl Eisen, als Braunstein ge-
funden haben. Ich gestehe aber, dass ich die Rich-
tigkeit dieser Erfahrungen bezweifele. Ich habe oft
versucht, das Blut der Weinbergschnecke aus dem
geöffneten Herzen aufzufangen. Aber immer ergoss
sich dasselbe in so geringer Quantität, und vermischte
sich gleich so mit der in dem Herzbeutel und unter
der Bauchhaut befindlichen Flüssigkeit, dass alle meine
Mühe, auch nur einige Tropfen davon rein aufzu-
fangen, vergeblich war. Vielleicht hat man die un-
ter dem Bauchfell der Weinbergschnecke enthaltene
Flüssigkeit für das Blut gehalten. Jene ist aber
von diesem sehr verschieden. Sie ist von bläulicher
Farbe, wirkt auf Pflanzenpigmente weder als Säure,
noch als Alkali, und wird weder von Alcohol, noch
von essigsaurem Bley coagulirt; hingegen mit Gall-
äpfeltinktur mässig erwärmt, geht sie in eine gela-
tinöse Substanz über. Sie besteht also aus Gallerte.

gen Thieren Eisen enthält, und daſs in diesem
Metall ein Hauptgrund der rothen Farbe des Bluts
liegt r). Aber unausgemacht ist es, von welcher
Verbindung des Eisens die rothe Farbe entsteht.

Zum Theil scheint diese Farbe von der Nah-
rung, zum Theil auch von der eingeathmeten
Luft abzuhängen. Goeze fand im Winter bey

Frö-
r) Ob auch das Blut der Mollusken und Würmer Eisen
enthält, ist schwer zu bestimmen. Erman will zwar,
wie Rudolphi in seinen Beyträgen zur Anthro-
pologie und allgem. Naturgeschichte
(S. 86.)
erzählt, in dem Blut der Helix Pomatia und des
Planorbis corneus sowohl Eisen, als Braunstein ge-
funden haben. Ich gestehe aber, daſs ich die Rich-
tigkeit dieser Erfahrungen bezweifele. Ich habe oft
versucht, das Blut der Weinbergschnecke aus dem
geöffneten Herzen aufzufangen. Aber immer ergoſs
sich dasselbe in so geringer Quantität, und vermischte
sich gleich so mit der in dem Herzbeutel und unter
der Bauchhaut befindlichen Flüssigkeit, daſs alle meine
Mühe, auch nur einige Tropfen davon rein aufzu-
fangen, vergeblich war. Vielleicht hat man die un-
ter dem Bauchfell der Weinbergschnecke enthaltene
Flüssigkeit für das Blut gehalten. Jene ist aber
von diesem sehr verschieden. Sie ist von bläulicher
Farbe, wirkt auf Pflanzenpigmente weder als Säure,
noch als Alkali, und wird weder von Alcohol, noch
von essigsaurem Bley coagulirt; hingegen mit Gall-
äpfeltinktur mäſsig erwärmt, geht sie in eine gela-
tinöse Substanz über. Sie besteht also aus Gallerte.
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[564/0580] gen Thieren Eisen enthält, und daſs in diesem Metall ein Hauptgrund der rothen Farbe des Bluts liegt r). Aber unausgemacht ist es, von welcher Verbindung des Eisens die rothe Farbe entsteht. Zum Theil scheint diese Farbe von der Nah- rung, zum Theil auch von der eingeathmeten Luft abzuhängen. Goeze fand im Winter bey Frö- r) Ob auch das Blut der Mollusken und Würmer Eisen enthält, ist schwer zu bestimmen. Erman will zwar, wie Rudolphi in seinen Beyträgen zur Anthro- pologie und allgem. Naturgeschichte (S. 86.) erzählt, in dem Blut der Helix Pomatia und des Planorbis corneus sowohl Eisen, als Braunstein ge- funden haben. Ich gestehe aber, daſs ich die Rich- tigkeit dieser Erfahrungen bezweifele. Ich habe oft versucht, das Blut der Weinbergschnecke aus dem geöffneten Herzen aufzufangen. Aber immer ergoſs sich dasselbe in so geringer Quantität, und vermischte sich gleich so mit der in dem Herzbeutel und unter der Bauchhaut befindlichen Flüssigkeit, daſs alle meine Mühe, auch nur einige Tropfen davon rein aufzu- fangen, vergeblich war. Vielleicht hat man die un- ter dem Bauchfell der Weinbergschnecke enthaltene Flüssigkeit für das Blut gehalten. Jene ist aber von diesem sehr verschieden. Sie ist von bläulicher Farbe, wirkt auf Pflanzenpigmente weder als Säure, noch als Alkali, und wird weder von Alcohol, noch von essigsaurem Bley coagulirt; hingegen mit Gall- äpfeltinktur mäſsig erwärmt, geht sie in eine gela- tinöse Substanz über. Sie besteht also aus Gallerte.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/580>, abgerufen am 22.11.2024.