Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

Echidna mehr in die Harnröhre, als in die Blase
zu öffnen scheinen m), und dass der Harn der
Amphibien eine feste Substanz ist, die in Verbin-
dung mit dem Koth abgesetzt wird, und sich
schwerlich in einer Blase ansammeln kann n).

Eine andere Abweichung zeigen die Vögel,
Amphibien und Fische in der Art, wie sich die
Ausführungsgänge des Urins nach aussen öffnen.
Bey den Vögeln, Amphibien, und denjenigen Fi-
schen, die keine Blase haben, liegt diese Oeffnung
immer in der Cloaca. Bey den mit einer Blase
versehenen Fischen aber giebt es eine eigene,
hinter dem After liegende Oeffnung, die den Eyern
und zugleich dem männlichen Saamen zum Aus-
gange dient o).

Eine dritte Verschiedenheit findet zwischen
dem Menschen und den übrigen Thieren im Bau
der Nieren statt. Bey mehrern Säugthieren beste-
hen diese aus Lappen, die immer getrennt blei-
ben, da sie bey dem Menschen nur vor der Ge-
burt diese Absonderung zeigen. Es lässt sich
aber auch hier kein Gesetz angeben, wovon jene
Theilung abhängt. Man findet sie bey dem Ochsen,
dem Elephant, dem Bären, der Otter, der Robbe

und
m) Cuvier Lecons d' Anat. comp. T. 5. p. 239.
n) Von Schreibers a. a. O. S. 84 ff.
o) Biologie. Bd. 1. S. 285.

Echidna mehr in die Harnröhre, als in die Blase
zu öffnen scheinen m), und daſs der Harn der
Amphibien eine feste Substanz ist, die in Verbin-
dung mit dem Koth abgesetzt wird, und sich
schwerlich in einer Blase ansammeln kann n).

Eine andere Abweichung zeigen die Vögel,
Amphibien und Fische in der Art, wie sich die
Ausführungsgänge des Urins nach aussen öffnen.
Bey den Vögeln, Amphibien, und denjenigen Fi-
schen, die keine Blase haben, liegt diese Oeffnung
immer in der Cloaca. Bey den mit einer Blase
versehenen Fischen aber giebt es eine eigene,
hinter dem After liegende Oeffnung, die den Eyern
und zugleich dem männlichen Saamen zum Aus-
gange dient o).

Eine dritte Verschiedenheit findet zwischen
dem Menschen und den übrigen Thieren im Bau
der Nieren statt. Bey mehrern Säugthieren beste-
hen diese aus Lappen, die immer getrennt blei-
ben, da sie bey dem Menschen nur vor der Ge-
burt diese Absonderung zeigen. Es läſst sich
aber auch hier kein Gesetz angeben, wovon jene
Theilung abhängt. Man findet sie bey dem Ochsen,
dem Elephant, dem Bären, der Otter, der Robbe

und
m) Cuvier Leçons d’ Anat. comp. T. 5. p. 239.
n) Von Schreibers a. a. O. S. 84 ff.
o) Biologie. Bd. 1. S. 285.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0616" n="600"/>
Echidna mehr in die Harnröhre, als in die Blase<lb/>
zu öffnen scheinen <note place="foot" n="m)"><hi rendition="#k">Cuvier</hi> Leçons d&#x2019; Anat. comp. T. 5. p. 239.</note>, und da&#x017F;s der Harn der<lb/>
Amphibien eine feste Substanz ist, die in Verbin-<lb/>
dung mit dem Koth abgesetzt wird, und sich<lb/>
schwerlich in einer Blase ansammeln kann <note place="foot" n="n)"><hi rendition="#k">Von Schreibers</hi> a. a. O. S. 84 ff.</note>.</p><lb/>
                <p>Eine andere Abweichung zeigen die Vögel,<lb/>
Amphibien und Fische in der Art, wie sich die<lb/>
Ausführungsgänge des Urins nach aussen öffnen.<lb/>
Bey den Vögeln, Amphibien, und denjenigen Fi-<lb/>
schen, die keine Blase haben, liegt diese Oeffnung<lb/>
immer in der Cloaca. Bey den mit einer Blase<lb/>
versehenen Fischen aber giebt es eine eigene,<lb/>
hinter dem After liegende Oeffnung, die den Eyern<lb/>
und zugleich dem männlichen Saamen zum Aus-<lb/>
gange dient <note place="foot" n="o)">Biologie. Bd. 1. S. 285.</note>.</p><lb/>
                <p>Eine dritte Verschiedenheit findet zwischen<lb/>
dem Menschen und den übrigen Thieren im Bau<lb/>
der Nieren statt. Bey mehrern Säugthieren beste-<lb/>
hen diese aus Lappen, die immer getrennt blei-<lb/>
ben, da sie bey dem Menschen nur vor der Ge-<lb/>
burt diese Absonderung zeigen. Es lä&#x017F;st sich<lb/>
aber auch hier kein Gesetz angeben, wovon jene<lb/>
Theilung abhängt. Man findet sie bey dem Ochsen,<lb/>
dem Elephant, dem Bären, der Otter, der Robbe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[600/0616] Echidna mehr in die Harnröhre, als in die Blase zu öffnen scheinen m), und daſs der Harn der Amphibien eine feste Substanz ist, die in Verbin- dung mit dem Koth abgesetzt wird, und sich schwerlich in einer Blase ansammeln kann n). Eine andere Abweichung zeigen die Vögel, Amphibien und Fische in der Art, wie sich die Ausführungsgänge des Urins nach aussen öffnen. Bey den Vögeln, Amphibien, und denjenigen Fi- schen, die keine Blase haben, liegt diese Oeffnung immer in der Cloaca. Bey den mit einer Blase versehenen Fischen aber giebt es eine eigene, hinter dem After liegende Oeffnung, die den Eyern und zugleich dem männlichen Saamen zum Aus- gange dient o). Eine dritte Verschiedenheit findet zwischen dem Menschen und den übrigen Thieren im Bau der Nieren statt. Bey mehrern Säugthieren beste- hen diese aus Lappen, die immer getrennt blei- ben, da sie bey dem Menschen nur vor der Ge- burt diese Absonderung zeigen. Es läſst sich aber auch hier kein Gesetz angeben, wovon jene Theilung abhängt. Man findet sie bey dem Ochsen, dem Elephant, dem Bären, der Otter, der Robbe und m) Cuvier Leçons d’ Anat. comp. T. 5. p. 239. n) Von Schreibers a. a. O. S. 84 ff. o) Biologie. Bd. 1. S. 285.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/616
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 600. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/616>, abgerufen am 20.05.2024.